LebensmittelkriseBauernverband fordert mehr Weizen-Reserven
Die Trockenheit und Lieferengpässe bei Weizen bereiten Landwirtschaftsbetrieben in Sachsen-Anhalt Sorge. Um darauf reagieren zu können, hat der Landesbauernverband mehr Reserven gefordert. Die Bundesregierung hat die Stillegung von Ackerflächen erst einmal ausgesetzt, um die Versorgung mit Getreide sicherzustellen.
- Wegen anhaltender Trockenheit und Lieferengpässen fordert der Landesbauernverband in Sachsen-Anhalt mehr Weizen-Reserven.
- Derzeit gibt es Ernteausfälle von bis zu 30 Prozent in Sachsen-Anhalt.
- Die verpflichtende Stilllegung von Ackerflächen zum Artenschutz wird für ein Jahr ausgesetzt.
Der Landesbauernverband Sachsen-Anhalts hat mehr Reserven in der Getreideproduktion gefordert. Präsident Olaf Feuerborn (CDU) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, in Deutschland seien Lieferengpässe und Trockenheit ein großes Problem. Allerdings sei Südeuropa wesentlich schlimmer davon betroffen. Deshalb seien Reserven notwendig, die dann auch anderen zur Verfügung gestellt werden könnten.
Knappheit auch bei Zuckerrüben und Mais
Nicht nur Weizen könnte in diesem Jahr knapp werden. Auch Zuckerrüben und Mais böten ein trauriges Bild, so Feuerborn. Man erwarte Ertragseinbußen zwischen 30 und 50 Prozent. Gründe dafür seien weiterhin die hohen Temperaturen und der knappe Regen. Schon beim Getreide habe man im Norden und der Mitte Sachsen-Anhalts Ernte-Ausfälle von bis zu 30 Prozent registriert. Der Süden habe normale Erträge erzielt.
Keine Stillegung von Ackerflächen 2023
Die Entscheidung der Bundesregierung, die verpflichtende Stilllegung von Ackerflächen zum Artenschutz 2023 für ein Jahr auszusetzen, begrüßte Feuerborn. Damit könnten bundesweit rund 3,4 Millionen Tonnen mehr Weizen geerntet werden. Ursprünglich sollten die Landwirte im kommenden Jahr wegen des Artenschutzes weniger Getreide anbauen.
Mehr Anbau auf brachliegenden Feldern
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) schlug wegen der angespannten Situation vor, dass auf den eigentlich brachliegenden Flächen nun Getreide, Sonnenblumen und Hülsenfrüchte angebaut werden dürfen. Ausgenommen sind Mais und Soja.
Auch soll es für mehr Weizenanbau eine Ausnahme beim sogenannten Fruchtfolgenwechsel geben. Landwirtschaftsbetriebe können so auf einem Feld zweimal Weizen anbauen.
MDR (Moritz Arand, Martin Krause)
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Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. August 2022 | 16:00 Uhr
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