Explosion Technisches Hilfswerk schickt Bergungsteam nach Beirut
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Nach der Explosion in Beirut mit mindestens 135 Toten und 5.000 Verletzten ist internationale Hilfe auf dem Weg ins Katastrophengebiet. Mit dabei ist auch ein Bergungsteam des Technischen Hilfswerks aus Deutschland.

Nach der verheerenden Explosion am Hafen von Beirut mit Tausenden Verletzten und über 100 Toten haben zahlreiche Länder dem Libanon rasche Hilfe zugesagt. Auch Deutschland schickt Experten nach Beirut.
Nach Angaben des Auswärtigen Amtes gab es ein libanesisches Ersuchen, deutsche Spezialisten zu senden, die nach verschütteten Menschen suchen. Das Technische Hilfswerk stelle ein 47-köpfiges Team der "Schnell-Einsatz-Einheit Bergen Ausland" bereit.
Auch das Deutsche Rote Kreuz stimmt sich nach eigenen Angaben derzeit mit dem Auswärtigen Amt und dem libanesischen Roten Kreuz zu Hilfsmaßnahmen ab. Viele Krankenhäuser seien hoffnungslos überlastet, hieß es.
Hilfe aus aller Welt
Auch aus anderen Ländern reisen Ärzte-Teams und Katastrophenhelfer an, um nach verschütteten Opfern zu suchen, darunter auch Rettungsmannschaften mit Spürhunden. Katar schickte Feldlazarette mit hunderten Betten, auch Kuwait lieferte medizinische Nothilfe. Jordaniens König Abdulla II. kündigte an, ein Feldlazarett zu schicken. Die Vereinigten Arabischen Emirate sandten 30 Tonnen Medikamente und chirurgisches Material.
Frankreich entsandte drei Armeeflugzeuge mit Rettungskräften, tonnenweise medizinischer Ausrüstung und einer mobilen Krankenstation. Staatschef Emmanuel Macron wollte am Donnerstag nach Beirut fliegen, um seine Verbundenheit mit der früheren französischen Kolonie zu zeigen.
Merkel und Steinmeier sichern Unterstützung zu
Zuvor hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Libanon schnelle Hilfe zugesagt. Merkel schrieb in einem Kondolenztelegramm an den libanesischen Ministerpräsidenten Hassan Diab, sein Land könne in dieser schweren Zeit auf die Unterstützung der Bundesregierung zählen. In einem Schreiben Steinmeiers hieß es, Deutschland werde tun, was es könne, um den Menschen im Libanon zur Seite zu stehen.
135 Tote und 5.000 Verletzte
Am Dienstag war es auf dem Hafengelände von Beirut zu einer Detonation gekommen. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums steigen dier Opferzahlen weiter. Mindestens 135 Menschen kamen ums Leben, über 5.000 wurden verletzt. Viele Menschen gelten noch immer als vermisst.
Nach Aussagen von Gouverneur Marwan Abud ist fast die Hälfte der Stadt zerstört oder beschädigt. Viele Menschen seien obdachlos geworden. Die Regierung geht davon aus, dass zwischen 250.000 und 300.000 Menschen ihr Zuhause verloren haben.
Am Nachmittag rief die libanesische Regierung einen zweiwöchigen Ausnahmezustand für die Hauptstadt aus. Wie Informationsminister Manal Abdel Samad ankündigte, wurde die Verantwortung für die Sicherheit in der Stadt mit sofortiger Wirkung der Armee übertragen.
Ammoniumnitrat Ursache für Explosion
Die libanesische Zeitung "An-Nahar" berichtete, dass 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat, die im Hafen lagerten, der Grund für die Detonation waren. Laut Regierung lagerte das gefährliche Material dort seit 2014. Ammoniumnitrat kann bei höheren Temperaturen detonieren.
Die Substanz dient unter anderem als Raketenantrieb. Sie wird aber vor allem in der Herstellung von Düngemitteln eingesetzt.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. August 2020 | 16:30 Uhr