Autobranche Zwickau: Letzter VW mit Verbrennungsmotor vom Band gerollt

26. Juni 2020, 22:26 Uhr

Im Zwickauer Volkswagen-Werk ist am Freitag die Ära der Verbrennungsmotoren zu Ende gegangen: Der letzte Benziner rollte vom Band, nun sollen nur noch E-Autos hergestellt werden.

Der letzte Verbrenner, der am Freitag in Zwickau vom Band lief, war ein Golf Variant. Der erste, beim Produktionsstart vor ziemlich genau 30 Jahren, war ein weißer Polo. Für VW und den Autostandort Zwickau sei der heutige Tag ein bedeutender Einschnitt, ließ Reinhard de Vries, VW-Chef in Sachsen, schriftlich mitteilen:

Für uns ist es, im wahrsten Sinne, ein historischer Tag. Wir bauen ja hier in Zwickau seit über hundert Jahren Automobile und es waren über hundert Jahre Verbrennermotoren. Wir schreiben heute Automobilgeschichte – und nicht nur für Zwickau.

Reinhard de Vries, VW-Chef in Sachsen

Damit kann nun auch die letzte Montagelinie im Zwickauer Stadtteil Mosel auf E-Fahrzeuge umgerüstet werden – und VW den Umbau vom Werk für Autos mit Verbrennungsmotoren zum reinen Elektroautowerk abschließen. Ein Umbau, der insgesamt mehrere Jahre in Anspruch genommen hat.

Der "ID3" soll aus Zwickau kommen

Volkswagen wird in Zukunft in Zwickau den ID3 herstellen, ein Elektroauto, das das Massenpublikum ansprechen soll und das in dem Werk seit November in Serie montiert wird. Die Produktion des ID3 soll nach und nach auf 1.500 Fahrzeuge am Tag ausgebaut werden. Jedoch: Momentan laufen deutlich weniger E-Autos vom Band als geplant. Das liegt zum einen an der Coronakrise und an den strengen Abstands- und Hygieneregeln, die ein schnelleres Arbeiten einschränken.

Zum anderen liegt die Kundennachfrage noch unter den Erwartungen, erklärte VW-Markenchef Ralf Brandstätter: "Es macht ja nur Sinn, Fahrzeuge zu produzieren, wenn dann auch der Verkauf anspringt. Wir werden in den folgenden Wochen unsere Produktion immer wieder an die aktuelle Nachfrage anpassen."

VW setzt voll auf die Elektro-Karte

Im September soll der ID3 auf den Markt kommen. Volkswagen setzt damit seine Hoffnungen voll und ganz auf Elektroautos, nachdem der Wolfsburger Konzern im Dieselskandal zuletzt recht chaotische Jahre erlebte. Vor wenigen Tagen entging Vorstandschef Herbert Diess angeblich nur knapp einem Rauswurf, berichteten mehrere Medien.

Und dann kam im Mai auch noch ein Skandal hinzu, über einen rassistischen Instagram-Werbespot. Der zeigte, wie eine übergroße weiße Hand einen Schwarzen aus dem Bild schnippste, Buchstaben flogen so angeordnet ins Bild, dass kurz das Wort "Neger" zu sehen war.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 26. Juni 2020 | 21:45 Uhr

11 Kommentare

Britta.Weber am 28.06.2020

Rasselbock, sind Sie der Pressesprecher von Tesla oder ein Nachkomme von Baron Münchhausen?-
Was ist mit den gewaltigen Umweltschäden der E-Autos?--
Ich halte die völlige Umstellung auf E-Autos hier für einen strategischen Fehler, das E-Auto wird sicher nicht die Zukunft der Mobilität sein. Es wird sein wie immer: Fehlentscheidungen der Chefetage müssen die Arbeiter später ausbaden.
Ich werde mir einen neuen Benziner kaufen.

Bernd1951 am 28.06.2020

Ich denke Zwickau ist für die Chefetage von VW .ein Testballon für die E-Autos.
Wenn es gut geht, dann machen wir es auch in anderen Werken. Wenn nicht, dann ist es ja nur Zwickau. Wenn die Chefetage von VW wirklich von dieser Technologe überzeugt wäre, dann würden sie mit der Umstellung nicht in einem Werk im Beitrittsgebiet anfangen. Wenn die Technologie wirklich so erfolgreich sein wird, dann hätte ich als Beschäftigter in Wolfsburg Angst um meinen Arbeitsplatz. Ach nein, es gibt ja bei VW den für die Marktwirtschaft typischen und weitverbreiteten Kündigungsschutz (aus betrieblichen Gründen) bis 2029.
Achtung:
Beitrag enthält ironische Bestandteile.

Copper am 27.06.2020

Reden wir hier von Tesla oder von Volkswagen, was wollen Sie eigentlich von mir, in der Überschrift steht es doch sogar. Lesen Sie auch meinen Text bevor Sie ihre beleidigenden Ergüsse hier los lassen? Mehr könnt ihr Non-Kritiker wohl nicht, was nun? Tesla ist nun mal der Vorreiter in Sachen E-Auto, das ist absolut unbestreitbar. Deutsche Autohersteller rennen nach wie vor den Elektroantrieb hinter her, wie der ID3 sich macht wird sich zeigen. Und Sie wollen mir ernsthaft einen 40 Minuten Ladevorteil gegenüber 5 Minuten Tanken erklären ? Auch danke für die Webseiten Hinweis der mir sagt das die nächste Ladesäule 25km von mir weg ist. Wow nur 50km Fahrt damit ich ihn dann in 40 Minuten aufladen kann. Klar könnte mir einen Supercharger ins Haus stellen, gibt nur das Stromnetz hier nicht her, mehr als 30KW geht nicht. Das wars dann auch schon wieder mit den 40 Minuten. Es tut mir leider für Sie, dass es in Deutschland eben nicht überall Ihre illusorische perfekt E-Mobilität Welt gibt.

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