Vereiste Donau legt Schiffsverkehr in Serbien lahm
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Bis zu vier Meter dickes Eis hat den Schiffsverkehr auf der Donau in Serbien lahmgelegt. Serbien ist für diesen Ausnahmezustand nicht gewappnet und hat um Hilfe gebeten: Vier ungarische Eisbrecher sind jetzt im Einsatz.

Seit Wochen herrschen in Serbien Minustemperaturen. In sechs Gemeinden wurde wegen des Dauerfrostes der Ausnahmezustand ausgerufen. Selbst die Donau ist zugefroren. Teilweise beträgt die Eisschicht bis zu vier Metern. Das erlebt man nicht allzu oft. Die Donaupromenade im Belgrader Vorort Semlin ist voller Spaziergänger, die das an Sibirien erinnernde Panorama bewundern wollen und Kinder wagen sich einige Meter auf das Eis hinaus. Aber es besteht keine Gefahr - das Eis ist dick genug und trägt.
Doch die dicke Eisschicht macht vielen schwer zu schaffen: Dutzende Flussrestaurants sind aus Sicherheitsgründen geschlossen; Hausboote, Schiffe und Schleppkähne stecken im Eis fest und der Flussverkehr ist komplett zum Stillstand gekommen.
Serbien hat nur zwei Eisbrecher
Serbien ist für solche außergewöhnlichen Zustände nicht gewappnet. Die zwei einzigen serbischen funktionsfähigen Eisbrecher sind beim Wasserkraftwerk "Djerdap" (Eisernes Tor) an der Grenze zwischen Serbien und Rumänien im Einsatz. Drei weitere Eisbrecher können nicht zum Einsatz kommen, weil sie schrottreif sind. Die offizielle Begründung dafür, dass es in ganz Serbien lediglich fünf Eisbrecher gibt, lautet, dass es in den vergangenen fünfzig Jahren lediglich drei- oder viermal überhaupt einen Bedarf für den Einsatz von Eisbrechern gegeben habe.
Zur Hilfe sind nun vier Eisbrecher aus Ungarn geeilt. Aufgrund eines Abkommens zwischen Budapest, Zagreb und Belgrad übernimmt Ungarn 50 Prozent der Kosten für Eisbrecher, Kroatien und Serbien jeweils 25 Prozent, wenn die Donau in Serbien zugefroren ist. Serbien wird das rund 20.000 Euro täglich kosten.
Frost bis Februar
Die arktische Kälte wird Serbien voraussichtlich noch eine Weile fest im Griff haben, Tauwetter soll erst Mitte Februar einbrechen. Laut Experten würde danach aber keine Überschwemmungsgefahr bestehen, weil der Pegel der Donau zurzeit extrem niedrig sei.
(Zuerst veröffentlicht am 23.01.2017)