Proteste Tausende Menschen bei Demos gegen Energie- und Russlandpolitik

04. Oktober 2022, 12:22 Uhr

In mehreren Städten, darunter Magdeburg, Bitterfeld, Querfurt und Halle, haben Menschen am Montag erneut gegen steigende Energiepreise und die Russlandpolitik der Bundesregierung protestiert. Einige der Demonstrationen waren von der AfD angemeldet worden. In Magdeburg und Bitterfeld kamen jeweils mehrere tausend Teilnehmende zusammen.

In mehreren Städten in Sachsen-Anhalt haben am Tag der Deutschen Einheit erneut tausende Menschen unter anderem gegen die Energiepolitik der Bundesregierung und die Sanktionen gegen Russland protestiert. Demonstrationen gab es am Montag unter anderem in Magdeburg, Halle, Bitterfeld, Querfurt, Oschersleben, Sangerhausen, Aschersleben, Naumburg und Wernigerode.

Insgesamt hatten sich den 45 angemeldeten Versammlungen im Land rund 14.600 Menschen angeschlossen, wie das Innenministerium am Dienstag mitteilte. Am vergangenen Montag hatten sich rund 12.900 Personen an den Protesten beteiligt.

Bitterfeld: Bundes- und Landtagsabgeordnete der AfD nehmen an Demo teil

In Bitterfeld hatte die AfD zur Demonstration aufgerufen. Der Demonstrationszug in Bitterfeld lief laut Polizei mit bis zu 2.000 Teilnehmenden. Der AfD-Landtagsabgeordnete Daniel Roi sprach von 2.500 Teilnehmenden; das sei Rekord. Auch AfD-Bundestagsabgeordnete Beatrix von Storch ist bei der Demo mitgelaufen.

Die Demonstrierenden haben einem MDR-Reporter zufolge wenige Schilder und Fahnen getragen. Zentrale Forderung der Veranstaltung war laut Ankündigung der Rücktritt der Bundesregierung aufgrund der Energie- und Russlandpolitik.

Von Storch: hohe Energiepreise treiben Menschen zur AfD

Auf dem Marktplatz in Bitterfeld gab es am Montagabend zudem eine Kundgebung. AfD-Landtagsabgeordneter Roi forderte in seiner Rede eine Volksabstimmung über die Russland-Sanktionen. Er behauptete, ohne Belege dafür anzuführen, dass bei dem Anschlag auf die Gas-Pipeline Nord Stream 2 nicht ergebnisoffen, sondern nur gegen Russland ermittelt werde. Der Bundesregierung und der EU warf er angesichts des Rohstoffhandels mit Aserbaidschan und Saudi-Arabien Doppelmoral vor. Mit Verweis auf andere Demos im Land sagte Roi: "Vom Osten geht ein starkes Zeichen aus."

Beatrix von Storch sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die hohen Energiepreise trieben Menschen zur AfD, auch im Westen, die "bei Corona" noch nicht da gewesen seien.

Die Demo in Bitterfeld verlief laut Polizei störungsfrei.

Magdeburg: mehrere tausend Demo-Teilnehmende

In Magdeburg haben sich am Montagabend zu einer Kundgebung auf dem Domplatz laut Polizei etwa 2.500 Menschen versammelt. Zu der Demo hatte die AfD aufgerufen. Zentrale Forderung laut Protestaufruf: "Preisexplosion stoppen. Demo für Frieden, Freiheit und Wohlstand". Am Alten Markt gab es eine weitere Kundgebung, an der laut Polizei etwa 200 Menschen teilnahmen.

Im Anschluss an die Kundgebungen startete um 19 Uhr ein Demonstrationszug durch Magdeburg. Auf Transparenten wurden die USA als Feind bezeichnet. Ihnen wurde unterstellt, für die Sprengung der Nordstream-Pipelines verantwortlich zu sein. Auf dem Front-Transparent des Demozugs stand: "Tribunale. Zeit, es zu beenden!" Laut Polizei zogen insgesamt 2.700 Menschen durch die Magdeburger Innenstadt.

