Zwei Pflegekraefte eines Pflegeheims arbeiten an einem Wäschewagen,
Bis 2035 könnten bis zu 24.000 Pflegekräfte in Sachsen-Anhalt fehlen. Bildrechte: imago/photothek

Fachkräftemangel Landesprogramm wirbt verstärkt für Pflegeberufe

24. September 2024, 18:00 Uhr

Sachsen-Anhalt will in den kommenden Jahren mehr Menschen für Pflegeberufe gewinnen, denn bis 2035 fehlen rund 24.000 Pflegekräfte. Auf der Pflegehilfekonferenz in Magdeburg diskutierten 120 Fachleute über Lösungen. Derzeit werden rund 700 junge Menschen zu Pflegehelferinnen und -helfern ausgebildet. Ab 2027 soll es eine bundesweite Ausbildung zur Pflegeassistenz geben.

Sachsen-Anhalt will in den kommenden Jahren mehr Menschen für einen Beruf in der Pflege begeistern. Dazu fand am Dienstag in Magdeburg die Pflegehilfekonferenz statt. 120 Fachleute diskutierten über Möglichkeiten, mehr Personal zu gewinnen.

Nach Schätzungen des Sozialministeriums von Sachsen-Anhalt fehlen bis zum Jahr 2035 rund 24.000 Pflegekräfte im Land. Staatssekretärin Susi Möbbeck (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das sei eine echte Herausforderung. Zum einen müssten Menschen mit Migrationshintergrund im Land stärker für eine Ausbildung zum sogenannten Pflegehelfer gewonnen werden. Zudem brauche es gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland.

700 junge Menschen derzeit in Ausbildung

"Hier spielt das Landesprogramm zur Ausbildung von Pflegehelfern eine wichtige Rolle", so Möbbeck. Nach offiziellen Angaben wurden bislang 1.450 Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt zu Pflegehelferinnen und -helfern ausgebildet. Die Leiterin der Netzwerkstelle beim DRK-Landesverband, Nadine Stephan, erklärte MDR SACHSEN-ANHALT, derzeit absolvierten knapp 700 junge Menschen eine Ausbildung.

Pflegehelferinnen und Pflegehelfer seien enorm wichtig. Sie unterstützten das Fachpersonal und erledigten sogenannte Wohlfühlaufgaben für die Betroffenen. Das könne ein Gespräch mit Patientinnen und Patienten sein oder die Betreuung in schwierigen Situationen.

Ausbildung zur Pflegeassistenz in Planung

Vom Jahr 2027 an soll es auch bundesweit die Ausbildung zur Pflegeassistenz geben. Nadine Stephan betonte: "Die Pflegehilfekonferenz in Magdeburg hat gezeigt, wie wichtig der Austausch ist. Auch, um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich nachhaltig entgegenzuwirken." Das Landesprogramm "Assistierte Ausbildung für die Pflegehilfe" wird von der Landesregierung Sachsen-Anhalt und der Europäischen Union finanziell unterstützt.

MDR (Jörg Wunram, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 24. September 2024 | 14:00 Uhr

6 Kommentare

astrodon vor 19 Wochen

@Shantuma: Anwerbung aus dem Ausland kann man gerne tun - z.B. aus Ländern mit hoher Jugendarbeitslosigkeit.
Zum anderen sind doch viele Pflegeheime in der Hand großer caritativer Organisationen wie DRK, AWO, ASB, Caritas, Johanniter, Diakonie. Da fließt kein Gewinn ab, bestenfalls als Querfinanzierung. Besser als bei den "Privaten" ist es da aber auch nicht.

astrodon vor 19 Wochen

@Shantuma: Zum anderen ergibt sich der Bedarf ja zum einen aus der Anzahl der ausscheidenden Mitarbeiter, zum anderen aus der Hochrechnung des zu erwartenden Bedarfs.
Zur Frage: "was macht dann das nicht-pflegerische Hilfspersonal": Mahlzeiten vor und nachbereiten, Wäschedienst, Materialverteilung, Reinigung, Beschäftigung, ... Die Liste ließe sich fortsetzen. Aktuell ist es so, dass Mitarbeiter der Beschäftigung regelmäßig in der Pflege "mit ran müssen". Bürokratie ist ein großes Problem, ja. Aber auch der tägliche Kontakt mit Angehörigen, Ärzten , Apotheke, etc. frisst Zeit. Das kann auch eine Verwaltungsangestellte, das muss keine Pflegekraft machen. Und nicht alles davon ist "unnütze Bürokratie". Aber vieles ...

astrodon vor 19 Wochen

@Shantuma: Bei den momentanen Zahlen sind Sie einem Trugschluß erlegen: Die o.a. 700 Azubis sind in der Ausbildung zur Pflegekraft (Pk) mit zwei Jahren Dauer, also 350 pro Jahrgang, macht bis 2035 also 3500. Ja, das sind nicht genug, aber lt. "Statistischem Bericht Pflege" gab es zum Berichtszeitpunkt nur 4523 Pflegekräfte in den stationären Pflegeheimen. Die überwiegende Mehrzahl der 25120 dort Beschäftigten sind Pflegefachkräfte (Pfk) und Gesundheits- und Krankenpfleger, zusammen 14176. In den ambulanten Diensten arbeiten kaum Pk, da meist Leistungen zu erbringen sin, zu denen Pk nicht berechtigt sind. Zu den Ausbildungszahlen der Pfk bzw. der generalisierten Pflegeausbildung habe ich zwar keine Zahlen, es dürften aber deutlich mehr sein als die 700 Pflegehelfer.
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