Ein Kellner mit Maske trägt ein Tablett mit Getränke
Eine Maskenpflicht gibt es nur noch in bestimmten Einrichtungen – darunter nun auch wieder die Verwaltung des Altmarkkreises Salzwedel. Bildrechte: imago images/Ralph Peters

Corona-Lage | 18. Juli 2022 Sachsen-Anhalt mit hoher Dunkelziffer an Corona-Infektionen

18. Juli 2022, 20:23 Uhr

Die Corona-Inzidenz steigt in Sachsen-Anhalt. Vor allem in Halle und den Landkreisen im Süden sind zuletzt zahlreiche Corona-Fälle entdeckt und erfasst worden. Auch die Zahl der Menschen, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden, ist im vergangenen Monat deutlich gestiegen. Der Altmarkkreis Salzwedel hat nun als dritter Kreis die Maskenpflicht in seinen Gebäuden wieder angeordnet.

Die 7-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen ist in Sachsen-Anhalt im Vergleich zur Vorwoche gestiegen: Sie liegt bei 487,2. Das geht aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Am Montag vor einer Woche betrug der Wert 426,2.

Was ist die 7-Tage-Inzidenz?

Die 7-Tage-Inzidenz verdeutlicht, wie stark Corona-Infektionen innerhalb der Bevölkerung oder bestimmten Bevölkerungsgruppen in einer bestimmten Region verbreitet sind. Dazu wird die Summe aller neuen Corona-Fälle innerhalb einer Woche auf eine Bevölkerung von 100.000 Menschen umgerechnet. So lässt sich das Infektionsgeschehen in verschiedenen Regionen vergleichen. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Die bundesweite Inzidenz liegt derzeit bei 708,6. Seit der Vorwoche ist der Wert auf Bundesebene noch stärker gestiegen als in Sachsen-Anhalt, nämlich um mehr als 60 Fälle. Nur Brandenburg (476,3), Sachsen (457,1) und Thüringen (371,9) haben niedrigere Inzidenzwerte gemeldet als Sachsen-Anhalt. In Hessen und im Saarland liegen die Werte über 1.000.

Höchste Inzidenzen in südlichen Landkreisen

Deutlich höher als der Landesdurchschnittswert von 487,2 ist die Inzidenz derzeit in Halle. Sie beträgt 717,2. Den zweit- und dritthöchsten Inzidenzwert verzeichnen auf Landkreisebene der Saalekreis mit 594,2 sowie der Landkreis Mansfeld-Südharz mit 547,5.

Die anteilig wenigsten Infektionen hat es in den vergangenen sieben Tagen im Landkreis Wittenberg gegeben. Der Inzidenzwert beträgt dort 306,8. Im Landkreis Stendal beträgt er ebenfalls weniger als 400, nämlich 364,8.

Experten gehen aktuell davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer an Infektionen gibt. Die 7-Tage-Inzidenz zeigt nur die Infektionen an, die mit einem PCR-Test bestätigt und dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Der Biologe Dirk Brockmann sagte dem Deutschlandfunk, auch die Zahl der Hospitalisierungen würde darauf hinweisen, dass es eine hohe Dunkelziffer an Infektionen gibt.

Deutlich mehr Menschen wegen Covid-19 im Krankenhaus

Insgesamt 37 Personen werden laut Divi-Intensivregister wegen einer Covid-19-Erkrankung derzeit in Sachsen-Anhalt intensivmedizinisch behandelt. 15 Personen müssen beatmet werden.

Die sogenannte Hospitalisierungsrate beträgt in Sachsen-Anhalt 7,66: Das bedeutet rund acht Personen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind in den vergangenen sieben Tagen wegen einer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das geht aus Zahlen des RKI hervor. Die Quote ist im vergangenen Monat deutlich angestiegen. Vor vier Wochen lag sie bei 2,84.

