Interview Experte: Mitteldeutschland ist führende Wasserstoffregion im Osten

30. Januar 2023, 14:13 Uhr

Die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD) arbeitet mit Partnerunternehmen seit über zehn Jahren an der Entwicklung von Wasserstoff und dessen weiteren Einsatzmöglichkeiten. Im Interview mit MDR Aktuell spricht der Geschäftsführer der EMMD, Jörn Heinrich Tobaben, darüber, aber auch über das Engagement beim Strukturwandel und über die Erfolge des IQ Innovationspreises Mitteldeutschland.

Die Möglichkeiten für Wasserstoff wachsen nach Einschätzung des Geschäftsführers der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD), Jörn Heinrich Tobaben, derzeit in die Höhe. Die Folgen des Ukrainekriegs, Energiesouveränität und der Klimawandel, hätten dem Thema Wasserstoff auch in der mitteldeutschen Region eine neue Bedeutung gegeben.

Mitteldeutschland besitzt etablierte Wasserstoffinfrastruktur

In ihrem Kernraum mit den Städten Bitterfeld Halle, Leuna, Zeitz und Leipzig und den Chemieparks existiere schon seit DDR-Zeiten ein etabliertes Pipelinesystem. Damit gäbe es eine Wasserstoffinfrastruktur, die sehr leistungsfähig sei. Ein Großteil der schon beachtlichen Wasserstoffproduktion werde auch in der Region verbraucht, in ganz überwiegendem Maße als Rohstoff für die ansässige Chemieindustrie. Der Energiepark Bad Lauchstädt, der geplante Elektrolyseur sowie der vorgesehene Windpark seien wesentliche Elemente eines großen Industrieprojektes.

Die Wasserstoffwirtschaft habe nach Einschätzung von Tobaben schon enorm an Fahrt aufgenommen, es gebe aber im Bereich der grünen Energie noch viel zu tun.

Strukturwandel: aus der Region für die Region

Der Strukturwandel im Rahmen des Braunkohleausstiegs werde von Beginn an von der Metropolregion Mitteldeutschland unterstützt, erklärt Jörn Heinrich Tobaben von der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD). Man habe schon frühzeitig eine länderübergreifende Projektstruktur aufgebaut nach dem Motto "aus der Region für die Region". In enger Abstimmung mit den Partnern wolle man sich den großen Zukunftsthemen zuwenden. Hierzu gehörten weiter das Thema Wasserstoff, die Bereiche Bio-Ökonomie und Kreislaufwirtschaft, das Thema Cybersicherheit und Industriekultur. Daraus würden für Mitteldeutschland noch weitere kleinere Projekte entstehen, erläuterte Tobaben.

IQ Innovationspreis: vom Preisträger zum Weltmarktführer

Die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD) lobt in diesem Jahr zum 19. Mal den IQ Innovationspreis aus. Damals sei man als erste Institution mit einem solchen Wettbewerb gestartet, als einziger länderübergreifender Preis aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, der mit privaten Mitteln ohne Steuergelder finanziert werde, so Tobaben. Mittlerweile würden sich Startups, Gründer und Entwickler mit ihren Ideen auch aus dem gesamten Bundesgebiet bewerben.

Der IQ Innovationspreis sei eine Art Wirtschaftsförderung mit dem Ziel, guten Innovationen und Gründern Aufmerksamkeit zu geben. Da seien dann auch Erfolgsgeschichten wie die des Leipziger Unternehmens wavelabs dabei, die einen neuartigen Sonnensimulator für die Photovoltaikindustrie entwickelt hätten, der mehr Effizienz ermöglichen solle. Mittlerweile ist das Unternehmen zehn Jahre alt, in 30 Ländern unterwegs und in seinem Segment mit 30 Prozent Marktanteil der Weltmarktführer.

Die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD) Die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland ist nach eigener Aussage die länderübergreifende Aktionsplattform mitteldeutscher Unternehmen, Gebietskörperschaften, Kammern und Verbände sowie Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Form eines zukunftsweisenden Privat-Public-Partnership-Modells.

Die EMMD entwickelt Projekte zur nachhaltigen Steigerung von Innovation, Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit. Sie sieht sich als Treiber für den Einsatz innovativer Technologien und neuer Kooperationsmodelle zur Stärkung der Wirtschafts-, Wissenschafts- und Kulturregion Mitteldeutschland. 

MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Interview webonly | 30. Januar 2023 | 14:00 Uhr

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