
Blaue Banane, Bischofsmütze, Häckelkrätze Bunt und gesund: Kürbisse
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Wer beim Thema Kürbis nur an den klassischen "Gelben Zentner" denkt, süßsauer eingelegt, der verpasst was. Hunderte farbenfrohe und zum Teil bizarr geformte Speisekürbis-Sorten sind inzwischen im Angebot, sie taugen zum Backen, Braten, als Suppengrundlage und sogar für Süßspeisen. Und dazu sind sie auch noch gesund.

Ralf Gey betreut Computernetzwerke, hat seit gut sieben Jahren aber einen Zweitberuf. Der Mann aus Kleinpelsen bei Leisnig ist Kürbisbauer. Auf zweieinhalb Hektar baut er inzwischen gut 140 Sorten Kürbisse an – ein Sortiment von Zierkürbissen, aber auch Dutzende ausgezeichnete Speisekürbisse. Den aus dem Supermarkt bekannten Hokkaido-Kürbis hat Gey zwar auch im Programm, doch sein Herz schlägt besonders für Sorten, die nicht jeder kennt. Bei den Butternuss-Kürbissen zum Beispiel – inzwischen auch fast überall erhältlich – empfiehlt er Züchtungen mit dem Namen "Beja" oder "Barbara". Sie haben ein tief orangefarbenes Fruchtfleisch und sind aromatisch und cremig: "Wer die mal gekostet hat, lässt jede Supermarkt-Butternuss liegen", sagt er.
Eine Beerenfrucht
Wer die Sache mit den Kürbissen streng wissenschaftlich angeht, stößt schnell auf ein kurioses Detail. Für den Botaniker ist die Kürbisfrucht nämlich eine Beere, genauer gesagt, eine Panzerbeere. Eine Beere übrigens, die durchaus mehrere 100 Kilogramm wiegen kann. Den deutschen Rekord hält seit 2018 ein "Atlantic Giant" mit 916,5 Kilogramm.
Kürbisse kommen vermutlich aus Amerika. Wahrscheinlich hat man sie zunächst vor allem ihrer Kerne wegen angebaut. Erst später, mit der Zucht von weniger bitteren Sorten, wurde auch ihr Fruchtfleisch für die Ernährung interessant.
Immer wieder wird über die vermeintliche Giftigkeit bestimmter Kürbisse diskutiert. Fakt ist: Wenn ein Kürbis bitter schmeckt, enthält er vermehrt sogenannte Cucurbitacine. Das sind Stoffe, die aggressiv auf Magen- und Darmschleimhaut wirken und damit Vergiftungssymptome hervorrufen können. So eine Gefahr besteht bei handelsüblichen Speisekürbissen gewöhnlich nicht. Mehr Vorsicht ist geboten, wenn die Kürbisse (für Gurken und Zucchini gilt Ähnliches) im eigenen Garten angebaut wurden und man dazu womöglich sogar selbst gewonnenes Saatgut genutzt hat. Hier kann es zu Auskreuzungen und Mutationen kommen. Im Zweifel vorsichtig kosten: Alles, was bitter scheint, ist für den Verzehr nicht geeignet.
Innere Werte
Hauptbestandteil jedes Kürbis ist – Wasser. Bis zu 90 Prozent davon enthält ein Kürbis. Deshalb ist sein Fleisch auch sehr kalorienarm, nur 25 kCal pro 100 g. Erwähnenswert ist der Gehalt an Beta-Carotin, einer Vorstufe von Vitamin A. Dieses Provitamin ist für das leuchtende Orange des Fruchtfleisches vieler Kürbissorten verantwortlich. Außerdem bringt der Kürbis Eisen, Kalium, Folsäure und sekundäre Pflanzenstoffe.
Einer dieser sekundären Pflanzenstoffe ist Lutein, ein gelber Farbstoff. Forscher in Jena gehen seiner Wirkung in mehreren Studien nach. Lutein könnte dabei helfen, unser Augenlicht zu schützen: Der Stoff reichert sich in der Netzhaut an und bewahrt diese vor energiereicher blauer Strahlung – eine Art Sonnenbrille! Die Forscher wollen auch die Frage klären, ob Lutein womöglich die Alterung unserer Haut bremst. Einige internationale Studien untersuchen zudem die positive Wirkung von Lutein auf das Gehirn – der Stoff könnte zum Schutz vor Demenzerkrankungen beitragen.
Kürbiskerne und ihr Öl – medizinisch interessant?
Die Kerne und das daraus gepresste Öl enthalten Phytosterole. Diese könnten dazu beitragen, den Cholesterinspiegel im Körper zu senken. Allerdings sind für einen spürbaren Effekt relativ große Mengen dieses Öls erforderlich: täglich um die 100 ml. Auf jeden Fall aber trägt das Öl mit seinem hohen Gehalt an ungesättigten Fettsäuren zu einer gesunden Ernährung bei.
Extrakte aus Kürbiskernen werden mitunter auch zur Behandlung einer gutartigen Prostata-Vergrößerung eingesetzt. Die Effektivität dieser Therapie ist allerdings umstritten. Studien zeigen leider praktisch keine Wirkung der Kürbiskerne auf die Beschwerden.
Eine kleine Sortenauswahl
Bei den Speisekürbissen wird prinzipiell zwischen mehreren Arten unterschieden – häufig angebaut werden Riesenkürbisse, Gartenkürbisse und Moschuskürbisse. Aus diesen Arten sind durch Züchtung wiederum zahlreiche Sorten hervorgegangen. Ein paar Beispiele:
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Hauptsache Gesund | 10. Oktober 2019 | 21:00 Uhr