Kleidung für FrühchenVertrauen in das Gute im Menschen: Selbstbedienungsladen für Baby-Kleidung in Petersroda
Vanessa Erhart näht Babykleidung. Damit angefangen hat sie vor gut drei Jahren. Damals kam ihr Sohn Bela als Frühchen zur Welt und es gab keine passenden Babysachen für ihn. Andere Eltern wurden darauf aufmerksam, vor allem über soziale Netzwerke. Mittlerweile betreibt die Mutter einen Online-Shop und bietet ihre Babysachen auch in einem Selbstbedienungsladen vor ihrem Haus in Petersroda im Landkreis Anhalt-Bitterfeld an.
Gäbe es die Wahl, wer am schönsten wohnt in Sachsen-Anhalt, Vanessa Erhart und ihr Mann Tobias Peisker hätten gute Chancen auf den Sieg. Ihr Haus steht direkt am Goitzsche-Wald unweit eines der schönsten Seen des Landes. Direkt daneben sind das Stadion des Fußballvereins ESV Petersroda 1919 und der Festplatz des Ortes. Am Wochenende ist hier eigentlich immer Trubel, sagt die 30-Jährige.
Selbstbedienung auf Vertrauensbasis
Ab und zu hält auch ein fremdes Auto vor dem Haus. Unbekannte steigen aus und öffnen das kleine Holzhäuschen, das direkt neben der Straßenlaterne steht. Es ist etwa 1,70 Meter groß. Öffnet man die Tür, wird es bunt. Strampler und Babyhosen in verschiedenen Größen und Mustern hängen darin. Dazu Mützchen, kleine Strümpfe, Dreieckstücher, gefärbte Windeln, aber auch kleine Geschenkartikel wie Kalender, Kerzen und Trinkbecher mit Kindermotiven. Alles Unikate: selbstgemacht, selbst genäht und neu.
Ein Selbstbedienungsladen, an dem man sich jederzeit bedienen kann. Preise stehen an den Sachen, das Geld kann man in die Kasse des Vertrauens stecken – das ist ein kleiner Schlitz über dem Warenangebot. Die Kasse ist mit einem Schloss gesichert. Eine kleine Kamera überwacht das Geschehen am Häuschen. Vertrauen hat sie in das Gute im Menschen, erklärt Erhart schmunzelnd. "Hier auf dem Dorf geht so was auch, in einer Großstadt würde ich das sicher nicht machen".
Hier auf dem Dorf geht so was auch, in einer Großstadt würde ich das sicher nicht machen.
Vanessa Erhart | verkauft in einem Selbstbedienungsladen Babykleidung
Kleidung für Frühchen
Seit drei Jahren näht die junge Frau aus Petersroda selbst. Damals ist ihr Sohn Bela auf die Welt gekommen. Drei Monate zu früh, als Frühchen, gerade mal 670 Gramm schwer und 31 Zentimeter groß. In dieser Größe gibt es keine handelsüblichen Babysachen, sagt Erhart.
Erste Erfahrungen hat sie beim Nähen von Mund- und Nasenmasken auf der Nähmaschine ihres Opas gesammelt. Es war der Beginn der Corona-Zeit und es gab noch keine Masken, so die 30-Jährige. Dann hat sie sich Schnittmuster besorgt und bunte Stoffe und losgelegt. Andere Eltern wurden aufmerksam auf ihre Sachen. Erhart bekam Anfragen und Bestellungen und konnte sich irgendwann mit ihren Kindersachen selbstständig machen.
"Speckbäckchen Handmade" heißt ihre Kollektion und ihr Shop. Der Kosename ihres Sohnes, der sich trotz seines frühen Starts ins Leben sehr gut entwickelt hat.
Mehr zum Thema Frühchen
MDR (Susanne Reh, Marius Rudolph) | Zuerst veröffentlicht am 02.06.2024
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 31. Mai 2024 | 13:10 Uhr
Kommentare
{{text}}