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mdrFRAGT - Das Meinungsbarometer für MitteldeutschlandVerbraucher fordern von Politik mehr Lebensmittel-Regulierung

26. Januar 2020, 05:00 Uhr

Die Politik soll stärkere Vorgaben bei der Lebensmittelproduktion machen – das wünschen sich die Teilnehmer der ersten Befragung von "mdrFRAGT" zum Thema Ernährung. Vor allem mehr Regulierung bei gesundheitsschädlichen Stoffen und Verpackungsmüll sind für die Teilnehmer wichtig.

Konsumenten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wünschen sich von der Politik mehr Regulierung bei Lebensmitteln. Das hat eine große Befragung des Mitteldeutschen Rundfunks anlässlich der Internationalen Grünen Woche ergeben. Demnach sollte es vor allem in den Bereichen von gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen sowie Verpackungen mehr regulierende Gesetze geben. Dafür sprechen sich etwa neun von zehn Befragten aus. Rund 84 Prozent wünschen sich von der Politik mehr Auflagen für das Tierwohl und drei Viertel der Befragten mehr Vorgaben für den Umweltschutz.

Politik sieht Verbraucher in der Pflicht

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) nimmt aktuell hingegen die Verbraucher in die Pflicht. Sie hatte anlässlich der Internationalen Grünen Woche die Kampagne „Du entscheidest“ gestartet, um Verbraucher für einen bewussten Einkauf zu sensibilisieren. Die Messe in Berlin ist eine Ausstellung für Erzeuger und Konsumenten von Agrarprodukten. Sie fand in diesem Jahr vom 17.-26. Januar statt.

An der MDR-Befragung haben sich 11.244 Bewohner aus den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligt. Die Befragung wurde mit dem neuen MDR Meinungsbarometer "mdrFRAGT" in der Zeit vom 17. bis 22. Januar durchgeführt. Bei "mdrFRAGT" können sich seit dem 13. Januar die Einwohner aus den drei Ländern anmelden und zu aktuellen Themen ihre Meinung äußern. Die Befragungen sind nicht repräsentativ. Bislang haben sich bereits rund 13.000 Nutzer registriert.

Die Ergebnisse der Befragung im Detail

Eine überwältigende Mehrheit der mdrFRAGT-Gemeinschaft wünscht sich, dass die Politik die Lebensmittelproduktion stärker reguliert. An erster Stelle steht dabei der Wunsch, den Einsatz gesundheitsschädlicher Stoffe stärker bzw. viel stärker zu regulieren. Dafür sprechen sich insgesamt 95 Prozent der Teilnehmenden aus.

Mit 91 Prozent folgt knapp danach der Wunsch nach der Begrenzung von Verpackungsmüll. Das fordern 64 Prozent der Teilnehmenden viel stärker und 27 Prozent stärker. Auf der Wunschliste stehen auch mehr Vorgaben beim Tierwohl, dafür sprechen sich insgesamt 86 Prozent aus, sowie verbraucherfreundliche Kennzeichnungen von Lebensmitteln, was für 78 Prozent der mdrFRAGT-Gemeinschaft eine wichtige Rolle spielt.

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Junge Menschen und Frauen für mehr Regulierung

Auffällig ist hierbei die Verteilung nach Alter und Geschlecht. So fordert die Altersgruppe von 16 bis 30 eine viel stärkere Regulierung als die Altergruppe 65+.
Beim Tierwohl wünschen sich so 53 Prozent der Befragten in der Altersgruppe 16-30 höhere Auflagen seitens der Politik, in der Gruppe der ab 65-Jährigen sprechen sich nur 38 Prozent dafür aus. Auch bei der Produktion von Biolebensmitteln wollen 37 Prozent der Jüngeren eine stärkere Förderung seitens der Gesetzgeber, bei den Älteren sprechen sich dafür 23 Prozent aus.

Auch die Frauen sprechen sich insgesamt für mehr Regulierung aus - gerade beim Thema Verpackung: 71 Prozent der Frauen wollen umweltfreundlichere Verpackungen, dagegen stehen 56 Prozent der Männer.

