Qualität made in GDR Warum der DDR-Kultmixer RG 28 Stiftung Warentest überzeugt
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Pünktlich zur Adventszeit hat Stiftung Warentest 17 Handrührgeräte bewertet. Schließlich ist das die Zeit der Plätzchen und Weihnachtsleckereien. Außer Konkurrenz wurde auch der RG 28 dem Praxistest unterzogen. Und der DDR-Kultmixer machte mit seinen über 30 Jahren eine super Figur!
Der einst im DDR-Kombinat "Elektrogerätewerk Suhl" in Zella-Mehlis für rund 18 Millionen DDR-Bürger und den Export hergestellte RG 28 gilt bis heute als unverwüstlich. So ist es nicht verwunderlich, dass Stiftung Warentest beim aktuellen Test von 17 Handrührern auch – allerdings außer der Wertung – das DDR-Kultgerät einmal genauer unter die Lupe nahm. Und der Oldie muss sich auch mehr als 30 Jahre nach Produktionsschluss nicht verstecken, was seine Leistungsfähigkeit angeht.
Erfahrungswerte: "Unverwüstlich, immer zuverlässig"
"Im Laufe der Vorbesprechungen haben relativ viele Kolleginnen und Kollegen, die im Osten aufgewachsen sind, erzählt: 'Ich habe noch den RG 28 zu Hause. Vielleicht sollten wir den einfach mal mittesten'", erklärt "Stiftung Warentest"-Redakteur Daniel Kastner, wieso das DDR-Kultgerät die Prüfung durchlief. "Das erste, was die meisten gesagt haben, ist: 'Unverwüstlich, immer zuverlässig, hat alles gerührt.'" Die Erwartungen an den Klassiker waren also hoch. Aber auch gerechtfertigt?
Und das Testergebnis?
Die 17 Mixer und das DDR-Kultgerät wurden von den Testern einer Reihe Alltags-Aufgaben unterzogen. Mit Ei-Schnee-Schlagen ging es los. Dabei lag das RG 28 schon mal mit dem Prädikat "gut" im Mittelfeld.
Beim Hefeteig-Kneten, der Königsdisziplin für Handrührgeräte, gab es vorab schon leichte Bedenken bei einigen Geräten. "Was passieren kann, dass die Mixer nicht mehr weiter rühren, weil nach drei Minuten der Motor einfach überlastet ist", sagt Kastner. Aber auch hier kann das DDR-Rührgerät mit einem "Gut" überzeugen. Bewertet wurde hier, wie das Backergebnis aus dem Ofen kommt. Kein Mixer brachte ein besseres Ergebnis hervor.
Als Härtetest erwies sich für die Geräte, Gemüse zu pürieren. Nach einer Minute wurde der Brei in ein Sieb gegeben. Möglichst alle Partikel sollten durchrutschen. Auch hier zeigte das RG 28 keine Probleme.
Ein Gerät soll natürlich möglichst auch durch Langlebigkeit überzeugen. Daher unternahm "Stiftung Warentest" auch einen Dauerbelastungstest. Rührteig musste dabei 150 Mal und im Anschluss Hefeteig 300 Mal von den Maschinen durchgearbeitet werden. "Das hat er alles klaglos hingenommen. Wir hatten auch aktuelle Geräte, die irgendwann durchgeschmort sind", so das Fazit des "Stiftung Warentest"-Redakteurs.
Immer noch einer der besten Mixer
Das RG 28 ist also tatsächlich so gut, wie alle glauben. Eine Gesamtnote hat die Stiftung Warentest nicht vergeben, weil das Gerät außer Konkurrenz lief. Am besten hat der Mixer bei Belastbarkeit und Sicherheit abgeschlossen. In der Kategorie Geräusch reichte es nur zu einem "Ausreichend" – aber auch hier ließ das Gerät einige andere hinter sich. Auch wenn es keine offizielle Gesamtnote gab – schließlich gibt es das Gerät auch nicht mehr im ortsüblichen Handel – ein Prädikat wurde ihm doch verliehen: Für die Tester ist das RG 28 "ein Held der Arbeit".
Anhand der Einzelnoten hat die "Umschau" die Gesamtnote selbst ausgerechnet: Sie liegt bei 2,4. Damit gehört das RG 28 noch heute zu den besten Mixern. Das macht auch Kurt Boeser, den Vater des RG 28 stolz. Er hatte die Idee für das Produktdesign mit der typisch quietsch-orangenen Farbe: "Ich bin auch stolz drauf, dass dieses Gerät noch heute so eine Ausstrahlung hat, dass es angenommen wird."
Gut zu wissen
Dem 1979 in Produktion gegangenen "RG 28" wurde sogar ein Film gewidmet: In "Kommen Rührgeräte in den Himmel?" geht es um Nachhaltigkeit, um Reparaturen und die Wegwerf-Gesellschaft. Der Film über den DDR-Kultmixer lief im September 2016 im Kino.
RG steht übrigens für Rührgerät.
Rezept für den "Haps-Flip" aus dem DDR-Fernsehen
1983 wurde das RG 28 im DDR-Fernsehen vorgestellt. In der Ratgeber-Sendung "Haps" konnte der Mixer zeigen, was er drauf hat. Dazu zählten neben rühren, kneten, Rohkost häckseln, Scheren schleifen auch das Dosen öffnen. Und obendrauf wurde das Gerät auch zum Cocktail zubereiten empfohlen. Als Rezept wurde dem Zuschauer der "Haps-Flip" präsentiert.
Zutaten:
- 250 ml Milch
- 1/2 Flasche Rotwein
- 1 Flasche helles Bier
- 4 EL Zucker
- 1 Ei
- 1 Prise Pfeffer
Zubereitung:
Alles in eine Schüssel geben und durchrühren. Die richtige Konsistenz ist erreicht, wenn es schaumig wird.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | UMSCHAU | 08. Dezember 2020 | 20:15 Uhr