Unwetter Orkantief "Sabine" im Anflug
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Am Wochenende wird es stürmisch. Meteorologen warnen vor einem heftigen Sturmtief, das vor allem in der Nacht von Sonntag auf Montag richtig aufdrehen wird. Dabei soll es nicht nur auf den Bergen ordentlich wehen, sondern auch im Tiefland. Bahn und Lufthansa rechnen mit Behinderungen und haben bereits Verbindungen gestrichen.

Ab Sonntag sorgt Orkantief "Sabine" für schweren Sturm und Orkanböen in Deutschland. Erste Ausläufer des massiven Tiefdruckgebiets mit seinen großen Luftunterschieden erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Vormittag an der Nordsee. Im Laufe des Tages breitet sich "Sabine" dann über den ganzen Norden und die Mitte Deutschlands aus.
"Sabine" in der Nacht zu Montag über Sachsen-Anhalt
In der Nacht zum Montag soll Sachsen-Anhalt dann im Zentrum des erwarteten Sturmfeldes liegen. MDR-Meteorologe Jörg Heidermann schließt auch im Tiefland Böen mit Orkanstärke nicht aus. Vor allem ab Sonntagmittag werde es "spannend". Begleitet wird "Sabine" von polarer Meeresluft, Schauern, Graupel und Wintergewittern sowie im Bergland mit Schnee.
Besonders heftig wird "Sabine" an der Nordsee, im Bergland sowie in besonders exponierten Lagen toben. Dort sind laut DWD generell Orkanböen zu erwarten. Ab einer Windstärke von 118 Kilometern pro Stunde handelt es sich um einen Orkan. Auf dem Brocken im Harz, dem Feldberg im Schwarzwald und auf den Alpengipfeln kann der Wind Geschwindigkeiten von mehr als 140 Kilometern pro Stunde erreichen.
Warnung vor herabfallenden Gegenständen und umstürzenden Bäumen
Der DWD warnte, Menschen sollten sich vor herabfallenden Gegenständen in Acht nehmen. Es sei mit entwurzelten Bäumen oder abgebrochenen Ästen auf Straßen und Schienen zu rechnen. Auch Häuser könnten beschädigt werden.
Brockenbahn streicht Züge
In Sachsen-Anhalt warnte die Nationalparkverwaltung Harz vor dem Betreten der Wälder. Zudem strich die Brockenbahn ihre Fahrten ab Sonntagnachmittag. Die Harzer Schmalspurbahnen teilten mit, alle Züge zum Brocken würden bis einschließlich Dienstag ausfallen. Das für Sonntag geplante Winterfest am Josephskreuz bei Stolberg im Südharz wurde vorsorglich abgesagt.
Deutsche Bahn stellt sich auf Behinderungen ein
Die Deutsche Bahn hat sich bereits auf Probleme durch "Sabine" eingestellt. Sprecher Burkhard Ahlert betonte, die Deutsche Bahn beobachte das Wettergeschehen und werde im Ernstfall Züge in den Bahnhöfen stehen lassen, um keine Fahrgäste zu gefährden.
Die Bahn hat nach eigenen Angaben alle Bereitschaften mobilisiert. Mobile Einsatztrupps stünden bereit, um versperrte Gleise mit Spezialgeräten frei zu räumen sowie Technik und Oberleitungen zu reparieren.
Tickets können storniert werden
Die Deutsche Bahn empfahl Reisenden inzwischen, für Sonntag, Montag oder Dienstag geplante Fahrten zu verschieben.
Alle Fernverkehrstickets für Sonntag, Montag und Dienstag können bereits am Sonnabend sowie mindestens bis zum 18. Februar benutzt werden. Auch eine kostenlose Stornierung ist der Deutschen Bahn zufolge möglich. Dies gelte auch für Fahrkarten mit Zugbindung. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei umgetauscht werden.
ADAC rät, das Auto stehen zu lassen
Verkehrsexperten des ADAC raten, das Auto während des Sturms lieber stehen zu lassen. Außerdem solle man längere Fahrzeiten einkalkulieren und darauf gefasst sein, dass umgestürzte Bäume oder herabfallende Äste die Straße blockieren könnten. Würde das Auto von einer Böe erfasst, solle man als Autofahrer kontrolliert gegenlenken.
Lufthansa rechnet mit Annullierungen
Auch die Deutsche Lufthansa rechnet mit Behinderungen im Flugverkehr. Sie erklärte, bis voraussichtlich Dienstag dürfte es Flugannullierungen und Verspätungen geben. Passagiere sollten sich im Vorfeld auf der Internetseite der Lufthansa über ihren Fluges informieren. Sicherheit habe oberste Priorität. Die Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld teilten mit, die Abfertigung sei ab einer Windgeschwindigkeit von mehr als 70 Kilometern pro Stunde nicht mehr möglich.
Hochwasser und Schulausfall im Norden
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie BSH erwartet für die Nordsee in der Nacht zu Montag sowie in den darauffolgenden Tagen erhöhte Wasserstände. Dann droht Hochwasser an der Nordsee von der nordfriesischen Küste bis zur Elbmündung und in Hamburg.
In Nordrhein-Westfalen werden am Montag in mehreren Städten die Schulen geschlossen bleiben. Betroffen sind unter anderem Einrichtungen in Essen, Neuss und Gelsenkirchen. In Brandenburg bat das Bildungsministerium Eltern, die Schule rechtzeitig zu informieren, wenn das Kind wegen der extremen Witterung zu Hause bleibe. Die Kinder würden in solchen Fällen als entschuldigt gelten.
Vor zwei Jahren sorgte Friederike für Schäden
Zuletzt hatte vor zwei Jahren Orkantief "Friederike" in Mitteldeutschland erhebliche Schäden verursacht. Noch immer sind die Folgen in den Wäldern zu sehen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 07. Februar 2020 | 19:30 Uhr