Hafen Izmail Ukraine setzt russischen Tanker fest

25. Juli 2019, 19:58 Uhr

Im November vorigen Jahres hatte Russland drei ukrainische Marineboote an der Durchfahrt durch die Meerenge von Kertsch gehindert und beschlagnahmt. Jetzt reagierte die Ukraine im Gegenzug mit der Festsetzung eines russischen Tankers.

Ukrainische Behörden haben im Donau-Hafen von Ismajil ein russisches Tankschiff festgesetzt. Sicherheitskräfte teilten mit, das Schiff sei am Zwischenfall in der Meerenge von Kertsch beteiligt gewesen. Bei Gericht sei ein Antrag gestellt worden, den Tanker unter Bewachung zu stellen.

Man wolle Dokumente, Funkaufzeichnungen und Bordbücher vom Zwischenfall suchen. Das Schiff sei unter anderem Namen in die Hafenstadt im Donaudelta eingelaufen. Man habe dort aber seine wahre Identität festgestellt.  

Botschaft: Mannschaft auf dem Weg nach Russland

Zunächst hatte es auch geheißen, dass die Besatzung an Bord verhört werden soll. Die Mannschaft soll nach Angaben der russischen Botschaft in Kiew aber inzwischen freigelassen und auf dem Weg nach Russland sein. Moskau hatte zuvor gedrohte, sollten russische Bürger als Geiseln gehalten werden, werde dies Konsequenzen haben.

Analysten erwarten, dass sich durch den Vorfall die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Russland und der Ukraine weiter verschlechtern.

Russland setzt ukrainische Schiffe fest

Vergangenen November hatte die russische Küstenwache drei ukrainische Marineboote an der Durchfahrt durch die Meerenge von Kertsch gehindert. Bei der Aktion wurden mehrere ukrainische Marinesoldaten verletzt und 24 Besatzungsmitglieder festgenommen. Sie sitzen in der russischen Hauptstadt Moskau in Untersuchungshaft – auch wenn der Internationale Seegerichtshof in Hamburg im Mai ihre sofortige Freilassung anordnete.

Ukraine und Russland streiten ums Asowsche Meer

Die Ukraine und Russland streiten sich immer wieder um das Asowsche Meer. Seit Russland die Krim 2014 annektierte, kontrolliert es die beiden Ufer der Straße von Kertsch, die als einzige Meereinfahrt ins Asowsche Meer fungiert, wo die Ukraine die wichtigen Hafenstädte Mariupol und Berdjansk hat. Die Konflikte verschärften sich noch einmal, als Russland im Mai 2018 die Brücke zwischen dem russischen Festland und der annektierten Krim einweihte.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Juli 2019 | 15:30 Uhr

Mehr Politik in Osteuropa

Nachrichten

ATACMS-Raketen werden gezündet mit Video
Die USA haben der Ukraine Kurzstreckenraketen vom Typ ATACMS mit größerer Reichweite geliefert. Laut Außenministerium sind die Raketen Teil eines Hilfspakets aus dem März. Bildrechte: IMAGO/Avalon.red

Mehr aus Osteuropa

Nachrichten

ATACMS-Raketen werden gezündet mit Video
Die USA haben der Ukraine Kurzstreckenraketen vom Typ ATACMS mit größerer Reichweite geliefert. Laut Außenministerium sind die Raketen Teil eines Hilfspakets aus dem März. Bildrechte: IMAGO/Avalon.red

Nachrichten

Handyaufnahme des Absturzes 1 min
Den Behörden zufolge sei der 240 Meter hohe Fernsehturm Ziel eines russischen Luftangriffes gewesen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 22.04.2024 | 20:32 Uhr

Der Fernsehturm von Charkiw im Nordosten der Ukraine ist in zwei gebrochen und zu Boden gefallen. Den Behörden zufolge sei der 240 Meter hohe Fernsehturm Ziel eines russischen Luftangriffes gewesen.

Mo 22.04.2024 20:22Uhr 00:31 min

https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/video-ukraine-charkiw-fernsehturm-explosion-abgestuerzt-russland-krieg100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video