
Die westliche Alliierten flogen im August Tausende Menschen aus Afghanistan aus. Dieses Bild eines übervollen US-Militärflugzeugs ging um die Welt.
Bildrechte: imago images/ZUMA Press
Chronik Das war der August 2021
Hauptinhalt
01. September 2021, 14:00 Uhr
Der völlig missglückte Abzug der Nato aus Afghanistan beherrschte im August die Schlagzeilen. In der Corona-Pandemie vollzog sich ein Strategiewechsel. Ein UN-Bericht und Waldbrände verdeutlichten die Klimakrise.
Ereignisse in Mitteldeutschland
- Die Landesregierungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erlassen im August neue Corona-Verordnungen. Dabei folgen sie dem Trend, die Infektionslage nicht mehr nur nach der Inzidenz zu beurteilen. Neben der Anzahl der infizierten Personen soll etwa auch die Zahl der Geimpften und der im Krankenhaus behandelten Menschen herangezogen werden. Derweil hängen die drei mitteldeutschen Länder bei der Zahl der verabreichten Impfungen weiterhin hinterher. Trotzdem sind die Fallzahlen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen weiterhin vergleichsweise gering. Fachleute machen dafür weniger Auslandsreisen verantwortlich beziehungsweise später begonnene Ferien.
- In Sachsen-Anhalt einigen sich CDU, SPD und FDP am 9. August auf den Entwurf für einen Koalitionsvertrag.
- Am 12. August stirbt Sachsens ehemaliger Ministerpräsident Kurt Biedenkopf. Vor allem seine Leistungen zur Entwicklung des Freistaats nach der Wiedervereinigung werden vielfach gewürdigt.
Ereignisse in Deutschland und der Welt
- Nach dem Abzug der Nato-Truppen aus Afghanistan übernehmen die radikal-islamischen Taliban wieder die Macht in dem Land. Bereits am 15. August gesteht der bisherige Präsident Aschraf Ghani die militärische Niederlage gegen die Taliban ein. Kurz darauf fällt auch die Hauptstadt Kabul. Die Bundeswehr hatte erst kurz zuvor den Auftrag erhalten, deutsche Bürger und von Deutschland eingesetzte Ortskräfte auszufliegen. Auch Abschiebungen nach Afghanistan setzte die Bundesregierung erst Anfang August aus. In der Folge entwickelt sich die Lage in Afghanistan nach allgemeiner Einschätzung zu einem Desaster. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht von einer "menschlichen Tragödie". Tausende Afghanen fliehen zum internationalen Flughafen in Kabul, um das Land zu verlassen. Es kommt zu Tumulten. Menschen halten sich an Flugzeugen westlicher Staaten fest und fallen in den Tod. Im Gedränge gibt es auch in den folgenden Tagen Tote. Noch mehr als eine Woche fliegen Nato-Staaten ihre Staatsangehörigen und schutzberechtigte Afghaninnen und Afghanen aus. Dabei kommt es auch zu Gefechten. Am 26. August endet die Evakuierungsmission, vor allem weil US-Präsident Joe Biden an einem Abzug bis zum 31. August festhält. Bei mehreren Anschlägen sterben parallel Dutzende Menschen. Viele Afghaninnen und Afghanen bleiben zurück, die in den vergangenen zwanzig Jahren für die Bundeswehr oder internationale Organisationen gearbeitet haben.
- Die Infektionen mit dem Coronavirus nehmen in Deutschland ab Anfang August wieder kontinuierlich zu. Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht das Land am Beginn einer vierten Welle. Bund und Länder beschließen am 10. August, die Kosten für Corona-Bürgertests nicht mehr zu übernehmen. Außerdem wird die 3G-Regel eingeführt. Ab Ende August sind bei einer Inzidenz über 35 Innenräume wie beim Friseur, im Restaurant oder in Schwimmbädern nur noch Geimpften, Genesenen oder Getesteten zugänglich. Mit den Maßnahmen soll auch der Druck auf Ungeimpfte erhöht werden, sich zu immunisieren. Denn die Impfkampagne in Deutschland stockt. Die Bundesrepublik verzichtet sogar auf Lieferungen oder spendet Impfstoff ins Ausland.
3G Geimpft – Genesen – Getestet
- Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) legt am 9. August einen neuen Bericht vor. Demnach ist der Klimawandel mit Sicherheit menschengemacht und weiter fortgeschritten als bislang angenommen. Die Bundesregierung spricht von einem Warnsignal. Nach Ansicht der Fachleute kann die Menschheit aber noch handeln. Der Bericht stößt international auf Besorgnis. Übrigens: Dem IPCC gehören auch Forscher aus Mitteldeutschland an.
- Der IPCC-Bericht erscheint zu einem Zeitpunkt, in dem gerade verheerende Waldbrände in Südeuropa und anderen Teilen der Welt toben. Vor allem in Griechenland ist die Lage zeitweise extrem kritisch. Deutschland entsendet Feuerwehren, um zu helfen. Auch in Sibirien ist die Waldbrandsaison besonders heftig.
- Fußball-Legende Gerd Müller stirbt am 15. August.
- Charlie Watts, Schlagzeuger der weltberühmten Rolling Stones, stirbt am 24. August.
Weitere viel gelesene Nachrichten
- Im Sachsen-Trend vor der Bundestagswahl liegt die AfD vor der CDU.
- In Leipzig stürzt ein Bohrkran auf eine Straßenkreuzung.
- Ein Polizei-Ausbilder aus Sachsen-Anhalt berichtet im Interview über seine Erfahrungen in Afghanistan.
- Nach einer Demonstration gegen den Aufmarsch von Rechtsextremen in Weimar gibt es Kritik am Einsatz der Polizei.
- In Bad Blankenburg verlässt sich ein Lkw-Fahrer auf sein Navigationsgerät und fährt sich fest.