Chronik Das war der Juli 2021

01. August 2021, 14:00 Uhr

Eine Hochwasser-Katastrophe ungekannten Ausmaßes hinterlässt vor allem im Westen Deutschlands Tod und Zerstörung. Die Neuwahlen in Thüringen werden abgeblasen. Italien gewinnt die EM und zwei Milliardäre fliegen ins All.

Ereignisse in Mitteldeutschland

  • Die Neuwahl des Thüringer Landtags wird vorerst abgesagt. Ursprünglich sollte am 26. September parallel zur Bundestagswahl gewählt werden. Darauf hatten sich Thüringer Linke, SPD, Grüne und CDU verständigt. Linke und Grüne sehen jedoch keine Mehrheit unabhängig von der AfD und ziehen den Antrag zur Auflösung des Landtags zurück. Rot-Rot-Grün bildet nun vorerst weiter eine Minderheitsregierung. Ein von der AfD gestellter Misstrauensantrag gegen Ministerpräsident Bodo Ramelow scheiterte. Es ist unklar, wie es in Thüringen politisch weiter geht.

  • Ein Hackerangriff legt die Verwaltung des Landkreises Anhalt-Bitterfeld lahm. Der Kreis ruft sogar den Katastrophenfall aus. Erst nach über einer Woche nimmt die Verwaltung wieder langsam die Arbeit auf. Auch nach Wochen ist das Landratsamt noch immer nicht voll arbeitsfähig. Der Hackerangriff ereignet sich kurz nach einer internationalen Cyberattacke, in dessen Folge etwa in Schweden Hunderte Supermärkte schließen mussten. Auch deutsche Firmen waren betroffen. Bei den Attacken verlangen die Hacker Lösegeld für gesperrte Daten.

  • Der Alltag in der Corona-Pandemie ist geprägt von weiteren Lockerungen und zusätzlichen Freiheiten. In Sachsen etwa fällt die Maskenpflicht beim Einkaufen in Gebieten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter zehn weg. Aber auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen fallen einige Schutzmaßnahmen weg. Ende des Monats weisen die drei mitteldeutschen Länder trotz der Lockerungen die mit niedrigsten Infektionsraten in Deutschland auf.

Ereignisse in Deutschland und der Welt

  • Mitte Juli ereignet sich eine der größten Unwetterkatastrophen der Nachkriegszeit. In Deutschland werden insbesondere die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz getroffen. Starkregen führt zu rasanten und großflächigen Überschwemmungen. Im Westen Deutschlands sterben mindestens 180 Menschen, die meisten im Landkreis Ahrweiler. Zum Monatsende werden weiterhin sehr viele Menschen vermisst. Auch Sachsen und Thüringen trifft der Starkregen. Überschwemmungen gibt es unter anderem im Erzgebirge, in der Sächsischen Schweiz und in der Oberlausitz. Das Ausmaß der Schäden ist gigantisch. Die Bundesregierung beschließt Soforthilfen in Höhe von 400 Millionen Euro. Sie rechnet langfristig aber mit Milliarden-Kosten, zum Beispiel für die zerstörte Verkehrsinfrastruktur. Die Katastrophe löst eine anhaltende Debatte über Schutzmaßnahmen aus. Es wird etwa über Pflichtversicherungen, nicht funktionierende Sirenen und Warnmeldungen auf Handys diskutiert. Im Raum steht auch die Frage, inwieweit das Unwetter Folge des Klimawandels ist. Im Übrigen werden auch Deutschlands Nachbarländer Belgien und die Niederlande stark vom Hochwasser getroffen.

  • Mit Beginn des Monats Juli steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Deutschland langsam wieder an – allerdings bewegen sich die Inzidenzen auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Sorge bereitet die Delta-Variante des Virus. Ihr Anteil steigt bis Ende Juli auf über 80 Prozent. Fachleute befürchten ab Herbst eine vierte Welle. Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) verspricht nichtsdestotrotz, dass es keinen weiteren Lockdown für Geimpfte geben wird. Die Impfquote steigt trotz dieser Aussicht langsamer an als noch in den Vorwochen. Impfmüdigkeit macht sich breit. Immer wieder wird über Impfpflichten oder Privilegien für Geimpfte diskutiert.

  • Der prominente niederländische Journalist Peter de Vries wird in Amsterdam niedergeschossen. Er stirbt eine Woche später an seinen Verletzungen.

  • Der Milliardär Richard Branson fliegt mit seinem Unternehmen Virgin Galactic als erster Weltraumtourist ins All. Nur wenige Tage später startet Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seiner Firma Blue Origin ebenfalls ins Weltall.

  • Italien gewinnt die nachgeholte Fußball-Europameisterschaft 2020. Die Mannschaft besiegt im Endspiel England.

  • Auf Kuba gibt es anhaltende Massenproteste gegen die Regierung. Dabei stirbt auch ein Mann.

  • Am 23. Juli werden die Olympischen Spiele in Tokio offiziell eröffnet – wegen der Pandemie ein Jahr später als gedacht. Auch aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind Athletinnen und Athleten am Start. Die Spiele finden vor leeren Zuschauerrängen statt. Die Menschen haben laut einer MDR-Umfrage wenig Lust auf die Spiele.

Weitere viel gelesene Nachrichten

  • Die Polizei warnt Anfang Juli vor betrügerischen Baukolonnen in der Oberlausitz. Die sogenannten Teerkolonnen asphaltieren Einfahrten, obwohl sie dafür gar keinen Auftrag haben.

  • In Apolda wird ein vermeintlicher Braunbär gesichtet. Der Bär stellt sich dann aber doch als Rindvieh heraus.

  • Für Aufregegung sorgte auch die Anzeige gegen eine Grünen-Politikerin, die ihr Baby mit in den Stadtrat in Weimar genommen hatte.

  • Das Thema Rente interessiert stets viele Menschen, so auch unsere Hintergrund-Berichte zum Thema Mütterrente und Grundrente.

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