USA Deutsche US-Studierende bitten Bundesregierung um Hilfe
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In den USA studierende Deutsche haben sich in einem Brief an Außenminister Maas gewandt. Sie bitten um Hilfe, weil ihnen die Ausweisung droht. Die US-Einwanderungsbehörde ist der Ansicht, dass Studierende an Unis mit einem coronabedingt reinen Online-Programm nicht mehr im Land bleiben müssen.

In den USA studierende Deutsche haben die Bundesregierung um Unterstützung gegen eine drohende Ausweisung gebeten. In einem Brief an Bundesaußenminister Heiko Maas bitten sie, "im Sinne der europäischen und internationalen Studierendenschaft in den USA den jüngsten Visabestimmungen der US-Regierung entschieden entgegenzutreten". Der Brief, der auch an Botschafterin Emily Haber in Washington und an Mitglieder des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag ging, ist von 100 derzeitigen, künftigen und früheren deutschen Studentinnen und Studenten unterzeichnet.
Studierende sollen während Online-Unterricht Land verlassen
Die US-Einwanderungsbehörde ICE hatte am vergangenen Montag erklärt, dass ausländische Studierende das Land verlassen müssen, wenn ihre Universitäten im Wintersemester wegen der Corona-Pandemie ausschließlich Online-Kurse anbieten. Um einer Ausweisung zu entgehen, könnten sie auch an eine Hochschule mit Präsenz-Vorlesungen wechseln. Ausländern, die ihr Studium an einer von Herbst an ausschließlich online lehrenden Hochschule aufnehmen wollten, werde die Einreise nicht gestattet.
Studierende: US-Regierung baut Druck auf Unis auf
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner kritisieren, es gehe nicht nur um den Aufenthalt der Studierenden, sondern um einen "folgenschweren Angriff auf den internationalen akademischen Austausch und Wissenstransfer sowie die Freiheit von Lehre und Forschung." Die Regierung von US-Präsident Donald Trump baue "Druck auf Universitäten auf, Unterricht in Person abzuhalten", auch wenn dies wegen der Corona-Pandemie nicht ratsam erscheine. Zudem geschehe das im Kontext einer verstärkt fremdenfeindlichen Einwanderungspolitik, von der nun auch ausländische Studierende und Promovierende betroffen seien.
Mehr als eine Million ausländische Studierende
Nach Angaben des Instituts für Internationale Bildung studierten 2018/2019 knapp 1,1 Millionen Ausländer in den USA, darunter fast 9.200 Deutsche. Unterdessen kündigten mehrere Universitäten an, juristisch gegen die geplante Regelung vorgehen zu wollen, darunter die Elite-Universitäten Harvard und MIT.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 11. Juli 2020 | 08:00 Uhr