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MDRfragt - das Meinungsbarometer für MitteldeutschlandDrei Viertel finden Verschärfungen der Maßnahmen richtig

27. November 2020, 14:00 Uhr

Gestern Abend haben Bund und Länder Verschärfungen der Corona-Maßnahmen beschlossen, die bis zum 20. Dezember gelten sollen. Rund drei Viertel der Befragten in Mitteldeutschland finden das richtig, wie die aktuellen Ergebnisse von MDRfragt zeigen. Vor allem der Ausweitung der Maskenpflicht, den Kontaktbeschränkungen und den vorgezogenen Schulferien stimmt die Mehrheit zu. Ablehnung gibt es dagegen für die andauernden Schließungen in Gastronomie, Hotellerie und im Kulturbereich. An der Befragung hatten sich mehr als 12.000 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligt.

Nach langen Gesprächen zwischen den Länderchefs und Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde gestern zu später Stunde beschlossen, dass der derzeitige Teil-Lockdown bis zum 20. Dezember verlängert und teilweise auch verschärft wird. Alles in allem halten dies fast drei Viertel der mehr als 12.000 MDRfragt-Teilnehmer, die sich an der Blitzbefragung beteiligt haben, für richtig (72 %). Nicht richtig finden 28 Prozent die Beschlüsse.

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Zustimmung für Ausweitung der Maskenpflicht

Bei den einzelnen Maßnahmen fällt die Meinung der MDRfragt-Gemeinschaft sehr unterschiedlich aus. Zustimmung gibt es vor allem für die Ausweitung der Maskenpflicht auf alle öffentlich zugängliche Innenräume sowie belebte Plätze unter freiem Himmel: Hier sind 65 Prozent der Meinung, dass dies genau richtig ist. Für 30 Prozent ist diese Maßnahme jedoch zu streng. 4 Prozent finden sie zu lasch.

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Personenbeschränkungen: Mehr als die Hälfte stimmt zu, ein Drittel findet sie zu streng

Nur noch fünf Personen aus maximal zwei Haushalten sollen sich jeweils bis Weihnachten treffen. Diese verschärften Kontaktbeschränkungen finden 56 Prozent der MDRfragt-Mitglieder, die sich an der Befragung beteiligt haben, richtig. 35 Prozent jedoch empfinden sie als zu streng. Zu lasch ist diese Maßnahme in den Augen von 7 Prozent der Teilnehmenden.

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Vorgezogene Schulferien findet mehr als die Hälfte richtig

Die Schulferien vor Weihnachten sollen bundesweit schon am 19.12. starten. Auch dies findet eine Mehrheit (57 %) richtig. 22 Prozent finden diese Maßnahme zu streng, 10 Prozent zu lasch.

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Zu diesem Thema haben uns einige Kommentare von MDRfragt-Mitgliedern erreicht:

Ganz davon abgesehen, dass der Ferienbeginn viele Eltern in Betreuungsnöte bringt, so ist die Argumentation für die früheren Ferien unsinnig. Schüler sollen früher in Ferien um so eine Ansteckung zu verhindern und vor der Weihnachtszeit in einer Art Quarantäne zu sein, gleichtzeitig betonen viele Ministerpräsidenten aber, dass Ansteckungen ja gar nicht in der Schule sondern im privaten Umfeld passieren. Man hätte also Schüler und Schülerinnen eigentlich länger in der Schule lassen sollen...

37-jähriger Teilnehmer aus Wittenberg

Die Ferien zu verlängern ist meines Erachtens nach nicht durchdacht. Da die Eltern zum Jahresende keinen Urlaub mehr übrig haben, muss die Kinderbetreuung anderweitig gesichert werden. Also werden die entweder bei den Großeltern untergebracht oder bei befreundeten Familien. Was ja auch nicht zur Isolation beträgt. In meinen Augen eine sinnlose Aktion.

