Slowakei Mordfall Kuciak: Ex-Soldat zu 23 Jahren Haft verurteilt
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07. April 2020, 07:46 Uhr
In der Slowakei ist am 7. April 2020 ein Ex-Soldat wegen der Ermordung des Journalisten Kuciak und seiner Verlobten zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Der Angeklagte hatte gestanden, das Paar 2018 erschossen zu haben. Der Mord hatte große Demonstrationen gegen die slowakische Regierung ausgelöst und zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Fico geführt.
Ein ehemaliger Soldat ist wegen der Ermordung des slowakischen Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten zu 23 Jahren Haft verurteilt worden.
Das Gericht in Pezinok blieb damit am Montag unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Richterin Ruzena Sabova begründete dies mit dem Geständnis des Angeklagten. Außerdem habe er mit den Ermittlern kooperiert. Die Staatsanwaltschaft, die 25 Jahre Haft für den Ex-Soldaten gefordert hatte, legte Berufung ein.
Mutmaßlicher Drahtzieher plädiert auf nicht schuldig
Der Angeklagte hatte gestanden, Kuciak und dessen Verlobte Martina Kusnirova im Februar 2018 erschossen zu haben. Der mutmaßliche Drahtzieher des Doppelmords, der slowakische Geschäftsmann Marian Kocner, plädierte hingegen auf nicht schuldig.
Die Staatsanwaltschaft wirft Kocner vor, den Mord an dem Enthüllungsjournalisten in Auftrag gegeben zu haben, nachdem ein Erpressungsversuch gescheitert war. Das Verfahren gegen ihn wird im April fortgesetzt.
Massendemos und Rücktritt Ficos
Der 27-jährige Kuciak hatte zu Verbindungen zwischen der italienischen Mafia und slowakischen Politikern recherchiert und sich auch mit den Geschäften von Kocners zahlreichen Unternehmen befasst.
Der Mord an Kuciak und die posthume Veröffentlichung eines Artikels hatten Massendemonstrationen gegen die Regierung ausgelöst und schließlich zum Rücktritt des damaligen Ministerpräsidenten Robert Fico geführt. Seine Nachfolge trat im März 2018 Peter Pellegrini an. Die Proteste ebneten den Weg für die Wahl der Rechtsanwältin und Anti-Korruptions-Aktivistin Zuzana Caputova zur Präsidentin im März 2019.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. April 2020 | 02:00 Uhr
Harka2 am 07.04.2020
Ich denke nicht, dass es einen großen Unterschied macht, ob jemand für 23 oder für 25 Jahre hinter Gitter muss. Das Leben des Täters ist beendet und das ist gut und richtig so. Der ist über 60 Jahre alt, wenn er wieder raus darf. Die Zeit, die andere mit Familie, Kindern und Enkeln genießen, sitzt er im Knast ab. Wenn er dort wieder raus kommt, steht er vor dem nichts. Weder hat er etwas von seinem Auftraggeber zu erwarten, noch vom Staat mehr als das allernotwendigste.