Sonderabgabe für Zucker und Fleisch?

Wenn es jedoch an den eigenen Geldbeutel geht, ist die Zustimmung zu einer Regulierung durch die Politik deutlich geringer. So ist der Wunsch nach einer Zucker- und Fleischsteuer gering. 59 Prozent der mdrFRAGT Gemeinschaft lehnen eine Zuckersteuer ab. Gegen eine Steuer auf Fleisch sind sogar 73 Prozent der Befragten.

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Fleischsteuer eher von Jüngeren und Frauen gewünscht

Auch bei der Fleischsteuer zeigen sich Parallelen bei Jüngeren und Frauen. Die Altersgruppe von 16 bis 30 spricht sich eher für eine Fleischsteuer aus: Dafür sind 54 Prozent der Befragten, bei der Altersgruppe 65+ sind es nur 25 Prozent. Auch die Frauen wollen eher eine Fleischsteuer. 31 Prozent sagen dazu Ja, aber nur 22 Prozent der Männer.

mdrFRAGT-Mitglieder essen weniger Fleisch

Der Großteil der Befragten (59 Prozent) hat angegeben, seinen Fleischkonsum in den letzten fünf Jahren reduziert zu haben. Bei nur zwei Prozent der Befragten ist der Konsum gestiegen. Vor allem die Frauen essen weniger Fleisch (67 Prozent), bei den Männern geben das die Hälfte der Befragten an (51 Prozent).

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Fleisch und Wurst stehen oft auf dem Speiseplan

Der Fleischkonsum ist bei den Teilnehmern dennoch hoch - knapp drei Viertel der Befragten gaben an, täglich oder mehrmals die Woche Fleisch zu essen. Knapp die Hälfte der Teilnehmer (48 Prozent) isst mehrmals in der Woche Fleisch oder Wurst. Bei einem knappen Viertel (24 Prozent) kommen Fleisch- und Wurstwaren täglich auf den Tisch. Vegetarisch oder vegan ernähren sich die Mitglieder dagegen kaum. Bei Männern ist der Fleischkonsum größer als bei Frauen. So geben 35 Prozent an, täglich Fleisch und Wurst zu essen, während dies nur bei 14 Prozent der Frauen der Fall ist.

Über die BefragungVom 17. bis zum 22. Januar 2020 wollten wir von der mdrFRAGT-Gemeinschaft wissen: "Steak oder Salat – Was zählt für Sie bei der Ernährung?"
Insgesamt haben 11.244 registrierte Mitglieder online an der Befragung teilgenommen - fast 90 Prozent der mdrFRAGT Gemeinschaft (Stand 22.01.2020) - die weiterhin wächst.

52 Prozent der Befragten kommen aus Sachsen, 24 Prozent aus Sachsen-Anhalt und 23 Prozent aus Thüringen. Das entspricht in etwa der Verteilung der Einwohner in den drei Bundesländern.

Insgesamt haben mehr Männer (61 Prozent) als Frauen (39 Prozent) an der Befragung teilgenommen.

Die Ergebnisse der Online-Befragung spiegeln die Meinungen der mdrFRAGT Gemeinschaft wider. Somit sind sie nicht repräsentativ. Aber die Ergebnisse wurden in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat von mdrFRAGT nach den statistischen Merkmalen Geschlecht und Bildung gewichtet. Das heißt, dass wir die Daten der Befragungsteilnehmer an die statistischen Daten der mitteldeutschen Bevölkerung angepasst haben.

Da also mehr Männer abgestimmt haben, fallen ihre Antworten nicht ganz so stark ins Gewicht wie die Antworten der Frauen. Die Antworten verteilen sich dann am Ende so, wie es dem Anteil von Männern und Frauen an der Bevölkerung in Mitteldeutschland tatsächlich entspricht.

Dieses Thema im Programm:MDR Aktuell TV | 26. Januar 2020 | 19:30 Uhr