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Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt gelten als armutsgefährdet. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/photothe

Daten des Statistischen LandesamtesMehr Menschen in Sachsen-Anhalt von Armut bedroht

05. August 2022, 15:48 Uhr

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes sind mehr als 20 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt armutsgefährdet. Im Vorjahr lag die Quote etwas niedriger. Vor allem Männer sind von Armut bedroht.

In Sachsen-Anhalt ist jeder fünfte Mensch von Armut bedroht. Das teilte das Statistische Landesamt auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit. Insgesamt lag die Quote bei 20,5 Prozent, ein Prozentpunkt mehr als im Jahr zuvor. Männer sind von dieser Entwicklung stärker betroffen als Frauen. So waren im vergangenen Jahr 20,3 Prozent der Frauen und 20,6 Prozent der Männer in Sachsen-Anhalt von Armut bedroht.

Vor allem Männer betroffen

Im Erwerbsleben sind Frauen weniger von Armut betroffen als Männer: Für Personen zwischen 18 und 64 Jahren war die Armutsgefährdungsquote bei den Frauen mit 18,3 Prozent leicht niedriger als der Landesdurchschnitt. Die Armutsgefährdungsquote der Männer dieser Altersklasse lag höher und sogar leicht über dem Landesdurchschnitt. Auch im Rentenalter zeigt sich dieser Geschlechterunterschied: Bei den Frauen ab 65 Jahren fiel das Armutsgefährdungsrisiko im Jahr 2021 mit 23,6 Prozent deutlich niedriger aus als bei den Männern derselben Altersklasse mit 25,6 Prozent.

Differenziert nach dem überwiegenden Erwerbsstatus von Personen ab 18 Jahren waren im Jahr 2021 in der Gruppe der Arbeitslosen rund zwei Drittel armutsgefährdet. Bei den Erwerbstätigen betrug der Anteil dagegen nur 8,8 Prozent. Das größte Risiko in Armut abzurutschen, besteht nach Angaben der Statistiker für Arbeitslose, Alleinerziehende und Alleinlebende. Das zeigt sich auch in den aktuellen Zahlen: Für alleinstehende Frauen wurde eine Armutsgefährdungsquote von 31,5 Prozent errechnet, für alleinstehende Männer 36,4 Prozent.

Mehr als jeder Fünfte Jugendliche armutsgefährdet

Die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren lag bei 20,5 Prozent. Am Donnerstag hatte das Statistische Bundesamt mitgeteilt, dass bundesweit rund 16 Prozent der Gesamtbevölkerung armutsgefährdet sind. Bereits seit einigen Wochen tauschen sich viele der von Armut betroffenen Menschen auf Twitter unter dem Hashtag #ichbinarmutsbetroffen über ihre Erfahrungen aus.

Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung hat. 2021 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person bei rund 15.000 Euro netto im Jahr, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei gut 31.500 Euro netto.

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MDR (Uli Wittstock, Lucas Riemer)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. August 2022 | 17:00 Uhr

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