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Die internationale Presse hat die Wahlen genau beobachtet. Bildrechte: imago/Westend61

Landtagswahlen Internationale Presseschau: "Schlag für Merkels Koalition"

02. September 2019, 12:57 Uhr

Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg wurden auch im Ausland genau beobachtet. Mehrere internationale Kommentatoren stellen die Wahlergebnisse in einen Zusammenhang mit dem Mauerfall 1989. Außerdem wird der Ausgang als Niederlage der Koalition in Berlin bewertet.

Die Neue Zürcher Zeitung schreibt: "Dieser Wahlsonntag macht einmal mehr deutlich, dass die AfD so schnell nicht wieder verschwindet." Und weiter: "Eine Wahlparole wie 'Vollende die Wende', dreißig Jahre nach dem Mauerfall, mag auf die meisten Deutschen verstörend wirken. Im Osten trifft die Partei damit das Empfinden einer großen Bevölkerungsschicht."

Dem schließt sich die polnische Tageszeitung Gazeta Wyborcza an: "Die AfD präsentiert sich in ganz Deutschland als einzige Partei, die den Bürgern wirklich zuhört (...) Die AfD wird als relativ junge Partei vor allem im Osten als echte Alternative gegenüber den traditionellen Gruppierungen wahrgenommen, vor allem mit Blick auf die Ablehnung von Migranten."

Die italienische Zeitung La Repubblica zeigt sich hingegen besorgt über das Abschneiden der AfD. Sie kommentiert:

Die extreme Rechte ist auf einem beunruhigenden Vormarsch (…).

La Repubblica

Außerdem schreibt das Blatt: "Die Partei fängt weiter die ein, die von der Wiedervereinigung gebrandmarkt wurden, die sich als Verlierer des Berliner Mauerfalls sehen."

Der Londoner Guardian bewertet das Ergebnis als Niederlage der Koalition aus CDU und SPD in Berlin: "Die einwanderungsfeindliche Alternative für Deutschland (...) hat starke Zugewinne erreicht und ihre Unterstützung erheblich ausgeweitet, die etablierten Parteien jedoch nicht gestürzt. Aber der scharfe Rechtsruck (...) ist ein Schlag für Angela Merkels Koalition (…)."

Die ungarische Tageszeitung Nepszava vermutet dagegen, dass Angela Merkel über das Ergebnis erleichtert ist: "Ein riesiger Stein dürfte gestern Abend vom Herzen der deutschen Bundeskanzlerin gefallen sein. Die rechtsradikale AfD kann in keinem der Bundesländer Führung übernehmen, obwohl die Regierungsparteien bei den mit Spannung erwarteten Wahlen in Sachsen und Brandenburg erhebliche Verluste zu verzeichnen hatten."

Ähnlich kommentiert die Straßburger Zeitung Dernières Nouvelles d'Alsace den Ausgang der Landtagswahlen: "Der AfD ist es zwar nicht gelungen, in einem der beiden Länder stärkste Kraft zu werden; sie hat aber massiv zugelegt. Weiter schreibt das Blatt:

Für Angela Merkel ist das immer noch das kleinere Übel. CDU und SPD sind nicht völlig eingebrochen, die Berliner Koalition ist gerettet - noch.

Dernières Nouvelles d'Alsace

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 02. September 2019 | 12:00 Uhr

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