Neue Zahlen Ärzte in Sachsen-Anhalt verzeichnen steigende Erkältungsfälle
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14. Oktober 2022, 18:33 Uhr
Durch die Corona-Maßnahmen fiel die Erkältungswelle in Sachsen-Anhalt in den letzten Jahren deutlich schwächer aus als sonst – in diesem Jahr scheint sich die Situation aber zu verändern. Zum Teil melden Ärzte eine ungewöhnlich frühe Häufung der Fälle. Ärzteverbände warnen deshalb vor steigenden Infektionen durch Erkältungen und das Corona-Virus.
Schmerzen im Hals, eine tropfende Nase, quälender Husten - ungewöhnlich früh leiden viele Menschen in Sachsen-Anhalt dieses Jahr unter Erkältungen. Das geht aus Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts hervor.
Demnach lag die Zahl der Arztbesuche in der vergangenen Woche deutlich über den Zahlen des Vorjahres. Vor allem Kinder und Jugendliche sind den Angaben zufolge betroffen.
Viele leichte Erkrankungen
Aktuell seien verschiedene Erkältungsviren unterwegs, sagte der Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Roland Achtzehn, MDR SACHSEN-ANHALT. Die Belastung sei derzeit hoch und es gebe ein hohes Arbeitspensum.
Zuletzt habe er in seiner Praxis mehr als 80 Patienten pro Tag gehabt. Normal wären zu dieser Jahreszeit eigentlich nur 40 Patienten. In den meisten Fällen sei die Erkrankung aber nicht ernst und nur in etwa 20 Prozent der Fälle sei wirklich eine Behandlung notwendig, so der Kinder- und Jugendarzt.
Angespannte Situation in Krankenhäusern
Auch in den Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt sind derzeit steigende Patientenzahlen wegen Atemwegserkrankungen auffällig. "Die aktuelle Situation in den Krankenhäusern stellt sich außerordentlich angespannt dar, weil die Zahl der Corona-Patienten zunimmt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Krankenhausgesellschaft, Wolfgang Schütte, MDR SACHSEN-ANHALT.
Besonders auf den Normalstationen rechne man damit, dass dort viele Patienten behandelt werden müssten, wenn der aktuelle Trend anhalte. Er fordert deshalb vor allem bürokratische Entlastungen. Auf den Intensivstationen verzeichne man zumindest noch aktuell eine mittlere Belastung.
Wir spüren zusätzlich, dass auch Patienten, die vorgeschädigt sind, durch die Erkältungswelle ins Krankenhaus kommen müssen.
Nachlassende Immunität durch Masketragen
Eine Erklärung für die bereits jetzt frühzeitig und ungewöhnlich vielen Erkältungsfälle ist laut Schütte unter anderem das bisher konsequente Masketragen in der Corona-Pandemie. Dadurch habe die Immunität nachgelassen.
Für den Kinder- und Jugendmediziner Achtzehn liegt einer der Gründe für die steigenden Patientenzahlen darin, dass die Kindereinrichtungen sensibler seien und Kinder früher mit Erkrankungssymptomen nach Hause schickten. Viele Eltern würden auf einen ärztlichen Check bestehen, auch wenn eine telefonische Krankschreibung möglich sei.
MDR (Max Hensch, Simon Kremer, Thomas Tasler )
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 14. Oktober 2022 | 11:00 Uhr
