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Wunsch nach FriedenWie ukrainische Flüchtlinge in Zahna-Elster Weihnachten feiern

17. Dezember 2022, 05:00 Uhr

Die Adventszeit ist eine besondere Zeit. Eine, die man zu Hause im Kreise seiner Liebsten verbringt. Doch Tausende Ukrainer, die vor dem Krieg fliehen und ihre Heimat verlassen mussten, können das in diesem Jahr nicht. In Zahna-Elster im Landkreis Wittenberg leben derzeit etwa 40 ukrainische Frauen und Kinder und die hat Bürgermeister Peter Müller zu einer gemeinsamen Weihnachtsfeier eingeladen.

  • In Zahna-Elster gab es eine Weihnachtsfeier mit Geflüchteten aus der Ukraine. Eine Frau erzählt, dass sie ihre Heimat vermisst.
  • Die Geschenke haben Einwohnern des Ortes gespendet.
  • Alle hoffen, dass bald wieder Frieden in der Ukraine ist.

Der Weihnachtsmann steht im festlich geschmückten Aufenthaltsraum des Jugendclubs "Zuflucht" in Elster und er hat einen ganzen Haufen Geschenke dabei. Gedacht sind die für 15 von etwa 40 ukrainischen Frauen und Kindern, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind und seit März in Zahna-Elster leben.

Eine von diesen Flüchtlingen ist Anastasia. Die 16-Jährige besucht ein Wittenberger Gymnasium, kann ausgezeichnet Deutsch und berichtet von einer Weihnachtstradition in ihrer Heimat.

In der Ukraine gehen wir von Haus zu Haus und singen. Das machen wir an Weihnachten und auch am 13. Januar, unserem alten Silvester.

Anastasia, 16 Jahre

Und weil man ja auch in Deutschland singt oder ein Gedicht vorträgt, bevor der Weihnachtsmann die Geschenke überreicht, haben Anastasia und ihre Freunde ein Lied vorbereitet. "Es geht um Weihnachten, um Gottes Sohn, der geboren ist und darum, dass die ganze Ukraine dieses Fest feiert!"

"Ich fühle mich nicht zu Hause"

Lieder aus der Heimat zu singen, spende ein bisschen Trost, sagt Anastasia. Denn auch wenn sie sehr dankbar dafür ist, hier in Deutschland sein zu dürfen, die Ukraine fehlt. "Ich bin froh hier in Ruhe und ohne Raketen leben zu können, es sind auch alle sehr nett. Aber es ist nicht das Gleiche wie zu Hause zu sein. Ich fühle mich nicht zu Hause."

Zu Hause, das ist in der Nähe von Donezk im Osten der Ukraine. Dort wo auch Anastasias Vater und großer Bruder noch leben. Anastasias Mutter, Ludmilla, ist mit nach Deutschland gekommen, arbeitet hier als Lehrerin für ukrainische Kinder. Auf die Frage, wie es ihr in der Weihnachtszeit gehe, sagt sie: "Es geht eigentlich. Vielleicht weil ich jeden Tag zur Arbeit fahre und keine freie Minute habe." – Keine freie Minute um Nachzudenken, keine um zur Ruhe zu kommen.

Geschenke für Groß und Klein

Auch bei der kleinen Weihnachtsfeier im Jugendclub Elster geht es laut und fröhlich zu. Der Weihnachtsmann verteilt die Geschenke: Cremes und Gutscheine für die Mütter, Spielzeug für die kleinen, Elektronik für die größeren Kinder.

Die Geschenke haben die Bürger von Zahna-Elster gespendet, berichtet Bürgermeister Peter Müller. Gemeinsam mit Jugendclubleiterin Sabine Hoffmann hat er die Weihnachtsfeier organisiert: "Das war mir ein wirklich großes Bedürfnis."

Man kann sich ja vorstellen, wie schwer es für die Menschen ist, hier ohne ihre Familienangehörigen zu sein. Deswegen wollten wir ihnen wenigstens ein bisschen Freude schenken.

Peter Müller, Bürgermeister Zahna-Elster

Der größte Wunsch

Das hat geklappt. Auch bei Anastasia. Auch sie hat mittlerweile ihr Geschenk vom Weihnachtsmann bekommen – eine große Kiste. Die 16-Jährige strahlt übers ganze Gesicht, weiß auch ohne hinein zu schauen, was es ist: ein Keyboard. Ihres musste sie in der Ukraine zurücklassen.

Nun kann sie wieder üben, sagt sie und hofft, dass auch der Wunsch in Erfüllung geht, der an diesem Nachmittag im Jugendclub Elster alle eint: der Wunsch nach Frieden!

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MDR (Jana Müller)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Dezember 2022 | 14:40 Uhr

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