Smog: Dicke Luft in Polen
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Nicht nur politisch herrscht gerade dicke Luft in Polen. Auch wortwörtlich war die Luft schon lange nicht so schlecht wie im Januar 2017. Wer sich auf die Straße wagte, tat das meistens mit Maske. Der Smog verbreitete sich fast über das ganze Land. So schlimm soll es nicht mal in Peking oder Delhi sein. Bilder, die es auf polnischen Straßen schon lange nicht mehr gab.
Woher kommt der Smog?
Im Winter laufen die Ofen-Heizungen auf Hochtouren. Häuser werden warmgehalten mit Stoffen, die man eigentlich nicht verbrennen darf. Zwar droht dafür eine Strafe, doch eine eher geringe. Mit umgerechnet ca. 100 Euro muss man rechnen, wenn man die Luft verschmutzt.
Der Einfluss der Kohlenindustrie ist in Polen immer noch groß. 60 Prozent der Heizenergie und sogar 85 Prozent des Stroms werden aus der Verfeuerung von Kohle gewonnen. Kohlenabfall wird – anders als in vielen anderen europäischen Ländern – verkauft. Am schlimmsten ist die Lage in Schlesien. In Rybnik waren sogar die Schulen geschlossen worden, denn Smog ist für Kinder besonders gefährlich. Aber auch in Großstädten wie Warschau oder Krakau war die Lage ernst. Schwangeren und älteren Personen war geraten worden, die Häuser nicht zu verlassen.
Und das intensive Heizen forderte im Winter 2016/17 auch wieder Todesopfer. Mindestens 24 Menschen starben an Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Sie hatten unter anderem giftige Gase aus Kohleöfen eingeatmet.
Hohe Luftverschmutzung in 33 Städten
In Polen sterben jedes Jahr 44.000 Menschen vorzeitig in Folge einer Smog-Vergiftung. Unter den EU-Städten mit der größten Luftverschmutzung sind 33 polnische. Zahlen, die besonders im Hinblick auf die aktuelle Situation nicht gerade Optimismus verbreiten.
(zuerst veröffentlicht am 16. Januar 2017)
Über dieses Thema berichtete der MDR auch im TV: Sachsenspiegel | 22.01.2017 | 19:00 Uhr