Röntgenaufnahme Brust Lunge
Rätselhafte Lungenerkrankung in China Bildrechte: Colourbox.de

Mysteriöse Lungenkrankheit China: Mediziner identifizieren Wuhan-Virus

10. Januar 2020, 09:36 Uhr

Die rätselhaften Lungenerkrankungen in China gehen offenbar auf ein bisher unbekanntes Virus zurück. Derzeit werden fast 60 Menschen deswegen in der zentralchinesischen Stadt Wuhan behandelt. Die Elfmillionenstadt ist der Ausgangspunkt der unbekannten Lungenkrankheit.

Im Fall der rätselhaften Lungenkrankheit von Wuhan bleiben die chinesischen Behörden bei ihrer sehr zurückhaltenden Informationspolitik. Die neuen Untersuchungsergebnisse wurden nur schriftlich mitgeteilt und über die staatlichen Medien des Landes verbreitet. Im Fernsehsender CCTV verlas eine Sprecherin einen komplizierten Text, in dem die eigentlich neue Information etwas versteckt untergebracht war.

Demnach hat eine Gruppe von Experten einen bisher unbekannten Corona-Virus als Auslöser der Lungenentzündungen ausgemacht. Den Behördenangaben nach haben die Medizinier das Genmaterial des Virus bei einem der Patienten vollständig untersucht. Bei weiteren 15 der insgesamt fast 60 offiziell Erkrankten in Wuhan wurde dieses Virus dann ebenfalls nachgewiesen.

Hohe Dunkelziffer möglich

"Offiziell erkrankt" bedeutet, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich noch viel mehr Menschen mit dem Virus angesteckt haben. Die zentralchinesische Stadt Wuhan hat mehr als zehn Millionen Einwohner. Die Markthalle, von der die Infektion ausgegangen sein soll, wurde bis zu ihrer Schließung täglich von Hunderten bis Tausenden Menschen besucht. In dieser Markthalle wurden auch lebendige Tiere verkauft. Sie könnten nach Angaben von Experten die Virus-Quelle gewesen sein.

Was die chinesischen Behörden betonen: Eine Ansteckung von Mensch-zu-Mensch konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

WHO fordert genaue Untersuchung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigte die Aussagen der chinesischen Behörden im Kern. Das China-Büro der WHO erklärte, die Volksrepublik verfüge über die Ressourcen, um einen solchen Krankheitsausbruch zu bewältigen. Das neue Virus müsse nun genauer untersucht werden in den kommenden Wochen.

Corona und SARS

Wie gefährlich das nun entdeckte neue Coronavirus ist, ist unklar. Coronaviren sind erst einmal nichts Außergewöhnliches. Sie können relativ harmlose Erkältungssymptome auslösen, aber auch gefährlichere Krankheiten.

So gehört auch der SARS-Erreger zur Familie der Coronaviren. 2002 und 2003 starben an der Lungenkrankheit SARS weltweit rund 800 Menschen. Die SARS-Epidemie war damals von China ausgegangen. Die Staats- und Parteiführung ließ die eigene Bevölkerung und andere Staaten damals zunächst im Unklaren über das wahre Ausmaß der SARS-Epidemie. Das sorgt noch heute für Misstrauen, sowohl in China als auch in anderen asiatischen Staaten.

Dort wurden zum Teil die Vorsichtsmaßnahmen bei der Einreise verstärkt. Am Flughafen Singapur zum Beispiel werden Reisende aus China bei der Einreise gefragt, ob sie Krankheitssymptome haben, ebenso in Taiwan. Auch in der automom regierten chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong werden Reisende aus Festlandchina genau gecheckt. Der Zoll hat mobile Fiebermessstationen aufgestellt. Es gibt in Hongkong auch mehrere Patienten, die mit verdächtigen Symptomen behandelt werden. Bei keinem konnte das neue Corona-Virus aber nachgewiesen werden.

Coronaviren sind genetisch hochvariabel. Einzelne Vertreter können sowohl Tiere als auch Menschen sowie mehrere Arten befallen. Durch diese Eigenschaft konnten beim Menschen unter anderem Infektionen mit SARS und MERS entstehen. Diese Viren heißen auch SARS-Coronavieren und MERS-Coronaviren.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 07. Januar 2020 | 10:48 Uhr

1 Kommentar

Maria A. am 09.01.2020

Woher kommen bloß solche Krankheiten? War nicht schon mal eine üble Krankheit in China entstanden? Liegt es an einem zu unbekümmerten Umgang mit rohem Fleisch, der ja wohl bei der Vogelgrippe die Ursache war, aber auch bei der Ebola in Afrika, wenn man an die damaligen Informationen denkt? Die Breitenwirkung ist leider gerade bei letzterer Seuche enorm. Man hofft, dass sich die jetzt in China entdeckte Krankheit noch auf die nähere Umgebung eingrenzen lässt und sich die meisten Betroffenen auf dem Wege der Genesung befinden.

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