Auch in Magdeburg ist der Protest nach Angaben eines MDR-Reporters friedlich geblieben.

Weitere Proteste in Sachsen-Anhalt

Auch in Aschersleben hat es am Einheitstag Proteste gegeben. Die Demonstration bliebt der Polizei zufolge mit rund 1.350 Teilnehmern auf dem Niveau der Vorwoche. Deutlichen Zuwachs verzeichneten die Beamten bei Kundgebungen in Halberstadt und Wernigerode mit jeweils 800 Teilnehmern.

Andernorts, vor allem in der Börde und dem Jerichower Land verzeichneten die Beamten deutlich geringeren Zulauf. In Burg beschlagnahmte die Polizei drei Plakate von Demoteilnehmern. Die Staatsanwaltschaft prüft heute, ob sie aufgrund der Inhalte rechtliche Schritte einleitet.

Im Süden des Landes hatten sich die Demonstrierenden vor allem in Halle zusammengefunden. Hier waren laut Polizei 950 Menschen auf der Straße. In Weißenfels waren es rund 600. Ähnlich sah es in Köthen aus. In Wittenberg zählten die Beamten rund 500 Teilnehmende, in Dessau knapp 100. Störungen wurden nicht gemeldet.

MDR (Sarah-Maria Köpf, Thomas Vorreyer, Lars Frohmüller, Maria Hendrischke)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. Oktober 2022 | 20:00 Uhr

68 Kommentare

DER Beobachter am 05.10.2022

Ahhh, Vita vivet: bestens durchgekommen und hier sonst fleißig Märchen erzählen und wenns nicht klappt, dann muss halt schon mal schon 23/24 herhalten. Erinnert mich so an die zurückrudernden Weissagungen der Verquerdenker. Passt schon - es sind dieselben wohlstandsbesorgten Plapperer...

Simone am 05.10.2022

@schwarzinger
Naiv ist es anzunehmen, dass bei einem breiten gesellschaftlichen Problem lediglich Rechtsradikale, wie man sie in der AfD zu Hauf findet, auf dieses Problem Aufmerksam machen.

Naiv ist es so zu tun, als würde es keinen Unterschied machen ob man bei gleichem Thema zu einer Demo einer Gewerkschaft oder einer rechtsradikalen Partei geht. Die einen suchen Lösungen für die Menschen die sie vertreten, während die AfD lediglich Sorgen instrumentalisiert um neue Wähler zu gewinnen.

Naiv ist es so zu tun, als hätte irgendeine vertretbare außenpolitik Russland unter dem Diktator Putin davon abgehalten sein Nachbarland zu überfallen, bevor Russland den Zenit seiner wirtschaftlichen Macht überschritten hat.

Naiv ist es auch zu glauben, dass die Bundesregierung irgend etwas tut, weil sich einige tausend Leute im Osten auf die Demos rechtsradikaler Organisationen gehen.

Naiv ist es zu glauben, dass man im Osten der Nabel der Republik ist,

Simone am 05.10.2022

@schwarzinger
Reden sie sich mal die Welt nciht so wie es ihnen gefällt!
Demonstrationen unterschieden sich massiv in der Beschreibung des Problems, weswegen demonstriert wird und natürlich auch in der Form der als Vorschlag unterbreiteten Lösungsansätze.

Es macht auch einen Unterschied, ob man als Veranstalter WEGEN der Nöte der Menschen eine Demonstration anmeldet, oder ob man als PARTEI die Chance nutzt Sorgen zur hellen Angst zu schüren, weil einem klar, ist, dass man damit Menschen radikalisieren kann, und man wenn alles gut geht wieder in die Bedeutungslosigkeit versinkt. Warum sonst wünschen sich AfD Politiker ,die vorher Empathie ins angeschaltete Mikrofon geheuhelt haben, dass es unserer BEvölkerung in diesem Winter richtig schlecht geht, sobald sie denken die Mikrofone wären aus. Herr Weyel als MdB der AfD hat da sehr klare und entlarfende Worte gefunden und die Welt hat sie gottseidank gehört.

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