Ukraine Kiew: Hauptstadt der Musikvideos
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New York? Hollywood? Wenn internationale Stars Musikvideos drehen, ist erstaunlich oft die ukrainische Hauptstadt zu sehen. Jüngstes Beispiel: Miley Cyrus. Aber auch Coldplay oder der verstorbene Avicii hatten Kiew schon als interessantes Pflaster entdeckt.
"Nothing breaks like a heart", singt Miley Cyrus in ihrem aktuellen Hit-Video und liefert sich dabei eine Verfolgungsjagd mit der amerikanischen State Police. Dabei sieht alles echt amerikanisch aus, bis hin zu den Autokennzeichen - doch zu sehen ist in Wahrheit die ukrainische Hauptstadt Kiew!
Der vermeintliche "Freeway", auf dem eine ganze Armada von Polizeiwagen die gewohnt sparsam bekleidete Sängerin verfolgt – Hubschrauber, Fernsehteams und "We are Miley"-Demonstranten inklusive – führt in Wahrheit auf die Kiewer Darnyzja-Brücke. Die musste während der Dreharbeiten gesperrt werden – sehr zum Unmut vieler Anwohner.
Warum ausgerechnet Kiew?
Die Entscheidung für Kiew ist nachvollziehbar. So sind die Produktionskosten in der ukrainischen Hauptstadt vergleichsweise niedrig, die Drehgenehmigungen sind nicht so schwer zu bekommen wie in anderen Ländern und die Auswahl der Locations ist praktisch unbegrenzt.
Davon haben unter anderem auch der mittlerweile verstorbene schwedische DJ Avicii (Tim Bergling) und die britische Sängerin Rita Ora profitiert, als sie das Video zu ihrem Hit "Lonely Together" drehten. Darin sind nicht nur der Botanische Garten in Kiew, der Park Peremohy (Siegespark) und die Fischerbrücke zu sehen, sondern auch der ukrainische Musiker Artem Ugodnikow und seine Frau, die Schauspielerin Alina Ugodnikowa. Sie haben die Hauptrollen in "Lonely Together" gespielt - mit Erfolg, so wurde das Video bei den MTV Video Music Awards 2018 als bestes Dance Video ausgezeichnet.
Es sind aber nicht allein die niedrigen Produktionskosten sowie die vielen Drehorte, weswegen sich die Stars für Kiew entscheiden. Auch die Kiewer Videoproduzenten haben weltweit einen guten Ruf.
Cyrus, Coldplay und Co.
So wurde Coldplays Video zur Single "Up & Up" größtenteils im Kiewer Studio Gloria FX von der preisgekrönten Produktionsfirma "radioaktivefilm" gedreht. Das Ergebnis: Der MTV Music Video Award für die besten visuellen Effekte. Auch ihr viel gelobtes Video "Paradise" wurde in einem Kiewer Studio realisiert.
Die guten Bedingungen in Kiew lockten in der Vergangenheit so zahlreiche Künstler in die Stadt. Auch das US-amerikanische Duo Twenty One Pilots drehte ihr Video zur Single "Nico and the Niners" in der Kiewer Taras-Schewtschenko-Universität.
Ein weiteres Beispiel ist die dänische Sängerin MØ. Sie hat 2015 als eine der ersten den Kiewer Randbezirk Trojeschtschyna für sich entdeckt. Dort drehte sie ihr Musikvideo zum Song "Kamikaze".
Das britische Electronic-Trio Years & Years verschlug es hingegen in den sehr bewaldeten Vorort Kiews namens Puscha-Wodyzja. Daraus ist das durchaus bemerkenswerte Musikvideo zum Lied "Shine" entstanden.
Damit ist die lange Liste von Künstlern, die in Kiew drehten noch nicht am Ende: Dazu gehören auch Bring Me the Horizon, Paloma Faith, die Südkoreaner NCT, Calum Scott, Foals, Nothing But Thieves, Hurts und viele mehr.
Über dieses Thema berichtete MDR AKTUELL auch im TV: MDR | 12.05.2017 | 19:30 Uhr