
Gesundheitssystem Millionen-Minus: Schon seit Jahren finanzielle Probleme im Klinikum Dessau
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22. Januar 2025, 12:20 Uhr
Das Städtische Klinikum Dessau kämpft bereits seit Jahren mit einem Defizit. Bisher konnte das Haus sein Minus aus eigenen Mitteln bestreiten. Nun ist die Klinik auf Geld von der Stadt abhängig, was diese in die Bredouille bringt.
- Das Dessauer Klinikum hat bereits seit Jahren wirtschaftliche Probleme.
- Bisher konnte das Millionenminus aus Eigenmitteln ausgeglichen werden, nun muss die Stadt einspringen.
- Die Klinik macht klar, dass sich die Patientenversorgung momentan nicht rechnet.
Das Städtische Klinikum Dessau-Roßlau steckt schon seit längerem in finanziellen Schwierigkeiten. Wie Verwaltungsdirektor André Dyrna MDR SACHSEN-ANHALT sagte, war die Klinik schon vor zwei Jahren in die roten Zahlen gerutscht.
Damals habe das Defizit von 17 Millionen Euro noch mit Eigenmitteln ausgeglichen werden können. Im Jahr 2024 sei das Finanzloch größer geworden. Es werde wohl noch bis 2028 bestehen bleiben. Das müsse die Stadt als Träger ausgleichen. Außerdem soll den Angaben zufolge mit einem Sanierungsgutachten nach Einsparmöglichkeiten gesucht werden.
Bis 2028: Millionen-schweres Minus in der Klinik-Kasse
Mitte Januar war im Jahresabschluss des Krankenhauses ein Minus aufgetaucht, das nach Einschätzung der Klinikleitung bis zum Jahr 2028 auf voraussichtlich 65 Millionen Euro anwachsen wird. Die Klinik macht als Gründe unter anderem sinkende Patientenzahlen aus. Sie haben demnach immer noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. Zum anderen würden medizinische Leistungen völlig unzureichend von den Krankenkassen vergütet. Es müsse noch Anpassungen an die Inflation geben. Zusätzlich wartet das Klinikum Dessau nach eigenen Angaben seit drei Jahren auf Fördermittel vom Bund in Höhe von 15 Millionen Euro.
Die Patientenbehandlung und die Betriebskosten werden im Moment nicht mehr auskömmlich refinanziert. Die Inflationsanpassung wird das vierte Jahr in Folge nicht angefasst.
Der ärztliche Direktor, Joachim Zagrodnik, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, im medizinischen Bereich könne nicht gespart werden. Er gehe davon aus, dass die Bettenzahl von etwa 700 weiter benötigt werde.
Um wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen, wolle das Klinikum zu einem Schwerpunkt- und Maximalversorger werden. Das Klinikum Dessau beschäftigt 2.000 Mitarbeiter. Das Klinik-Defizit hat auch die Stadt Dessau-Roßlau in die Bredouille gebracht. Die Stadt muss für die fehlenden 60 Millionen Euro aufkommen und hat ankündigt, dass sie deshalb ihren Haushalt neu aufstellen müsse.
MDR (André Damm, Tatiana Gropius, Norma Düsekow, André Plaul)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT - Das Radio wie wir | 21. Januar 2025 | 06:00 Uhr
pwsksk vor 2 Wochen
@faultier, der Verwaltungsaufwand wird im Gegensatz zu Behörden auch in Krankenhäusern immer größer. Erkundigen sie sich mal, was die Gesundheitsreformen so gebracht haben. Sie schreiben "aus der Hüfte heraus".
pwsksk vor 2 Wochen
@Pattel, meinen sie das ernst? Und, sie haben sich im ersten Post nicht ganz eindeutig ausgedrückt. Eine "Solidargemeinschaft" hat nämlich mit einer Kommerzialisierung des Gesundheitssystems nichts zu tun, ähnlich des Bildungssystems. Wenn das allumfassend funktionieren soll, braucht es immer Gelder vom Bund. Der Föderalismus sollte m. Mn. auf diesen Gebieten, wie auch bei den Innenministerien vollkommen abgeschafft werden. Deutschland ist deswegen nicht mehr in der Lage, einheitliche Strukturen im gesamten Verwaltungswesen zu installieren. Die Folgen sind der komplette Verlust der Übersicht, was noch läuft und was nicht. Siehe u. A. das Behördenversagen betr. des Magdeburger Terrors.
Also, bitte fragen sie.
pwsksk vor 2 Wochen
@kk, sie sollten nicht so eingeschränkt denken. Warum die Kassen ÜBERALL klamm sind? Schauen sie sich einfach nur um und wenn sie dann noch Fragen haben, antworte ich ihnen hier, auch wenn ich mich schon abgemeldet hatte. Ich mache hier immer wieder mit und helfe ihnen gern.