Der „Silbersee“ in Bitterfeld-Wolfen erlangte zur Wendezeit traurige Berühmtheit. Noch heute lagern hier die Giftschlämme aus der Zellulose- und Filmproduktion in Wolfen.
Noch heute lagern im Silbersee bei Wolfen die Giftschlämme aus der Zellulose- und Filmproduktion in Wolfen. Bildrechte: MDR/Lukas Gensel

Giftige Abfälle Warten auf Lösung gegen Gestank am Silbersee

27. September 2022, 13:50 Uhr

Der Silbersee, eine frühere Tagebaugrube bei Wolfen im Kreis Anhalt-Bitterfeld, soll zugeschüttet werden. Seitdem das geschieht, geht vom See ein übler Geruch aus. Anwohnerinnen und Anwohner klagen über Atembeschwerden. Das Unternehmen, das für die Sanierung der Grube zuständig ist, will das Problem beheben. Schnelle Lösungen sind aber nicht in Sicht.

Seit mehreren Wochen klagen Anwohnerinnen und Anwohner am "Silbersee" genannten Tagebau-Restloch bei Wolfen über Gestank. Eine Frau aus Wachtendorf berichtete MDR SACHSEN-ANHALT, einige Nachbarn hätten Atembeschwerden.

In die Grube waren früher giftige Abwässer und Abfälle aus der Filmfabrik Wolfen eingeleitet worden. Deshalb soll sie "verfüllt" werden, also zugeschüttet. Seitdem diese Arbeiten laufen, berichten Anwohnerinnen und Anwohner jedoch über einen Geruch nach faulen Eiern, einer Kombination aus Schwefel und Stickstoff.

Keine schnelle Lösung in Sicht

Am Montagabend diskutierte der Ortschaftsrat von Greppin, einem Ortsteil von Wolfen, über das Problem. Nach der Sitzung hieß es, die Mitteldeutsche Sanierungs- und Entsorgungsgesellschaft (MDSE), die für die Verfüllung der Grube zuständig ist, habe keine schnelle Lösung zugesagt.

Der Gestank entsteht nach Angaben der MDSE, weil in der Grube zu wenig Wasser und deshalb zu wenig Sauerstoff ist. Die Gesundheit der Anwohnenden sei Messungen zufolge dadurch aber nicht in Gefahr.

Die MDSE sucht nach eigenen Angaben technische Lösungen, um die Geruchsbelästigung zu beseitigen. So werde überlegt, Wasser aus einer benachbarten Deponie in den Silbersee einzuleiten. Dafür brauche man aber entsprechende Genehmigungen.

An der Giftmüll-Deponie „Grube Hermine“ in Bitterfeld-Wolfen.  29 min
An der Giftmüll-Deponie „Grube Hermine“ in Bitterfeld-Wolfen.  Bildrechte: MDR/Lukas Gensel

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MDR (Grit Lichtblau, André Damm, Maren Wilczek)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 27. September 2022 | 07:30 Uhr

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