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DemonstrationHandwerker protestieren in Dessau-Roßlau gegen Russland-Sanktionen

30. August 2022, 11:11 Uhr

Die Dessauer Kreishandwerkerschaft will ihre Protestaktionen gegen die Russland-Sanktionen fortsetzen. Etwa 2.000 Menschen waren am Wochenende in Dessau-Roßlau zu einer Demonstration zusammengekommen. Aufgerufen hatte dazu die Kreishandwerkerschaft Dessau-Roßlau. Schon im Juli hatte sie in offenen Briefen Waffenlieferungen an die Ukraine abgelehnt und ein Ende des Öl-Embargos gegen Russland gefordert.

Handwerker für den Frieden – unter diesem Motto stand am Sonntag eine Kundgebung in Dessau. Aufgerufen hatte dazu die Dessauer Kreishandwerkerschaft. Gut 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich auf dem Dessauer Marktplatz versammelt. Darunter waren viele Menschen in Handwerker-Kleidung, ältere Leute, Familien mit Kindern, aber auch Teilnehmende von Montagsdemonstrationen und AfD-Anhänger.

Auf der Demonstration kritisierte der Dessauer Kreishandwerksmeister Karl Krökel die Russland-Sanktionen der Bundesregierung. Sie würden der deutschen Bevölkerung und Wirtschaft zu sehr schaden. In Dessau-Roßlau gibt es 850 Handwerksbetriebe mit etwa 5.000 Beschäftigten. Laut Krökel gefährden die aktuellen Russland-Sanktionen die Existenz vieler Handwerksbetriebe. Krökel sagt: "Es geht gerade schon los mit einzelnen Betriebsschließungen, das trifft vor allem die Bäckereien sehr stark gerade. Das wird aber alle Branchen betreffen, selbst die, wo das Gas nicht so eine große Rolle spielt."

Es geht gerade schon los mit einzelnen Betriebsschließungen, das trifft vor allem die Bäckereien sehr stark gerade. Das wird aber alle Branchen betreffen, selbst die, wo das Gas nicht so eine große Rolle spielt.

Karl Krökel | Dessauer Kreishandwerksmeister

Im Handwerk spüre man die aktuellen Probleme unter anderem auch bei Verzögerungen bei der Lieferung von Ersatzteilen. Auch einige der Teilnehmenden erzählten von Problemen im Handwerksgeschäft. "Wir haben derzeit eine Preissteigerung seit Anfang des Jahres zwischen 50 und 70 Prozent, Farbe, Tapete – wie soll ich das meinen Kunden noch verkaufen?", sagte einer der Teilnehmer MDR SACHSEN-ANHALT. "Die Kunden sind sauer, Kundenaufträge brechen weg, keiner hat mehr Geld – schlimm", sagt ein anderer.

Uneinigkeit innerhalb des Handwerks

Im Juli hatte die Kreishandwerkerschaft Dessau-Rosslau in offenen Briefen Waffenlieferungen an die Ukraine abgelehnt und ein Ende des Öl-Embargos gegen Russland gefordert. Die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis hatte einen ähnlichen offenen Brief geschrieben. Allerdings ist man sich im Handwerk in Deutschland nicht einig. Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Hans Peter Wollseifer, hatte in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa die Sanktionspolitik der Bundesregierung ausdrücklich unterstützt.

Die Kreishandwerkerschaft Dessau-Roßlau will die Protestaktionen fortsetzen. Unter anderem will sie sich an einer großen Protestaktion am 1. Oktober in Berlin beteiligen. Dabei distanziert sich die Kreishandwerkerschaft von der Zusammenarbeit mit Parteien, wie Karl Krökel MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte: "Wir haben das nicht mit Parteien vorbereitet und haben das auch zukünftig nicht vor. Wir als Handwerker setzen unsere Themen, vor allem wirtschaftlicher Art, und ziehen das auch durch." Bei der Kommunalwahl 2014 in Dessau hatte Krökel für die AfD kandidiert.

Am Montag erklärte Krökel in der MDR-Sendung FAKT IST!, noch weitere Schritte gehen zu wollen. Man wolle sich die Sanktionspolitik nicht mehr gefallen lassen.

Anmerkung der Redaktion: Die Kandidatur von Karl Krökel für die AfD hat die Redaktion am 30. August 2022 ergänzt.

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MDR (Martin Krause, Alisa Sonntag, André Damm) | Erstmals veröffentlicht am 28.08.2022

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 28. August 2022 | 16:00 Uhr

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