Geschlechtergerechtigkeit Russland: Verbotene Berufe für Frauen

06. März 2020, 08:20 Uhr

In Russland dürfen Frauen nicht alle Berufe ausüben. Nun hat das Arbeitsministerium des Landes beschlossen, die Anzahl solcher Berufe zu reduzieren. Die neue Liste tritt ab 2021 in Kraft. Dann werden Frauen etwa als Kapitäninnen arbeiten dürfen. Dennoch werden Dutzende Arbeitsbereiche auch weiterhin für Frauen tabu bleiben. Dazu gehört zum Beispiel auch Rettungstauchen.

In Russland gibt es eine Reihe von Berufen, die nicht von Frauen ausgeübt werden dürfen. Als das entsprechende Gesetz 1974 in Kraft tritt, möchte die sowjetische Führung damit die Geburtenrate ankurbeln. Die Idee dahinter: Frauen sollen keine körperlich schwere Arbeit leisten – sie sollen Mütter werden. Das Gesetz ist mehr als nur ein Relikt aus alter Zeit. In den vergangenen Jahrzehnten wurde es mehrfach überarbeitet, aber im Kern stets bestätigt. Die letzte Redaktion stammt aus dem Jahr 2000. Nun soll auch sie an die Realität des 21. Jahrhunderts angepasst werden - wie sie von der russischen Führung gesehen wird. Laut Arbeitsminister Maxim Topilin soll die Liste verbotener Berufe aktualisiert werden – weil es viele der aufgeführten Berufe nicht mehr gibt.

Solche Tätigkeiten bleiben für Frauen tabu

456 Berufe durften die Frauen bislang nicht ausführen. Dazu gehörten etwa Holzfällerinnen, Kapitäninnen und Lokführerinnen. Nun soll die Liste auf 100 Positionen, beziehungsweise 21 Berufsgruppen reduziert werden. So dürfen Frauen weiterhin keine Flugzeugmotoren reparieren, keine Brände löschen oder an gefährlichen Rettungseinsätzen teilnehmen, Kanalisationen reinigen sowie am Bau von U-Bahnen und Tunnel mitwirken. Auch Gießen, Schweißen oder die Arbeit an einem Hochofen bleiben in Russland Männersache. Neu ist dagegen, dass Frauen ab Januar 2021 solche Berufe ausüben dürfen, wie LKW-Fahrerin und Kapitänin.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 08. März 2019 | 17:45 Uhr

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