Polizei sucht weiter Zeugen Toter in Metallkiste: Leichenfund bei Vockerode bleibt Rätsel

05. Juli 2019, 13:40 Uhr

Drei Jahre ist es nun schon her, dass bei Vockerode im Landkreis Wittenberg eine Kiste mit einem Toten gefunden wurde. Ein mysteriöser Todesfall, keine Frage. Bis heute ist unklar, wer der Tote ist – und wie er ums Leben gekommen ist. Ermittelt wird aber weiterhin.

Drei Jahre nach dem Fund eines Toten in einer Metallkiste sind die Identität des Mannes und die Todesumstände weiter ungeklärt. Das haben Polizei und Staatsanwaltschaft in Dessau-Roßlau in einer gemeinsamen Mitteilung bekanntgegeben. Die Ermittler suchen demnach weiter Zeugen, die den Beamten bei der Aufklärung des Falls weiterhelfen können.

Die Kiste war am 5. Juli 2016 von Paddlern in der Elbe bei Vockerode im Landkreis Wittenberg entdeckt worden, darin eine Leiche. Die Polizei geht weiterhin von einem Verbrechen aus.

"Mord verjährt nie"

Staatsanwalt Olaf Braun sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Akte sei bei der Dessauer Mordkommission noch immer in Bearbeitung. Mord verjährt nie. Demnach werden die Ermittlungen nicht eingestellt. Auch nach drei Jahren liefen vereinzelt noch Hinweise ein.

Seit dem Fund der Leiche vor drei Jahren hat die Polizei nach eigenen Angaben aufwändig ermittelt: Sie hat den Fall in den Fernsehreihen "Kripo live" und "Aktenzeichen XY ungelöst" präsentiert, ist 331 Hinweisen aus der Bevölkerung nachgegangen und hat 20.000 Fahndungsplakate verteilt, auch im Ausland – ohne Erfolg.

Analyse: Toter stammt aus Südost-Europa

Nach Angaben der Ermittler hat zumindest eine spezielle Analyse von Knochen und Zähnen ergeben, dass der Tote aus dem Ausland stammt. Danach ist der Mann in Südost-Europa aufgewachsen und hat dort bis zu seinem 35. Lebensjahr gelebt. Dann kam er nach Deutschland – vermutlich mit wenig sozialen Bindungen. Das könnte erklären, warum ihn offenbar niemand vermisst.

Mittlerweile wissen die Ermittler auch, wie der Mann zu Lebzeiten ausgesehen haben muss. Eine Spezialistin des Landeskriminalamts in Magdeburg konnte aus dem entstellten Schädel des Toten in Handarbeit wieder einen Kopf formen und Augen-, Mund- und Nasenhöhle rekonstruieren. Auf diese Weise konnte ein Phantombild erstellt werden.

2.500 Euro Belohnung – Polizei hofft auf entscheidenden Hinweis

Die Kiste, in der die Leiche gefunden wurde, war mit einem Mainzelmännchen-Aufkleber vom ZDF versehen. Auf seinem linken Unterarm hatte der Tote das Wort "Michaela" tätowiert. Am Ringfinger der rechten Hand trug er außerdem einen goldenen Ring. Die Ermittler betonen, dass die ausgesetzte Belohnung von 2.500 Euro weiterhin gilt. Sie soll ein Anreiz sein, den rätselhaften Fall zu lösen.

Hinweise zur Identität des Toten oder zu den Beweismitteln nimmt die Polizeiinspektion Dessau-Roßlau unter 0800 6000 291 entgegen.

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Gerald Meyer
Bildrechte: MDR/Andreas Lander

Quelle: MDR/ld/agz

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Juli 2019 | 07:30 Uhr

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