Soldaten des Panzerbataillons 414 stehen auf dem Truppenübungsplatz des Gefechtsübungszentrum des Heeres in der Colbitz-Letzlinger Heide nach einer Übung auf ihren ihre Kampfpanzern vom Typ Leopard II.
Das Gefechtsübungszentrum gilt als besonders modern - zuletzt gab es aber Bedenken wegen des künftigen Betreibermodells. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Colbitz-Letzlinger Heide Neues Betreibermodell für Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr in Sachsen-Anhalt

09. November 2024, 09:30 Uhr

Das Gefechtsübungszentrum bei Gardelegen gilt als besonders modern. Unklar war aber zuletzt, wie es ab 2026 weiterbetrieben werden soll. Nun gibt es nach Informationen von MDR Investigativ eine Lösung.

Die Bundesregierung hat sich vor ihrem Bruch offenbar auf ein neues Betreibermodell für das Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr (GÜZ) in Gardelegen in Sachsen-Anhalt geeinigt. Nach Informationen von MDR Investigativ soll das Gefechtsübungszentrum ab dem Jahr 2026 von der Heeresinstandsetzunglogistik (HIL), einem bundeseigenen Unternehmen, betrieben werden. Dieses soll dann wiederum über Ausschreibungen private Unternehmen beauftragen.

Soldaten der Bundeswehr üben 2011 am Gefechtsübungszentrum bei Letzlingen für ihren Einsatz. 4 min
Bildrechte: picture alliance / dpa | Maurizio Gambarini

Damit zeichnet sich eine Lösung in einem seit Monaten schwelenden Streit ab. Vor allem Teile der SPD hatten auf den alleinigen Betrieb des Übungszentrums durch die Bundeswehr gedrängt. Allerdings hatte es von verschiedenen Politikern aus Regierung und Opposition Bedenken gegeben, ob das Übungszentrum dann reibungslos weiterbetrieben werden kann. Auch die Kostenfrage stand im Raum.

Verteidigungspolitiker drangen deshalb seit Monaten auf eine Lösung. Die CDU-Fraktion hatte bereits mehrere Male einen entsprechenden Antrag im Verteidigungsausschuss gestellt, maßgeblich initiiert vom Leipziger CDU-Bundestagsabgeordneten Jens Lehmann. Am Mittwoch wurde dann tatsächlich der Antrag im Ausschuss beraten – und mit den Stimmen der Regierungsparteien abgelehnt. Allerdings zeichnet sich dafür nun eben eine Lösung mit der Mischung aus staatlichem und privatem Betrieb ab.

Gefechtsübungszentrum der Bundeswehr: Bisher Vertrag mit Saab

Das Gefechtsübungszentrum bei Gardelegen gilt als eines der modernsten in Europa. Betreiben wird es seit 2019 von der Bundeswehr in Kooperation mit dem schwedischen Konzern Saab, der neben einer zivilen auch eine militärische Sparte betreibt. Soldaten können im Übungszentrum verschiedene Gefechtssituationen üben, aufgebaut ist unter anderem eine Kleinstadt. Der Vertrag mit Saab läuft im Jahr 2026 aus.

Fraglich war bisher, ob das Gefechtsübungszentrum danach im staatlichen Eigenbetrieb oder in Kooperation mit einem Unternehmen betrieben werden soll. Ein internes Gutachten des Verteidigungsministeriums im Auftrag des Haushaltsausschusses des Bundestags aus dem Jahr 2022, das dem MDR vorliegt, ergab, dass die finanziell günstigste Lösung ein Kooperationsmodell zwischen Staat und privatem Betreiber sei. Dieses sei rund 100 Millionen Euro günstiger als ein rein staatlicher Betrieb. Dennoch waren Teile der SPD für einen rein staatlichen Betrieb. Dagegen setzte sich das SPD-geführte Verteidigungsministerium für eine staatlich-private Lösung ein – und war damit auf Konfrontationskurs mit Teilen der eigenen Partei.

Auch Opposition zufrieden

Bundeswehr Übungsstadt Schnöggersburg auf dem Gelände des Gefechtsübungszentrums der Bundeswehr in der Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen Anhalt.
Die Bundeswehr-Übungsstadt Schnöggersburg, dort können Gefechtssituationen in einer Kleinstadt simuliert werden. Bildrechte: IMAGO / Christian Schroedter

Der CDU-Verteidigungspolitiker Jens Lehmann zeigte sich angesichts des abgelehnten CDU-Antrags zwar einerseits enttäuscht und sagte dem MDR: "Unser Antrag hat viel überfraktionelle Unterstützung bekommen, wurde aber trotzdem von den Regierungsparteien abgelehnt – obwohl die darin geforderten Punkte nun trotzdem fast alle erfüllt werden." Zufrieden war Lehmann dennoch: "Ich bin ich nun erst mal beruhigt, dass der Betrieb des Gefechtsübungszentrums reibungslos weitergehen soll. Unklar sind für uns noch die Kosten für das neue Betreibermodell. Ebenso, wie die Fristen für die Ausschreibungen für die privaten Betreiber sein sollen."

Kommende Woche soll nach Informationen von MDR Investigativ der Haushaltsausschuss des Bundestags über das Gefechtsübungszentrum beraten. Umsetzen muss die Pläne für das neue Betreibermodell dann wohl eine neue Bundesregierung.

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 08. November 2024 | 13:45 Uhr

5 Kommentare

DER Beobachter vor 3 Wochen

Steigende Kosten kriegen wir ja nun endgültig wegen des für den Weltfrieden und die Sicherheit Eurropas gefährlichen Isolationalismus des GröPraZ... Wobei meiner persönlichen Meinung nach solche für die (inter)nationale Sicherheit unverzichtbaren Einrichtungen, die es nun mal wegen der Größenwahnsinnigen dieser Welt geben muss, auch und gerade deshalb in ihrem Betrieb eigentlich eine hoheitsrechtliche Aufgabe darstellen sollte anstatt geoutsourct zu werden...

steka vor 3 Wochen

Aber gehört sowas in die Medien, in den MDR ? Herr Putin lacht sich doch schief was Deutschland, was die Bundeswehr als MATO-Mitglied für Probleme haben. Militärinterne Probleme sollten doch intern bleiben und nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten werden.

Shantuma vor 3 Wochen

Reichen 90 Milliarden pro Jahr nicht? Also etwa 20% des Staatshaushaltes?

Muss es mehr sein? Wie wäre es denn mit 900 Milliarden, wie die USA?
Meine Güte ist zwar fast 2mal der Staatshaushalt, aber dafür kann man doch die Schuldenbremse mal lösen.

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