37-jährige Teilnehmerin aus dem Ilm-Kreis

Vorverlegter Ferienbeginn - so ein Blödsinn! Damit die Schulkinder noch vor Weihnachten mit ihren Eltern die Geschäfte stürmen können? Die haben doch eh schon so viel Schulstoff versäumt! Wer glaubt, dass die Kinder vor Weihnachten daheim sitzen bleiben würden, sollte seine rosarote Brille mal abnehmen.

64-jährige Teilnehmerin aus Leipzig

Ablehnung von bestehender Schließung im Gastro-, Hotel- und Kulturbereich

Überwiegend zu streng bewerten die MDRfragt-Mitglieder die bestehen bleibenden Schließungen in den Bereichen Gastronomie, Hotellerie und Kultur (55 bis 66 Prozent). Genau richtig werden sie von 31 bis 41 Prozent der Teilnehmenden empfunden. Zu lasch finden sie jeweils nur 2 Prozent.

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Auch hierzu haben uns einige Mitglieder ihre Meinung geschrieben:

Viele halten sich seit Wochen an die Vorschriften, aber die Zahlen sinken nicht - warum dann die Gaststätten weiter schließen? Von ihnen kann es doch gar nicht kommen!

77-jähriger Teilnehmer aus Wittenberg

Immer neue Einschränkungen festzulegen und alte zu verlängern halte ich nicht für zielführend. Geschäfte, Hotels und Gaststätten, die ein stimmiges Corona-Konzept haben, sollten öffnen dürfen, sollten aber auch kontrolliert werden. Das Thema "Kontrolle der Einhaltung der Corona-Regeln ist für mich der entscheidende Punkt.

67-jähriger Teilnehmer aus dem Burgenlandkreis

Ich finde das mit den Gaststätten und der Kultur total überzogen. Was bleibt einem denn als Rentner noch? Was nützt die freie Zeit?

67-jährige Teilnehmerin aus dem Kyffhäuserkreis

Uneinigkeit, ob Lockerungen zu Weihnachten richtig sind

Über Weihnachten werden einige Maßnahmen, wie die Kontaktbeschränkungen, wieder gelockert. Die MDRfragt-Gemeinschaft ist uneins, ob das richtig ist oder nicht. So sagen 48 Prozent, dass die Lockerungen richtig finden. 50 Prozent sind jedoch nicht dieser Meinung und finden die angestrebten Lockerungen nicht richtig.

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Einige MDRfragt-Mitglieder haben uns in ihren Kommentaren begründet, warum sie die Lockerungen über Weihnachten kritisch sehen:

Die Maßnahmen über Weihnachten und Silvester zu lockern halte ich für völlig falsch, es sollte einfach konsequent durchgezogen werden - Weihnachten hin oder her. Aber es wird doch wohl einmal Verzicht geübt werden können. Wie oft wird gejammert, dass Familientreffen einfach nur furchtbar sind, Stress, Streit und eigentlich ohnehin kein Bock drauf besteht. Und nun geht eine Entrüstungswelle durchs Land. Hab ich kein Verständnis.

40-jährige Teilnehmerin aus dem Weimarer Land

Ich verstehe es nicht. Hat das Virus über die Feiertage Urlaub? Mir macht es Angst, was danach kommt.

76-jährige Teilnehmerin aus dem Landkreis Bautzen

Geplante Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten findet weniger als die Hälfte so richtig

Über die Feiertage werden die Kontaktbeschränkungen gelockert: Dann dürfen sich 10 Menschen aus unterschiedlich vielen Haushalten sehen. Für weniger als die Hälfte (47 Prozent) ist das der richtige Weg. 30 Prozent finden diese Regelung jedoch zu lasch. Für 21 Prozent dagegen ist sie zu streng.

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Das Thema Weihnachten in diesem von Corona geprägten Jahr beschäftigt die MDRfragt-Mitglieder besonders. Viele Zuschriften haben uns erreicht von Menschen, die auch in diesem Jahr an ihren Weihnachtstraditionen festhalten wollen:

Wir werden Weihnachten und die Zeit wie immer verbringen. Wir sind eine große Familie und an Weihnachten kommen wir alle zusammen. Das lassen wir uns nicht verbieten.

