Knappe Abstimmung Rettungsdienst in Anhalt-Bitterfeld wird nicht zum Eigenbetrieb
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31. März 2023, 09:41 Uhr
Im Landkreis Anhalt-Bitterfeld werden weiterhin Hilfsorganisationen den Rettungsdienst organisieren. Der Kreistag hat mit knapper Mehrheit dagegen gestimmt, ihn in einen Eigenbetrieb zu überführen. Wie es weitergeht, wenn Ende 2024 der Vertrag mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) ausläuft, ist aber noch unklar.
- Der Kreistag hat entschieden, dass der Rettungsdienst in Anhalt-Bitterfeld nicht zum Eigenbetrieb werden soll.
- Der Landkreis hatte zuvor die Chancen und Kosten einer Umstrukturierung diskutiert.
- Wer ab 2025 den Rettungsdienst in Anhalt-Bitterfeld übernimmt, ist noch unklar.
Der Rettungsdienst im Landkreis Anhalt-Bitterfeld wird nicht zum Eigenbetrieb des Kreises umstrukturiert. Das hat der Kreistag bei seiner Sitzung in Köthen am Donnerstagabend mit knapper Mehrheit entschieden.
MDR-Reporterin Grit Lichtblau zufolge stimmten 25 Mitglieder gegen den Eigenbetrieb, 24 dafür. Demnach ist der Abstimmung eine etwa anderthalbstündige Diskussion um die mögliche Umstrukturierung vorausgegangen.
Rettungsdienst als Eigenbetrieb könnte mehr Kosten für Anhalt-Bitterfeld bedeuten
Zuvor hatte es in Anhalt-Bitterfeld bereits eine längere Debatte darum gegeben, den Rettungsdienst ab 2025 umzustrukturieren. Der Finanzausschuss hatte sich dafür ausgesprochen. Ein Eigenbetrieb biete Vorteile bei Eingriffsmöglichkeiten, für qualitative Aspekte sowie für die Wirtschaftlichkeit und Zufriedenheit des Personals.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hatte hingegen davor gewarnt, den Rettungsdienst im Eigenbetrieb zu organisieren, weil die Qualität langfristig sinken, der Betrieb aber teurer werden würde. Das Innenministerium hatte zudem erklärt, dass die vorgesehene Umstrukturierung nur in Ausnahmefällen zulässig sei.
Unklar, wer Rettungsdienst ab 2025 organisiert
Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durch den Kreis hat nun ergeben, dass das Modell Eigenbetrieb einige Hunderttausend Euro teurer werde, dafür aber bestimmte Aufgaben besser erfüllt werden könnten.
Wie es nach der Entscheidung des Kreistags weitergeht, ist noch unklar. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DRK zeigten sich zunächst erleichtert, berichtete MDR-Reporterin Grit Lichtblau von vor Ort. Landrat Andy Grabner erklärte jedoch, dass noch nicht entschieden sei, ob das DRK erneut die Genehmigung für den Rettungsdienst in Anhalt-Bitterfeld erhalten wird, wenn diese Ende 2024 ausläuft. Der Landkreis könne auch eine andere Hilfsorganisation damit beauftragen, sagte Grabner.
dpa, MDR (Grit Lichtblau, Maren Wilczek),
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. März 2023 | 08:00 Uhr
ECN am 31.03.2023
Hallo,
ich bin weder ein Freund von regelmäßigen Ausschreibungen, noch von Kommunalisierungen. Ausschreibungen sind schon exorbitant teuer und Kommunalisierungen erst recht. Ich bin dafür dass man nach einer Vergabe mit Hiorg. unbefristet Verträge schließen kann.
Wenn Wettbewerb muss er auch gelten, wenn Kommunen ihn in Eigenregie durchführen und nicht nur für dritte.
Polly am 31.03.2023
Ich bin nicht der Ansicht, das sich die Mitarbeiter des DRK darüber erleichtert gefühlt haben. Das Gegenteil ist der Fall. Nun stehen erneut Ausschreibungen in den nächsten Jahren an, jedesmal Angst um seinen Arbeitsplatz. Die Kommunalisierung des Rettungsdienstes wäre eine einmalige Chance gewesen diesen Ausschreibungswahnsinn zu beenden, motivierte Mitarbeiter zu gewinnen und eine attraktive Arbeitsumgebung zu schaffen.