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Fragen und AntwortenEinschulung in Sachsen-Anhalt: Was Sie zum Schuljahr wissen müssen

27. August 2022, 10:42 Uhr

19.500 Kinder werden am Samstag in Sachsen-Anhalt eingeschult. Ab Montag beginnt der Unterricht. Insgesamt lernen an den Schulen in Sachsen-Anhalt rund 209.000 Schülerinnen und Schüler. Begonnen hat das Schuljahr bereits am Donnerstag. Nicht nur Schülerinnen und Schüler, auch Eltern stellen sich zum Schulbeginn viele Fragen. Wir geben Antworten rund um Corona-Regeln, Lehrermangel, Kosten, Unterstützung und den Unterricht für ukrainische Kinder und Jugendliche.

In Sachsen-Anhalt gibt es am Samstag zahlreiche Einschulungsfeiern. Nachdem am Donnerstag der Schulbetrieb gestartet ist, beginnt nun am Montag auch für die Erstklässler der Unterrricht. Der ADAC rät Autofahrern zu besonderer Rücksichtnahme und Eltern dazu, den Schulweg mit ihren Kinder wiederholt zu üben. Im dritten Jahr der Pandemie wirft der Schulalltag nicht nur für die Kinder Fragen auf, die am Samstag ihre Einschulung feiern. Auch für höhere Klassenstufen, für Eltern und für Lehrkräfte ist vieles noch ungewiss. Hier sind die wichtigsten Antworten rund um das neue Schuljahr.

Welche Corona-Regeln gelten in der Schule?

Zu Beginn des Schuljahres gelten die grundlegenden Schutzmaßnahmen, die das bundesweite Infektionsschutzgesetz vorschreibt. Das erklärt das Bildungsministerium auf seiner Website. An Sachsen-Anhalts Schulen gilt bereits seit März keine Maskenpflicht mehr im Unterricht. Seit April besteht zudem keine Testpflicht mehr.

Oberstes Ziel ist dem Bildungsministerium zufolge, dass die Schulen offen bleiben. Die Lage werde weiterhin genau beobachtet, um gegebenenfalls die Schutzmaßnahmen anzupassen. Dafür gebe es auch eine Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, bei der 1.000 Schülerinnen und Schüler an 30 Schulen im Land über zehn Wochen im Pilottest auf das Coronavirus getestet würden.

Sollten weitere Schutzmaßnahmen nötig sein, soll laut Ministerium der Rahmenplan für die Hygienemaßnahmen aus dem vergangenen Schuljahr wieder greifen. Dieser enthält beispielsweise Regeln für die Kontaktverfolgung, Abstände, Masken oder den Umgang mit erkrankten Schülerinnen und Schülern.

Wie kommen Kinder am besten und sichersten zur Schule?

Der Schulweg könne gerade für Kinder, die ihn zum ersten Mal meistern, eine Herausforderung sein, erklärte der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt in einer Pressemitteilung. Aufgrund ihrer geringen Größe würden sie häufig von Autofahrern übersehen und hätten selbst weniger Überblick. Zudem könnten sie die vielen Sinneseindrücke nur eingeschränkt erkennen und einordnen und seien leicht abgelenkt.

Der ADAC ruft daher alle Verkehrsteilnehmenden zur Vorsicht auf und rät Eltern, den Schulweg mit ihren Kindern zu trainieren. Der Weg solle gemeinsam ausgewählt und regelmäßig geübt werden. Dabei sei der kürzeste Weg nicht immer auch der sicherste. Zu Beginn des Schuljahres sei Begleitung weiterhin wichtig. Hätten die Kinder Routine entwickelt, sollten sie alleine gehen, um zu lernen, sich selbstständig und sicher im Straßenverkehr zu bewegen.

Der ADAC rät davon ab, die Kinder mit dem "Elterntaxi" direkt bis vor die Schule zu bringen. Wer für den Schulweg nicht auf das Auto verzichten könne, solle keinesfalls direkt vor der Schule parken. Dort komme es immer wieder zu Problemen, beispielsweise durch gefährliche Fahr- und Wendemanöver. Die Autofahrt sollte deshalb mit etwas Abstand zur Schule enden, auch damit die Kinder den Rest des Weges noch zu Fuß gehen können.

Was hilft gegen Angst vor der Schule?

Der Schulstart kann mit Ängsten und Sorgen einhergehen. "Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Kinder wegen der Schule Befürchtungen haben", erklärte der Landesgeschäftsführer der Barmer-Krankenkasse, Axel Wiedemann, in einer Pressemitteilung. Statt unbedachter Äußerungen sollten Eltern dem Kind Mut machen und seine Neugier auf die Schule wecken.

