Seit 1950 wird in Osteuropa der Internationale Kindertag am 1. Juni gefeiert. In Deutschland hingegen können sich seit der Wiedervereinigung Kinder jährlich sogar auf zwei Tage freuen, an denen sich alles um sie dreht.
Dieses Mädchen in einer Hamburger Kita wundert sich vermutlich, warum bereits am 1. Juni Kindertag ist. Der Internationale Kindertag wird vor allem in Ostdeutschland und Osteuropa gefeiert. Deutschlandweit aber gilt seit der Wiedervereinigung der 20. September, der Weltkindertag, als offizieller Kindertag. Doch warum wird in Deutschland gleich zweimal gefeiert?Bildrechte: dpa
Dieses Mädchen in einer Hamburger Kita wundert sich vermutlich, warum bereits am 1. Juni Kindertag ist. Der Internationale Kindertag wird vor allem in Ostdeutschland und Osteuropa gefeiert. Deutschlandweit aber gilt seit der Wiedervereinigung der 20. September, der Weltkindertag, als offizieller Kindertag. Doch warum wird in Deutschland gleich zweimal gefeiert?Bildrechte: dpa
Die DDR und viele Länder Osteuropas führten den Internationalen Kindertag bereits 1950 ein. Ein Jahr zuvor war bei einem Treffen der Internationalen Demokratischen Frauenförderation in Moskau ein entsprechender Beschluss gefasst worden. Seit 69 Jahren wird deshalb der Kindertag nur in bestimmten Regionen Europas gefeiert. Das Bild stammt von einem Kindertag 1965 in Ostberlin.Bildrechte: dpa
Speziell am 1. Juni sollten die Lebensbedingungen für Kinder im Mittelpunkt stehen. Analphabetismus war Anfang der 1950er-Jahre in der Sowjetunion und den osteuropäischen Ländern noch gang und gäbe. Auch wurde der Tag zur Propaganda genutzt, wie diese Kinderzeichnung von 1973 zeigt. Sie trägt den Titel: Wir marschieren am Kindertag.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Seit der Wiedervereinigung gibt es in Deutschland nunmehr zwei Tage pro Jahr, an denen die Kinderrechte im Fokus stehen. Das ist weltweit einmalig.Bildrechte: dpa
In der DDR gab es teilweise am 1. Juni "schulfrei". Doch nicht nur in Schulen, sondern auch in Hausgemeinschaften wurde vielerorts gefeiert. Das Bild von 1984 zeigt eine Kinder-Diskothek, die eine Hausgemeinschaft in Berlin-Marzahn zum Kindertag organisierte.Bildrechte: dpa
Doch nicht nur im Ostblock wurde Kindertag gefeiert. Vorreiter in dieser Frage war die Türkei, die diesen Tag bereits seit 1925 austrägt - jeweils am 23. April. Die Bundesrepublik reagierte 1954, als die Vereinten Nationen einen Weltkindertag empfahlen, und setzte den 20. September als Weltkindertag fest. Während in der DDR vielerorts am 1. Juni Ausflüge für Kinder unternommen wurden, blieb der Weltkindertag in Westdeutschland jedoch lange blass und aktionslos.Bildrechte: dpa
In Osteuropa wird der Kindertag unterschiedlich gefeiert. In Bulgarien sollen angeblich alle Autofahrer an diesem Tag mit Licht fahren, aus Sicherheit für die Kinder. In Ungarn bringen Eltern ihre Kinder liebend gern an diesem Tag in sogenannte Spielhäuser oder auf den Spielplatz und natürlich gibt es jede Menge Süßigkeiten dazu. Das Bild hingegen zeigt Kinder in Polen, die am 1. Juni neben Spiel und Spaß in die Arbeit ihres Landesparlamentes oder von Stadträten schnuppern dürfen und somit etwas über "staatsbürgerliche Aufgaben" erfahren.Bildrechte: IMAGO
Die russischen Familien feiern ihre Kinder am 1. Juni in aller Öffentlichkeit. "Bei uns ist der erste Zahn durchgebrochen!", verkündet diese Familie in Moskau stolz. Und schulfrei ist am sogenannten Kinderschutztag immer, denn das Riesenreich geht Ende Mai in die Sommerferien. Wohltätigskeitsvereine nutzen den 1. Juni, um Spenden für kranke Kinder zu sammeln. Aber auch Protestaktionen von Abtreibungsgegnern stehen am 1. Juni inzwischen auf der Tagesordnung.Bildrechte: IMAGO
In Rumänien werden die Kinder 1. Juni gewöhnlich wie in vielen Ländern zusätzlich verwöhnt - vorausgesetzt, ihre Eltern können sich das finanziell leisten. Für diese Kinder in einem Roma-Viertel im rumänischen Buzau ist der Kindertag wie jeder andere von bitterer Armut geprägt.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Nach Angaben des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie ist der Kindertag zumindest in Deutschland auf dem besten Weg, sich neben Weihnachten und Ostern zu einem einträglichen. Konsumgeschäft zu entwickeln. Die Spielzeugbranche verzeichnet in der Woche vor dem 1. Juni immer eine deutliche Umsatzsteigerung. (Über dieses Thema berichtete der MDR Aktuell auch im TV: 01.06.2015 | 19:30 Uhr)Bildrechte: imago/Steffen Schellhorn
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