
Selbstkritik Habeck: Grüne haben Ostdeutschland vernachlässigt
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Grünen-Chef Robert Habeck hat eingeräumt, dass sich die westdeutschen Grünen lange kaum für Ostdeutschland interessiert haben. Er empfinde dies auch persönlich als Fehler, im Osten Raum für andere gelassen zu haben.

Grünen-Chef Robert Habeck hat eingeräumt, dass die westdeutschen Grünen Ostdeutschland lange vernachlässigt haben. "Wir schauen, wo wir Fehler gemacht haben. Das Interesse vieler West-Grüner für Ostdeutschland war lange nicht besonders ausgeprägt", sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Wir haben einen Raum freigelassen, in den andere gestoßen sind. Ich empfinde es auch persönlich als Fehler, dass ich mich in den neunziger Jahren nicht besonders für die deutsche Einheit interessiert habe."
Habeck sagte weiter, es brauche einen neuen Anlauf, Gemeinsamkeit in Deutschland herzustellen. Der Grünen-Chef schlug deshalb vor, dass der Bund einen Teil der Ost-Fördermittel für neue Forschungseinrichtungen zur Verfügung stellt und das Geld nach einem Ideenwettbewerb vergeben wird.
Zustimmung im Osten schlecht
Die Zustimmung für die Grünen ist im Osten Deutschlands – anders als im Westen – nicht besonders gut. Bei den letzten Landtagswahlen landeten sie dort nur zwischen fünf und sechs Prozent, in Mecklenburg-Vorpommern flogen sie gar ganz aus dem Landtag. Nun fürchtet die Öko-Partei, bei den im Herbst anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen erneut hinter ihren eigenen Erwartungen zurück zu bleiben.
Habecks umstrittenes Video
Grünen-Chef Habeck, der als großes Zugpferd seiner Partei im Westen gilt, spielte im Osten bisher nicht die glücklichste Rolle. So veröffentlichten die Thüringer Grünen kürzlich bei Twitter ein Video Habecks, in dem er erklärte: "Wir versuchen alles zu machen, damit Thüringen ein offenes, freies, liberales, demokratisches Land wird, ein ökologisches Land."
Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die Grünen seit 2014 in Thüringen selbst Teil einer Rot-rot-grünen Landesregierung sind, erntete er dafür zahlreiche kritische und bissige Nutzer-Kommentare. Der aus Erfurt stammende Bundestagsgeschäftsführer der SPD, Carsten Schneider, twitterte etwa spöttisch: "Thüringen soll ein demokratisches und freies Land werden. (…) In welchem Gefängnis habe ich die letzten Jahre gelebt?"
Die Thüringer Grünen nahmen das Habeck-Video daraufhin aus dem Netz. Später entschuldigten sie sich in einem Tweet bei allen "Thüringerinnen und Thüringern, die sich herabgewürdigt fühlten".
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. Januar 2019 | 07:00 Uhr
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