Personalmangel und Energiekrise Sorge um den Baumkuchen: Betriebe in Schwierigkeiten
Hauptinhalt
11. November 2022, 08:57 Uhr
Die Baumkuchen-Betriebe in Sachsen-Anhalt machen sich Sorgen. Energiekrise, Fachkräftemangel – all das macht den Unternehmen mächtig zu schaffen. Wie sich das auf die Preise auswirkt, lässt sich aktuell noch nicht sagen.
- Die Baumkuchen-Betriebe in Sachsen-Anhalt haben mehrere Probleme auf einmal. In Wernigerode fehlt so viel Personal, dass der Betrieb zusätzliche Ruhetage einlegen muss.
- Den Baumkuchen-Bäckern in Salzwedel machen dagegen vor allem hohe Kosten zu schaffen, nicht nur für den Strom.
- Insgesamt haben die Süßgebäckhersteller im Land zuletzt Waren im Wert von mehr als 160 Million Euro verkauft.
Der Baumkuchen gehört in Sachsen-Anhalt einfach dazu. Immer öfter beklagen Betriebe im Land aber schwierige Bedingungen in der Produktion. Der Chef des Harzer Baumkuchens, Christian Feuerstack, sagte jetzt, ihm mangele es an Bäckern, Konditoren und Servicekräften. Für sein neunköpfiges Team fehlten aktuell drei zusätzliche Back- und Servicekräfte.
Das Personal fehlt
Nur mit denen sei es möglich, an fünf Tagen in der Woche zu öffnen, sagte Feuerstack. An sieben Tagen pro Woche zu öffnen – wie früher üblich – sei nicht mehr drin. Von Januar bis August werde man den Betrieb deshalb sonntags und montags schließen, erklärte der Firmenchef. Die finanziellen Folgen der Schließung beziffert Feuerstack auf mindestens 150.000 Euro.
Harzer Baumkuchen: Bis zu 35 Tonnen jährlich
Der Betrieb von Christian Feuerstack produziert in Wernigerode klassischen Baumkuchen mit verschiedenen Schokoladen-Überzügen. Bei Feuerstack kostet das Kilo nach eigenen Angaben etwa 34 Euro bis hin zu 40 Euro für mit Marzipan oder Nougat gefüllte Baumkuchen. Pro Jahr produziert er etwa 30 bis 35 Tonnen Baumkuchen.
Weniger problematisch sind für den Betrieb in Wernigerode den Angaben zufolge die hohen Energiepreise. Sie machen aktuell vielen Privathaushalten zu schaffen, einige Stromanbieter hatten zuletzt drastische Preiserhöhungen um weit mehr als die Hälfte angekündigt. Schon jetzt haben Firmen wegen der Energiepreise aufgegeben. Für den Baumkuchen in Wernigerode sei das kein großes Problem. Geschäftsführer Feuerstack sagte, er habe die Gaspreise bis Ende 2024 festgemacht.
Anders ist die Lage bei der überregional bekannten Baumkuchen GmbH aus Salzwedel. Sie hatte vor wenigen Wochen über die hohen Energiepreise geklagt. In dieser Woche sagte Geschäftsführerin Rosemarie Lehmann, bis zum Ende des Jahres habe man nun Gewissheit über die Gaspreise für den Betrieb. Das schaffe etwas Planungssicherheit.
Preise für Rohstoffe und Verpackungen steigen
Doch auch bei den Verpackungen und Rohstoffen stiegen die Preise seit geraumer Zeit. Viel Spielraum beim Preis besteht für das Unternehmen nicht. Schon jetzt koste das Kilo Baumkuchen aus der Salzwedeler Manufaktur 43 Euro, sagte Lehmann.
Die Preise bei Discountern liegen deutlich darunter. Dennoch scheint der Baumkuchen aus Sachsen-Anhalt bei Feinschmeckern beliebt und wird unter anderem in der berühmten Feinkostabteilung des KaDeWe in Berlin angeboten.
Absatz der Süßgebäckhersteller bei 165 Millionen Euro
Wie viel Baumkuchen in Sachsen-Anhalt produziert wird, lässt sich nicht genau sagen. Viele Betriebe halten ihre Mengen geheim. Laut Statistischem Landesamt lag der Verkaufswert der abgesetzten Produktion der 42 Süßgebäckhersteller in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr bei rund 165 Millionen Euro.
dpa, MDR (Luca Deutschländer)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. November 2022 | 07:00 Uhr