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Das Essen an Schulen könnte in Zukunft teurer werden. Bildrechte: IMAGO / Andia

GastronomieEnde der gesenkten Mehrwertsteuer: Teureres Schulessen droht

21. September 2023, 09:11 Uhr

In der Gastronomie haben die Preise in den vergangenen Monaten teils deutlich angezogen. Kommendes Jahr könnte es noch teurer werden: Während der Corona-Zeit war die Mehrwertsteuer für die Branche auf sieben Prozent reduziert worden, ab Januar sollen wieder die 19 Prozent gelten. Das trifft neben den Restaurants auch die Anbieter von Schul- und Kita-Essen. Müssen Eltern mit steigenden Preisen rechnen?

In der großen Mittagspause treffen sich alle Schülerinnen und Schüler in der Schulkantine für das warme Mittagessen: Was lange Zeit selbstverständlich war, können sich schon jetzt immer weniger Eltern leisten.

Viele Familien können sich Essen in Schulkantine nicht leisten

Die Preise für das Schulessen sind im Zuge von Inflation und hohen Energiepreisen bereits gestiegen. Ein Essen kostet ohne kommunale Förderung im Schnitt 4,30 Euro bis 5,10 Euro, sagt Ralf Blauert, Vorstandsvorsitzender des Verbandes deutscher Schul- und Kitacaterer: "Viele berichten bereits davon, dass sich sozusagen eine Spirale in Gang gesetzt hat: Je höher die Preise werden, umso weniger Menschen können sich dieses Essen noch leisten. Also immer mehr Familien melden ihre Kinder ab."

Höhere Mehrwertsteuer könnte zu noch mehr Preissteigerungen führen

Doch die Unternehmen kalkulierten bereits am Limit, erklärt Blauert. Die Steuererhöhung müssten deshalb wohl viele Unternehmen weitergeben, denn es gebe keinen Spielraum mehr. Dass es so kommt, befürchtet auch Matthias Rose vom Landeselternrat Sachsen-Anhalt. Schon die Mehrwertsteuer-Senkung sei nie bei den Eltern angekommen. Sie habe offenbar nur dabei geholfen, die Preiserhöhungen hinauszuzögern: "Jetzt bei der Erhöhung gehe ich fest davon aus, dass die aller allermeisten Anbieter die Erhöhung dann eins zu eins weitergeben werden."

Und das wäre eine erhebliche Zusatzbelastung für viele Familien, so Rose. Die Elternvertretungen sehen auch das soziale Miteinander gefährdet: Die einen könnten sich das Essen leisten, die anderen müssten das mitgebrachte Pausenbrot essen. Dabei sei eine warme Mahlzeit wichtig für die Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler, sagt die Vorsitzende des Landeselternrats Sachsen, Nadine Eichhorn. Doch die Preise seien für viele Familien einfach zu hoch: "Wenn man das mal hochrechnet: fünf Tage die Woche, vier Wochen im Monat. Bei fünf Euro sind wir einfach mal schnell bei einhundert Euro allein für das Mittagessen. Und da gibt es Familien, die sagen, das ist für sie nicht darstellbar."

Thüringer Elternvertreter und Caterer fordern Mehrwertsteuer-Befreiung für Schulessen

Genau aus diesem Grund gibt es auch in Thüringen um das Thema Schulessen eine "Riesen-Diskussion", sagt die dortige Sprecherin der Landeselternvertretung, Claudia Koch. Sie bekomme immer wieder Rückmeldungen von betroffenen Familien. Koch sieht deshalb Handlungsbedarf bei der Politik: "Wir haben als Landeselternvertretung die Forderung, dass das Schulessen in jedem Fall bezahlbar bleiben muss. Wir fordern deshalb eine reduzierte Mehrwertsteuer für Schulessen, beziehungsweise eine Mehrwertsteuer-Befreiung. Das muss tatsächlich möglich sein, das müssen uns unsere Kinder wert sein."

Diese Forderung teilen auch die Schul-Caterer selbst. Verbandschef Blauert verweist etwa auf die Mensen an den Universitäten. Denn dort muss von Studierenden keine Mehrwertsteuer bezahlt werden. Das Schulessen müsse wenigstens damit gleichgestellt werden, so die Forderung.

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. September 2023 | 06:06 Uhr

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