Maskenpflicht nun auch wieder im Altmarkkreis Salzwedel

Der Altmarkkreis Salzwedel hat am Montag angekündigt, dass in Verwaltungsgebäuden des Kreises sowie in der Volkshochschule die Maskenpflicht wieder eingeführt wird. Sie gilt für "allgemeine Begegnungs- und Verehrsflächen", also Flure, Toiletten, Aufzüge und Treppenhäuser und ähnliche Bereiche. Auch der Landkreis Harz und die Stadt Dessau-Roßlau haben die Maskenpflicht in Gebäuden der Kreisverwaltung breits wieder eingeführt.

Wer gilt als "vollständig geimpft"? Neue Regeln ab Oktober

Die Zahl der Impfungen in Sachsen-Anhalt steigt kaum noch an: Die Quote der vollständig geimpften Menschen liegt derzeit bei 73,5 Prozent – nicht mal drei Viertel. Im April lag sie bereits bei 73,3 Prozent, im Januar bei 70,6 Prozent.

Ab Oktober ändern sich die gesetzlichen Regelungen zum Impfstatus: Es gilt dann nicht mehr als "vollständig geimpft", wer zwei Impfungen erhalten hat. Zusätzlich zu zwei Impfungen muss eine Person dann auch entweder

  • eine dritte, sogenannte "Booster"-Impfung erhalten haben oder
  • vor der ersten Impfung einen positiven Antikörpertest erhalten haben oder
  • vor der zweiten Impfung eine mit PCR-Test bestätigte Infektion hatten oder
  • nach der zweiten Impfung eine mit PCR-Test bestätigte Infektion hatten, die 28 Tage her ist.

Die Ständige Impfkommission empfiehlt Menschen im Alter über 70 Jahren eine vierte Impfung. Erhältlich ist dieser zweite Booster prinzipiell für alle Menschen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte eine Empfehlung dafür ausgesprochen, dass sich auch Menschen unter 60 erneut gegen Corona impfen lassen könnten. Stiko-Chef Thomas Mertens hatte diese Aussage kritisiert.

MDR (Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 15. Juli 2022 | 22:05 Uhr

8 Kommentare

Euphemismus am 19.07.2022

Erstaunlich wie MDR schaffende ihre Berichterstattungspflichten verletzten.
Ich werde es den so in sich selbst verliebten nie vergessen ihre Schwurbler Leugner Show mit Gesang und Tanz (Böhmermanns Omasong mit Kinderchor)
Die immerwährende St. Lauterbach Heiligsprechung in den Talkshows der ARD&ZDF Adligen.
Regressansprüche sollten all den Moralheld*innen ihre Fehlhaltung austreiben.
und der Freie Wind der Marktwirtschafft die Seilschaft*innen die Apparatschiks all die Überbezahlten Weltenbummler.
Die Reihe was macht eigentlich ...
Auf den Fluren der Jobcenter das How is How Der Anstalten zu sehen

Denkschnecke am 19.07.2022

Na ja, zur Wahrheit gehört auch, dass es deutschlandweit aktuell 1300 sind, ein Drittel davon auch invasiv beatmet.
Der Unterschied zum Rauchen ist, dass zumindest seit an den meisten Arbeitsplätzen, Gaststätten und sonstigen öffentlich zugänglichen Innenräumen nicht mehr geraucht werden darf, die Gefährdung anderer stark zurückgegangen ist, während man sich in diesen Räumen wesentlich wahrscheinlicher eine potentiell fatale Sars-CoV-2-Infektion abholen kann.

hilflos am 18.07.2022

Ich selbst bin 2x geimpft, wurde geboostert, wurde infiziert und jetzt ist such mal Schluß. Irgendwann sollte man die Kirche im Dorfe lassen. Somnergrippe gab es immer wieder, und niemand verfiel in Panik.
Jetzt hat Lauterbach wohl Unmengen Impfstoff über und hat Angst, dass es Ärger wegen der versenkten Kosten. Mal sehen, wann erste Experten auftreten, die bestätigen, dass uberlagerter Impfstoff noch immer gut ist

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