Coronakrise Föderalismus führt zur Zweiteilung im Harz
Hauptinhalt
Auf dem Brocken herrscht derzeit gähnende Leere. Sachsen-Anhalt hat "touristische Reisen" in das Bundesland untersagt. Für den niedersächischen Teil des Harzes gibt es keine derartige Verfügung. Das ist eben Ländersache!

Mit seinen 1.141 Metern ist der Brocken von Weiten zu sehen. Doch auch so findet jetzt in Zeiten von Corona findet kaum noch ein Besucher den Weg zu dem sonst beliebten Reiseziel. Das Land Sachsen-Anhalt hat „touristische Reisen“ in das Bundesland untersagt, zum Schutz gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Auch bei bestem Wanderwetter hat Brockenwirt Daniel Steinhoff so kaum noch etwas zu tun. „Von Vollgas gegen null“ beschreibt er die Situation, mit der er sich derzeit abfinden muss. “Man ist zwar noch im Büro und versucht irgendwelche Schadensbegrenzung zu machen. Man muss Anträge stellen an die Landesregierung, aber es ist nicht so, dass man jeden Tag zehn Stunden arbeitet“, erklärt er "exakt".
Brockenwirt: "Von Vollgas gegen null"
Nun habe er Zeit für Gartenarbeit und Hobbies. Und das an Tagen wie Ostern, wo sich sonst bis zu 5.000 Leute auf dem Brocken tummeln würden. Die Harzer Schmalspurbahn, die sonst die Gäste auf den Gipfel befördert, steht auch bis auf weiteres seit Mitte März still. Auch das erhöht nicht die Chancen auf Gäste, auch wenn sie einheimisch wären. Der Brockenwirt hat seinen Betrieb inzwischen eingestellt und nun auch seinen letzten kleinen Imbiss geschlossen. "Wir haben versucht, die wenigen Touristen oder überhaupt die Touristen zu versorgen. Wir hatten uns mehr und mehr davon versprochen, aber die Kosten sind höher als die Einnahmen“, so sein Fazit.
Touristisches Reisen in Niedersachsen erlaubt
Im niedersächsischen Teil des Harzes gibt es kein touristisches Reiseverbot. Dabei ist der Nationalpark Harz seit 2006 ein länderübergreifender Nationalpark. Doch die Umsetzung der von Bund und Länder vereinbarten Kontaktbeschränkungen ist eben Ländersache. Auch für Friedhart Knolle vom Nationalpark ist das keine einfache Situation.
Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier, auf dem alten Grenzstreifen stehend noch einmal erklären müssen, dass an dieser Stelle touristische Einreisen nicht gewünscht sind.
Friedhart Knolle sieht hier aber die Verhältnismäßigkeit gegeben. Nach dem Infektionsschutzgesetz sei sie in jedem Falle sinnvoll. "Wir retten hoffentlich oder möglicherweise Menschenleben", sagt er.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | exakt | 15. April 2020 | 20:15 Uhr