Neue Studie zu Corona Experte: "Antikörper sind bei Virusvariante aus Südafrika weniger wirksam"
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Neue Studienergebnisse deuten darauf hin, dass Weiterentwicklungen der Corona-Impfstoffe aufgrund neuer Virusvarianten nötig sind. "Ähnlich wie bei der Grippeimpfung", sagt der Leipziger Impfstoff-Forscher Dr. Schiffner.

Antikörper gegen das Coronavirus sind gegen die Virusvariante aus Südafrika weniger wirksam und könnten damit zu reduziertem Schutz durch Impfstoffe führen. Deshalb ist die Weiterentwicklung und damit Neuzulassung von Vakzinen nötig. Zu diesem Schluss kommt der Impfstoff-Forscher der Universität Leipzig, Dr. Torben Schiffner, aufgrund von heute (Mittwoch) veröffentlichten neuen Studien. "Diese Daten sind deutlich schlechter, als ich erwartet hatte, und deuten darauf hin, dass die Impfstoffe vermutlich früher oder später angepasst werden müssen“, so Schiffner im Gespräch mit dem MDR-Gesundheitsmagazin "Hauptsache Gesund".
Am heutigen Mittwoch ist das Studien-Ergebnis einer Untersuchung von Coronavirus-Mutationen aus Südafrika als "Preprint" veröffentlicht worden. Verantwortlich zeichnen Forscher vom National Health Laboratory Service (NHLS) und der University of the Witwatersrand, beide Johannesburg, Südafrika. In der Studie wurden die natürlich gebildeten Antikörper von bereits genesenen Corona-Patienten auf ihre Wirksamkeit gegen neue Virus-Mutationen hin untersucht.
Anpassung des Impfstoffes für Virusvariante?
Das Ergebnis: Die Antikörper von 50 Prozent der Genesenen waren nicht mehr in der Lage, die neue Virusvariante aus Südafrika zu bekämpfen, weitere 20 Prozent bekämpften das Virus deutlich schlechter. "Das bedeutet zwar nicht, dass der Impfstoff komplett unwirksam ist, denn das Immunsystem hat neben neutralisierenden Antikörpern noch weitere Verteidigungslinien, zum Beispiel T-Zellen", sagt Schiffner. "Aber es deutet darauf hin, dass unsere bislang vorhandenen Corona-Impfstoffe – ähnlich wie wir das von den Grippe-Impfstoffen her kennen – neu angepasst werden müssen." Die Anpassung eines Impfstoffes könne zwar innerhalb von sechs Wochen passieren, doch die Zulassung müsse dann erneut beantragt werden. Dies ist vermutlich ein längerer Prozess.
Impfstoff-Experte kritisiert Verzögerung bei Forschung
Die Suche nach Mutationen des Coronavirus läuft in Deutschland derzeit an. Gesundheitsminister Spahn will fünf Prozent aller positiven Tests auf Mutationen hin untersuchen lassen. Für Dr. Torben Schiffner kommt dieser Schritt eher zu spät als zu früh: "Andere Länder machen das schon deutlich länger. Wie wichtig das ist, zeigt uns die Studie aus Südafrika."
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 21. Januar 2021 | 21:00 Uhr