Bildcombo: Viktor Orban und George Soros
Einst freundschaftlich verbunden, nun Kontrahenten: George Soros und Viktor Orbán Bildrechte: picture alliance/dpa | Nicolas Armer

Soros-Stiftung verlässt Ungarn

09. April 2019, 16:49 Uhr

Es war angekündigt worden, nun ist es offiziell: Die Open-Society-Stiftung von US-Milliardär George Soros zieht von Budapest nach Berlin. Soros reagiert damit auf eine Welle von Anfeindungen. Die ungarische Regierung unter Ministerpräsident Orbán fährt seit Jahren Kampagnen gegen den in Ungarn geborenen jüdischen US-Milliardär.

Der in Ungarn geborene jüdische US-Milliardär George Soros schließt das Büro seiner Open-Society-Stiftung in Budapest. Neuer Sitz der Stiftung werde Berlin, teilte die Organisation heute in New York mit. Sie werde weiterhin die Arbeit von Organisationen in Ungarn unterstützen. Soros reagiert mit dem Umzug seiner Stiftung auf Anfeindungen der ungarischen Regierung. Ungarns Regierungschef Viktor Orbán wirft dem US-Milliardär u.a. vor, die Flüchtlingsströme 2015 in Bewegung gesetzt zu haben. Im Frühjahr 2017 hatte Orbán angekündigt, die von Soros gegründete und finanzierte Internationale Universität ("CEU") in Budapest 2021 schließen zu wollen.

Ungarn Die CEU, Viktor Orbán und George Soros

Viktor Orbán will die CEU, die international ausgerichtete Universität des Milliardärs George Soros, aus Ungarn vertreiben. Dabei hat Orban früher auch ein Stipendium von Soros erhalten und konnte in Oxford studieren.

Proteste in Budapest
Ungarns Premier Viktor Orbán will die CEU, die internationale private Universität des in Budapest geborenen amerikanischen Milliardärs George Soros aus Ungarn vertreiben. In Budapest protestieren Studenten und Lehrer. Bildrechte: IMAGO / Xinhua
Proteste in Budapest
Ungarns Premier Viktor Orbán will die CEU, die internationale private Universität des in Budapest geborenen amerikanischen Milliardärs George Soros aus Ungarn vertreiben. In Budapest protestieren Studenten und Lehrer. Bildrechte: IMAGO / Xinhua
CEU Gebäude
Die CEU ist eine sowohl in den USA als auch in Ungarn gemeldete private Universität, die sich den Werten der Demokratie und den Menschenrechten verpflichtet fühlt. Bildrechte: Piroska Bakos / mdr
Ministerpräsident Viktor Orban
Orbán und Soros waren sich aber auch weiterhin freundschaftlich verbunden. 2010 trafen sich die beiden Männer in Orbáns Budapester Büro, um über die Integration der ungarischen Roma zu sprechen - ein für Soros wichtiges Anliegen. Soros versprach auch, Geld für Umweltprojekte in Ungarn zur Verfügung zu stellen. Der Bruch zwischen Viktor Orbán und George Soros lässt sich auf das Jahr 2013 datieren. (Im Bild: Viktor Orbán, 2013.) Bildrechte: IMAGO / EST&OST
CEU Gebäude
2016 drohte Viktor Orbán, den von Soros symbolisierten Kräften stünden harte Zeiten bevor. Nicht nur in Ungarn. Zunächst wurden die Rechte der auch von Soros finanzierten NGO's in Ungarn beschnitten. Die Existenz der CEU empfindet Orbán ohnehin als Skandal. Im Frühjahr 2017 blies er zum Generalangriff auf Soros' Universität CEU. Man müsse aus "Gründen der nationalen Sicherheit" steuern können, wer und warum in Ungarn studiere und was man ihm unterrichte, ließ er seinen zuständigen Minister verkünden. 2021 würde die CEU unwiederruflich geschlossen. Bildrechte: Piroska Bakos / mdr
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Die Open-Society-Stiftung von George Soros arbeitet seit 1984 in Ungarn. Sie fördert Initiativen und Organisationen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen sowie wissenschaftliche Forschungen. Dafür gab sie bislang rund 324,8 Millionen Euro aus. Auch die regierende Fidesz-Partei wurde von der Stiftung zunächst finanziell unterstützt.

Osteuropa

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dpa/voq


Über dieses Thema berichtete MDR AKTUELL auch im Radio: 15.05.2018 | 09:30 Uhr

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