Nach Explosion in Beirut Die schlimmsten Unglücke mit Ammoniumnitrat
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Ammoniumnitrat ist ein gefährlicher Stoff, der unter bestimmten Umständen in die Luft gehen kann. In den vergangenen hundert Jahren kam es immer wieder zu verheerenden Unglücken. Eine Chronik.

21. September 1921: Im Oppauer Ammoniawerk gehen 4.500 Tonnen Ammoniumnitrat in die Luft. 561 Menschen kommen ums Leben, ein großer Teil der Fabrik und der umliegenden Häuser wird zerstört. Auslöser der Explosion war vermutlich eine Dynamitexplosion. Damit sollte routinemäßig ein Dünger-Gemisch aus Ammoniumnitrat und Ammoniumsufalt gelockert werden. Eigentlich ist dieses Gemisch harmlos. Vermutlich aber stimmte das Mischungsverhältnis nicht. Der Anteil von Ammoniumnitrat war offenbar zu hoch.
16. April 1947: Im Hafen von Texas City in den USA explodiert zwei mit Ammoniumnitrat beladene Frachter. 486 Menschen starben, mehr als 100 galten als vermisst, 3.000 Menschen wurden verletzt.
28. Juli 1947: Im gleichen Jahr explodiert auch im französischem Hafen von Brest ein Frachter mit Ammoniumnitrat. 21 Menschen kamen ums Leben, mehr als 100 wurden verletzt.
19. April 1995: Bei einem Bombenanschlag in Oklahoma City in den USA zündet ein Attentäter eine Autobombe mit einer Mischung aus Ammoniumnitrat und einem Brennstoff. Dabei wurde ein neunstöckiges Bürogebäude zerstört. 168 Menschen starben.
21. September 2001: Bei einer Ammoniumnitrat-Explosion in Toulouse sterben 31 Menschen.
22. April 2004: In nordkoreanischen Ryongchŏn explodieren mehrere mit Ammoniumnitrat beladene Zugwaggons. 154 Menschen starben, schätzungsweise 1.200 Menschen wurden verletzt und 8.000 Häuser zerstört.
04. August 2020: 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat explodieren im Hafen von Beirut. Das Rote Kreuz zählt mehr als 100 Tote, mehr als 4.000 Menschen werden verletzt. Ganze Straßenzüge liegen in Trümmern.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. August 2020 | 05:00 Uhr