Fertigstellung 2026 Köthen: Bauverzögerung der Bundesstraße 6n sorgt für Ärger

Die Verzögerung beim Bau der Bundesstraße 6n zwischen Köthen und der Autobahn 9 sorgt für erhebliche Probleme. Die Stadt Zörbig befürchtet hohe Einnahmeverluste. Unter anderem aufgrund von Naturschutzmaßnahmen verzögert sich die Fertigstellung um mindestens acht Jahre auf frühestens 2026.

Ein Straßenbauer geht am 30.11.2015 in Thurland (Sachsen-Anhalt) an einem Schild vorbei.
Ursprünglich war die Fertigstellung der B6n für Ende 2018 geplant. (Archivbild) Bildrechte: dpa

Die erheblichen Verzögerungen bei der Fertigstellung der Bundesstraße 6n zwischen Köthen (Kreis Anhalt-Bitterfeld) und der Autobahn 9 sorgen weiter für Ärger. Ohne die neue Schnellstraße seien geplante Großprojekte nicht umsetzbar, sagte Zörbigs Bürgermeister Matthias Egert auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT.

So plane die Stadt ein neues Gewerbegebiet. Ein 50 Hektar umfassendes Gelände nahe des Ortsteils Salzfurtkapelle soll dazu erschlossen werden. Laut Egert gibt es bereits Interessenten aus dem produzierenden Gewerbe. Zudem erwartet der Zörbiger Bürgermeister weitere Anfragen im Zuge der Intel-Ansiedlung bei Magdeburg und des geplanten Großforschungszentrums im nahe gelegenen Delitzsch.

B6n als schnelle Verbindung zur A9 und A14

Die Investoren seien aber auf schnelle Anbindungen an die Autobahnen 9 und 14 und an die Nordharzautobahn angewiesen. Jeder Bauverzug an der B6n mache das Projekt unglaubwürdiger. Egert befürchtet, dass Unternehmen von Ansiedlungsplänen Abstand nehmen könnten. Das hemme die regionale Entwicklung und hätte zudem negative Auswirkungen auf den Haushalt. Der Stadt Zörbig würden hohe Einnahmen entgehen, so Egert.

Schloss Zörbig - Neueröffnung nach Sanierung
Die Stadt Zörbig befürchtet den Verlust hoher Einnahmen durch die Verzögerungen. (Symbolbild) Bildrechte: dpa

Salzfurtkapelle rechnet mit fatalen Folgen

Von einer Katastrophe spricht Frank Vogel. Der Ortsbürgermeister von Salzfurtkapelle rechnet aufgrund der Bauverzögerungen mit fatalen Auswirkungen. Die Schnellstraße sei Grundvoraussetzung für Interessenten. Unternehmen würden nicht warten, bis die B6n irgendwann einmal fertig werde, sie würden dort investieren, wo die Infrastruktur bereits vorhanden sei, so Vogel.

Vom neuen Gewerbegebiet hängen auch viele Arbeitsplätze ab. In Salzfurtkapelle hätte niemand mehr Verständnis, dass sich der Fertigstellungstermin der neuen Schnellstraße immer und immer wieder verschiebe, so der Ortsbürgermeister.

Fertigstellung der B6n frühestens 2026

Die neue B6n soll die Autobahnen 9 und 14 verbinden und dabei an Köthen vorbei führen. Die Trasse sollte bereits 2018 für den Verkehr freigeben werden. Die Fertigstellung verzögerte sich vor allem durch Klagen von Naturschützern, da entlang der Straße seltene Amphibien wie zum Beispiel Knoblauchkröten entdeckt wurden.

Die streng geschützten Tiere mussten zunächst aufwendig umgesiedelt werden. Zusätzlich sind Froschtunnel gebaut und Ausgleichsflächen angelegt worden. Dafür musste die Bundesstraße angehoben werden. Die ursprünglich geplanten Baukosten von gut 50 Millionen Euro haben sich auf mehr als 75 Millionen Euro erhöht. In diesem Jahr sollen die Bauarbeiten an dem noch fehlenden elf Kilometer langen Teilstück fortgesetzt werden. Nach derzeitigem Stand kann die B6n frühestens 2026 freigegeben werden.

Eine Knoblauchkröte.
Knoblauchkröten waren mit für die Verzögerung des Baus verantwortlich. (Archivbild) Bildrechte: Gunter Winkler

MDR (Martin Krause, Leonard Schubert) | Erstmals veröffentlicht am 07.02.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Februar 2023 | 09:00 Uhr

10 Kommentare

ElBuffo vor 5 Wochen

Die Bevölkerungsentwicklung korreliert nun so gar nicht mit Ihrer These. Dort müssten sich die Leute ja fast totlatschen, so attraktiv das dort die letzten Jahrzehnte geworden ist.

ElBuffo vor 5 Wochen

Als die Trasse geplant wurde, gab es in der Gegend womöglich noch kein relevantes Aufkommen dieser Kröten. Ist ja auch ne ziemlich trockne Gegend. Vielleicht waren sie auch schon da, aber zum Planungszeitpunkt noch nicht geschützt. Insofern ist nicht ausgeschlossen, dass sich auf der Trasse noch Tierchen ansiedeln, mit denen sich zumindest ein Klageverzichtsgeld einwerben oder zumindest eine weitere Verzögerung und Verteuerung erreichen lässt.

Moser Jan vor 5 Wochen

Hmmm ... die Einen können evtl. nicht rechnen ... die Anderen vllt. nicht "wirklich" lesen ... aber nüscht Neues in der BRD. Kleiner Tipp ... vorletzter Absatz, 2. Satz ... blau hinterlegt ... "Die Trasse sollte bereits 2018 .........usw.", macht bei mir bis 2026 "satte 8 JAHRE" ... :) ... Sry ... musste jetzt sein ^^°°^^

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