44-jährige Teilnehmerin aus dem Saale-Orla-Kreis

Ich mache alle Einschränkungen mit, nur Treffen mit der Familie zu Weihnachten oder zum Geburtstag - ob nun 5, 6, 7 oder 12 Personen - lasse ich mir nicht verbieten, wenn alle gesund und nicht in Quarantäne sind.

86-jähriger Teilnehmer aus Chemnitz

Weihnachten wird sich wohl nach diesem Jahr niemand verbieten lassen. Schließlich haben wir alle schon auf Ostern verzichtet.

40-jährige Teilnehmerin aus dem Landkreis Meißen

Andere schreiben jedoch auch, dass sie akzeptieren werden, dass es in diesem Jahr ein anderes Weihnachten geben wird:

Wenn es jetzt pandemiebedingt solche Maßnahmen geben muss, feiern wir die Familienfeste, wenn wieder bessere Bedingungen sind. Hauptsache ist, wir bleiben gesund!!!

83-jährige Teilnehmerin aus Gera

Lieber mal einsam sein, als nächstes Jahr an der Beatmungsmaschine.

67-jähriger Teilnehmer aus dem Kreis Anhalt-Bitterfeld

Weihnachten, das Fest der ganzen Familie, aber der Besuch bei Oma und Opa kann auch gesplittet werden, denn es müssen ja nicht alle Kinder zur gleichen Zeit kommen. Es geht nun mal nicht anders dieses Jahr.

64-jährige Teilnehmerin aus Dresden

Und für einige Mitglieder kommen die Feiertagsregelungen sogar ganz gelegen:

Durch die Corona-Massnahmen kann ich ohne Ausrede von irgendwelchen Weihnachtsveranstaltungen fernbleiben.

75-jährige Teilnehmerin aus Zwickau

Über die BefragungDie Blitzbefragung zu den Verschärfungen der Corona-Maßnahmen am Donnerstag, den 26.11., zwischen 8.30 und 16 Uhr.

An der Befragung haben 12.582 Menschen teilgenommen. Insgesamt sind mittlerweile 32.949 registrierte Mitglieder aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Teil der MDRfragt-Gemeinschaft.

Verteilung nach Altersgruppen:
16 bis 30 Jahre: 266 Teilnehmende
31 bis 50 Jahre: 2.340 Teilnehmende
51 bis 64 Jahre: 5.195 Teilnehmende
65+: 4.781 Teilnehmende

Verteilung nach Bundesländern:
Sachsen: 6.316 (50 Prozent)
Sachsen-Anhalt: 3.218 (26 Prozent)
Thüringen: 3.048 (24 Prozent)

Verteilung nach Geschlecht:
Männlich: 56 Prozent
Weiblich: 44 Prozent


Die Befragungen sind nicht repräsentativ, aber sie werden nach statistischen Merkmalen wie Geschlecht, Bildung und Alter gewichtet. Die Gewichtung ist eine Methode aus der Wissenschaft bei der es darum geht, die Befragungsergebnisse an die real existierenden Bedingungen anzupassen. Konkret heißt das, dass wir die Daten der Befragungsteilnehmer mit den statistischen Daten der mitteldeutschen Bevölkerung abgleichen.

Wenn also beispielsweise mehr Männer als Frauen abstimmen, werden die Antworten der Männer weniger stark, die Antworten der Frauen stärker gewichtet. Die Antworten verteilen sich dann am Ende so, wie es der tatsächlichen Verteilung von Männern und Frauen in der Bevölkerung Mitteldeutschlands entspricht.

Dabei unterstützt ein wissenschaftlicher Beirat das Team von "MDRfragt". Mit dem MDR Meinungsbarometer soll ein möglichst breites Stimmungsbild der Menschen in Mitteldeutschland eingefangen werden – mit möglichst vielen Teilnehmenden.

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 26. November 2020 | 17:45 Uhr