Wie kamen die Wildpferde ins Donaudelta?
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Im rumänischen Donaudelta leben nicht nur Pelikane, Reiher, Fischotter und Bisamratten, sondern auch Pferde. Wildpferde. Sie sind gewissermaßen "Opfer" des gesellschaftlichen Umbruchs in Rumänien 1989/90.
Im nordöstlichen Donaudelta zwischen den beiden Flussarmen Chilia und Sulina liegt Letea, die größte maritime Sandbank der Region. Letea ist berühmt für seinen einzigartigen subtropischen Wald, der schon seit 1930 unter Naturschutz steht. Und für seine Wildpferde. Mehr als 2 000 leben dort. Wirklich wild ist allerdings nur die jüngste Generation. Bei den Älteren handelt es sich eher um ausgewilderte Pferde.
Freigelassen nach dem Zusammenbruch des Kommunismus
Die Forschungen zum Ursprung der Tiere stehen jedoch noch am Anfang. Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass die Vorfahren der heutigen Population vor 300 bis 400 Jahren durch die Tataren ins Delta kamen. Im Laufe der Jahrhunderte, vor allem aber nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Rumänien, wurden unzählige Arbeitspferde aus den damaligen Landwirtschaftsbetrieben frei gelassen. Sie vermischten und vermehrten sich.
Zum Abschuss freigegeben
Weil die Vierbeiner aber ganz und gar sich selbst überlassen sind, ernähren sie sich von dem, was die Natur im Delta hergibt. So auch Baumrinden und seltene Pflanzen aus dem streng geschützten Letea-Wald. Das Problem wollten Behörden und Umweltschützer durch die Tötung der Tiere lösen.
Rettung in letzter Minute
Dazu musste es nicht kommen. Die Internationale Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" verhandelte mit den zuständigen Rumänischen Behörden und erarbeitete gemeinsam mit ihnen einen Aktionsplan zum Erhalt der Wildpferdepopulation im Einklang mit den bestehenden pflanzlichen Ressourcen des Reservats. Seitdem wird die Geburtenrate der Tiere mittels Verhütung kontrolliert und es wird zugefüttert - besonders in den Wintermonaten. Außerdem kümmern sich Tierärzte regelmäßig um die kranken und alten Pferde im Delta.
Über dieses Thema berichtet der MDR auch im TV: Heute im Osten - Reportage | 15.07.2017 | 18:00 Uhr