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Wenn kein akuter Notfall besteht, soll nach einem Notruf in Gräfenhainichen künftig Sachsen-Anhalts erster Gemeindenotfallsanitäter ausrücken und nicht mehr der Rettungswagen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO/Maximilian Koch

Bessere VersorgungGräfenhainichen bekommt ersten Gemeindenotfallsanitäter in Sachsen-Anhalt

07. Februar 2023, 18:56 Uhr

Gräfenhainichen bekommt als erster Ort in Sachsen-Anhalt einen Gemeindenotfallsanitäter. Er soll in der Rettungswache arbeiten und ausrücken, wenn Menschen gesundheitliche Probleme haben, aber kein Notfall für den Rettungswagen sind. Damit soll die Gesundheitsversorgung insgesamt verbessert werden.

Wenn in Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) Patientinnen und Patienten den Notruf wählen, obwohl keine akute Dringlichkeit besteht, soll dort zukünftig der erste Gemeindenotfallsanitäter in Sachsen-Anhalt helfen. "Mit dem Pilotprojekt soll der Rettungswagen entlastet werden", erklärte Mario Kleinschmidt, der das Projekt als Bereichsleiter verantwortet.

Nach Angaben des Landratsamts ist es das erste seiner Art in Sachsen-Anhalt. Auch in anderen Bundesländern und Städten ist Kleinschmidt zufolge bereits an einem solchen Projekt gearbeitet worden. Es scheitere aber oft an der Finanzierung.

Genauso wie der Rettungswagen bei Notfallpatienten – also solche, die in Lebensgefahr schweben oder ohne sofortige Behandlung mit Einschränkungen zu rechnen haben – soll auch der Gemeindenotfallsanitäter in nur zwölf Minuten beim Patienten sein, nachdem dieser einen Notruf abgesetzt hat. "Das sind dann Menschen, die beispielsweise Beratung oder Vermittlung brauchen, eine Prellung oder ähnliches haben", so Kleinschmidt.

Mit dem Pilotprojekt soll der Rettungswagen entlastet werden

Mario Kleinschmidt | Projektverantwortlicher

Im Gräfenhainichen werde die gesetzlich vorgeschriebene Zwölf-Minuten-Hilfsfrist mit einem Rettungswagen momentan nur in 70 Prozent der Einsätze eingehalten, erklärte Kleinschmidt weiter. Die gesetzliche Vorgabe liegt bei 95 Prozent. Rund ein Viertel der Notrufe stamme von Menschen, deren Behandlung zwar notwendig, jedoch nicht so dringend sei, dass ein Rettungswagen ausrücken müsse.

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Einsatz ab 1. Juli geplant

Kleinschmidt sagte weiter: "Das liegt am Unwissen und Unvermögen der Menschen." Rücke der Rettungswagen aus, sei er in der Regel rund zwei Stunden unterwegs und nicht anderweitig verfügbar: "Gibt es währenddessen einen anderen Notfall, müssen Fahrzeuge aus anderen Bereichen kommen, die dann die Hilfsfrist meistens nicht einhalten können."

Geplant sei, dass der Gemeindenotfallsanitäter in Gräfenhainichen ab 1. Juli eingesetzt werden kann. Dafür sollen bereits ausgebildete Notfallsanitäter mit Erfahrung im Rettungsdienst eine zusätzliche Ausbildung im Pflegebereich bekommen, erläuterte Kleinschmidt. Ziel sei es, sechs bis acht Männer und Frauen für die neue Stelle einsetzen zu können, die mit einem extra zur Verfügung gestellten Fahrzeug ausgestattet werden. Finanziert werde dies von den Krankenkassen.

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Landrat: Können Qualität erhöhen

Landrat Christian Tylsch (CDU) begrüßt das Projekt, das auch vom Innenministerium unterstützt wird. "Mit dem Gemeindenotfallsanitäter haben wir das richtige Mittel in der Hand, um die hohe Qualität zu halten und sogar noch zu erhöhen", sagte Tylsch.

Der Leitstellen-Disponent schickt weiterhin das optimale Rettungsmittel zum Einsatzort.

Christian Tylsch (CDU) | Landrat Wittenberg

Sollte sich das Projekt bewähren, sei geplant, die speziell ausgebildeten Sanitäter auch in weiteren Bereichen des Landkreises einzuführen. Auch betonte der Landrat, niemand müsse Sorge haben, im Notfall nicht ausreichend medizinische Hilfe zu bekommen: "Der Leitstellen-Disponent schickt weiterhin das optimale Rettungsmittel zum Einsatzort."

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dpa, MDR (Mario Köhne),

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Februar 2023 | 15:00 Uhr

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