Nachrichten & Themen
Mediathek & TV
Audio & Radio
SachsenSachsen-AnhaltThüringenDeutschlandWeltLeben
Der Betriebsstopp bei SKW Piesteritz wirkt sich auch auf andere Unternehmen aus. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Hohe GaspreiseSKW Piesteritz: Teil-Produktionsstopp hat Folgen für weitere Unternehmen

08. September 2022, 18:07 Uhr

Das Chemieunternehmen SKW Piesteritz leidet unter den hohen Preisen für Gas. Im Herbst droht laut Unternehmen deshalb Kurzarbeit. Teile der Produktion ruhen bereits. Das wirkt sich auch auf andere Unternehmen in Sachsen-Anhalt aus, wie den Kunststoffproduzenten DOMO und die Firma Radici Chimica.

Der Produktionsstopp in den SKW Stickstoffwerken Piesteritz in der Lutherstadt Wittenberg bringt weitere Unternehmen in Sachsen-Anhalt in Schwierigkeiten. Ein Sprecher des Kunststoffproduzenten DOMO aus Leuna im Saalekreis sagte MDR SACHSEN-ANHALT, wenn sich die Situation verschlechtere, drohe den Mitarbeitern schlimmstenfalls Kurzarbeit.


Mitarbeitern droht Kurzarbeit

SKW sei der Ammoniak-Hauptlieferant von DOMO. Entsprechend herausfordernd sei die Situation. Über andere Lieferketten könne der gesamte Bedarf nicht gedeckt werden. Die Situation für die Chemieindustrie sei dynamisch und unvorhersehbar. Was heute gelte, könne morgen überholt sein, so der Unternehmenssprecher.

DOMO in Leuna hat rund 650 Mitarbeiter. Hauptabnehmer der Kunststoffprodukte sind die Automobil- und die Elektroindustrie.


Weniger Ammoniak für Firma Radici Chimica

Anfang der Woche hieß es noch, auch bei Radici Chimica in Zeitz könne man wegen des Produktionsstopps im Stickstoffwerk Piesteritz nicht weiter arbeiten. Doch inzwischen ist bekannt geworden, dass für das Werk eine Lieferung Ammoniak kurz bevor steht. Man könne also weitermachen, wenn auch stark reduziert, teilte Werksleiter Jens Metzner MDR SACHSEN-ANHALT mit.

Am Montag hieß es von Seiten des Unternehmens, normalerweise kämen jede Woche 2.500 Tonnen Ammoniak aus Piesteritz. Zuletzt seien es knapp 600 gewesen. Bleibe das so, müsse man für die Hälfte der 200 Mitarbeiter Kurzarbeit anmelden. Radici Chimica stellt Adipinsäure in Pulverform für die Kunststoffproduktion her.


Hilfe für SKW von Bundesregierung in Aussicht gestellt

Die Bundesregierung hat den Stickstoffwerken Piesteritz zuletzt Hilfe in Aussicht gestellt. Man habe den Betriebsstopp mit Besorgnis zur Kenntnis genommen, sagte ein Regierungssprecher. Wenn nötig, würden Maßnahmen ergriffen. Es stehe etwa ein "Liquiditätsprogramm" zur Verfügung. Grund für den Betriebsstopp sind nach Angaben des Unternehmens die hohen Preise für Erdgas sowie die Gasumlage.


Wichtiger Produzent von AdBlue

Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz decken unter anderem 40 Prozent des Bedarfs an AdBlue in Deutschland. Das Mittel wird insbesondere als Treibstoffzusatz für Dieselmotoren genutzt, um deren Umweltschädlichkeit zu senken. Der ADAC sieht aber aktuell keine Knappheit beim Dieselzusatz Adblue. Eine Sprecherin des Automobilclubs erklärte, bevor eine flächendeckende Verknappung eintrete, müsse die Industrie auch bei hohen Gaspreisen eine Versorgung mit Adblue sicherstellen.

Mehr zum Thema SKW Piesteritz

MDR (Maximilian Fürstenberg)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. September 2022 | 07:00 Uhr

Kommentare

Laden ...
Alles anzeigen
Alles anzeigen