Baustahl für die Armierung von Stahlbeton liegt auf der Baustelle der künftigen UPM Bioraffinerie
Die deutsche Wirtschaft konnte sich 2022 trotz Krisen behaupten. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Bruttoinlandsprodukt Deutsche Wirtschaft wächst 2022 trotz Krisen

13. Januar 2023, 12:56 Uhr

Wachstum trotz Krisen: Das Bruttoinlandsprodukt hat auch im vergangenen Jahr zugelegt. Allerdings ist die Wirtschaft zum Ende des Jahres nicht weiter gewachsen. Für 2023 rechnen Experten mit einer leichten Rezession.

Die deutsche Wirtschaft ist im vergangenen Jahr trotz Ukraine-Krieg, Inflation und anhaltender Lieferprobleme gewachsen. Wie das Statistische Bundesamt anhand einer ersten Schätzung bekanntgab, stieg das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Jahr 2021 um 1,9 Prozent. Die Präsidentin des Statistikamtes, Ruth Brand, sagte, die deutsche Wirtschaft habe sich trotz "der tiefen Verwerfungen in Folge des Ukraine-Kriegs" insgesamt gut behauptet.

Vor allem Verbraucherinnen und Verbraucher kurbelten die Konjunktur mit höheren Konsumausgaben an. Das Plus bei den Konsumausgaben lag nach Angaben des Bundesamtes für Statistik bei 4,6 Prozent. Zudem investierten Unternehmen mehr Geld in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge. Hohe Preise und der Materialmangel bremsten dagegen die Industrieproduktion und den Bau.

Habeck: Haben Krise beherrschbar gemacht

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck erklärte zu den Zahlen, die Bundesregierung habe "durch entschlossenes Handeln im vergangenen Jahr die Krise beherrschbar gemacht". Die Regierung habe "Gesetzespakete geschnürt, große Geldmengen mobilisiert, um die Wirtschaft zu stützen und die Verbraucherinnen und Verbraucher zu entlasten". Der Grünen-Politiker betonte, die wirtschaftliche Abschwächung über das Winterhalbjahr werde den Daten zufolge milder und kürzer sein als erwartet.

Stagnation zum Jahresende

Das Statistische Bundesamt hatte zuvor auch erklärt, dass die Wirtschaft im vierten Quartal im Vergleich zum Vorquartal nicht weiter gewachsen ist. Die Experten sprechen von Stagnation. Das Ifo-Institut in München geht von einem schwachen Start 2023 aus. In einer Mitteilung heißt es, insgesamt werde die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal wohl geringfügig schrumpfen und im zweiten Quartal stagnieren.

Experten rechnen mit leichter Rezession

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Stagnation des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal zeige, dass die hohe Inflation nicht spurlos an der deutschen Wirtschaft vorbeigegangen sei. Einzelhandel und Gastgewerbe hätten im vierten Quartal preisbereinigt weniger umgesetzt.

Krämer rechnet wie andere Experten für das laufende Jahr mit einer leichten Rezession. "Schließlich mussten die Zentralbanken überall in der westlichen Welt wegen der hohen Inflation ihre Zinsen massiv anheben." Auch das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung hatte zuletzt eine leichte Rezession für 2023 prognostiziert. Von einer Rezession sprechen Experten bei zwei Negativ-Quartalen in Folge.

2021 hatte das deutsche Wirtschaftswachstum noch bei 2,6 Prozent gelegen.

dpa, AFP, Reuters (aju)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 13. Januar 2023 | 11:00 Uhr

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