Eltern sollten laut Wiedemann ruhige Momente schaffen, in denen das Kind offen von seiner Angst erzählen könne. Das sei auch nach dem ersten Schultag wichtig, falls das Kind wiederholt bedrückt oder aggressiv nach Hause komme. Dahinter könnten verschiedene Gründe stecken, beispielsweise Unwohlsein im neuen Schulgebäude, unangenehme Situationen im Unterricht oder Einschüchterungen durch Mitschülerinnen oder Mitschüler. Auch wenn die Sorgen aus der Sicht von Erwachsenen unbegründet scheinen würden, sollten diese sie ernst nehmen und nicht kleinreden. Bei Bedarf könnten Eltern den Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin informieren und gemeinsam nach Lösungen suchen.

Wie werden Kinder und Jugendliche unterrichtet, die aus der Ukraine geflüchtet sind?

Nach Angaben des Landeschulamts waren Ende des vergangenen Schuljahres knapp 3.300 Kinder und Jugendliche in den öffentlichen Schulen des Landes aufgenommen. Hinzu komme eine geringe Zahl an freien Schulen. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) erklärte zu Beginn des neuen Schuljahrs, dass mittlerweile rund 6.700 Kindern und Jugendlichen im schulpflichtigen Alter aus der Ukraine in Sachsen-Anhalt seien.

Auch das Landesschulamt hatte zuletzt erklärt, man rechne mit mehr Kindern als noch im vergangenen Schuljahr. Bis vor den Sommerferien hätten die Schülerinnen und Schülern noch am Onlineunterricht ihrer Heimatschule teilnehmen dürfen. Jetzt gelte für sie die Schulpflicht vor Ort. Allerdings würden immer wieder Familien das Bundesland verlassen oder neu einreisen, so das Landesschulamt.

Bislang seien gut 170 zusätzliche Lehrkräfte für ukrainische Schülerinnen und Schüler eingestellt worden. Nach Aussage des Bildungsministeriums wird diese Zahl noch anwachsen. Das Bewerbungsverfahren dauere an. Die sogenannten Ankunftsklassen gibt es dem Landesschulamt zufolge an 83 Schulen im Land. Die ukrainischen Familien können demnach selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in Ankunftsklassen oder in reguläre Klassen schicken.

Wie viele Lehrkräfte hat Sachsen-Anhalt zum neuen Schuljahr eingestellt?

Der Kampf gegen den Lehrermangel in Sachsen-Anhalt geht im neuen Schuljahr weiter. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte vor den Sommerferien gefordert, das Land müsse verstärkt Lehrkräfte anwerben und ausbilden.

Wie viele Lehrerinnen und Lehrer insgesamt derzeit im Land die Arbeit neu aufnehmen, dazu machte das Bildungsministerium keine Angaben. Im April hatte es angekündigt, dass in diesem Jahr rund 1.000 neue Lehrerinnen und Lehrer eingestellt werden sollen. Etwa die Hälfte davon ist laut Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) bereits Anfang des Jahres eingestellt worden. Im Oktober sollen demnach rund 400 weitere Lehrkräfte dazu kommen.

Mit Beginn des Schuljahres starten nach Ministeriumsangaben 162 Seiteneinsteiger in die Praxisphase ihres vierwöchigen Einführungskurses. Anschließend könnten sie mit Unterstützung durch das Kollegium und berufsbegleitende Fortbildungen als Lehrkräfte arbeiten.

Wie geht es mit der Schulsozialarbeit weiter?

Über die Zukunft der Schulsozialarbeit ist im vergangenen Schuljahr viel diskutiert worden. Grund war, dass die Kommunen ab diesem Jahr erstmals Geld zu den EU- und Landesmitteln beisteuern sollten, um die insgesamt 380 Stellen für Sozialarbeit an den Schulen zu bezahlen.

Aktuell ist die Schulsozialarbeit in Sachsen-Anhalt grundsätzlich gesichert. Die Regierungskoalition hatte sich im Mai geeinigt, die Finanzierung noch bis 2024 zu übernehmen. Ab dann sollen die Kommunen die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter mitfinanzieren.

Allerdings hatte das Bildungsministerium zuletzt angekündigt, die Stellen im Land umzuverteilen, je nachdem, wie die Schülerzahlen sich entwickeln. Einige Kommunen verlieren daher Stellen, in anderen kommen neue hinzu.

Wie können Kinder Lern- und Entwicklungsdefizite aufholen?

Mehr als ein Drittel der Kinder, die in diesem Jahr in Sachsen-Anhalt eingeschult werden, hat bei der Schuleingangsuntersuchung Defizite gezeigt. Laut Zahlen des Landesamtes für Verbraucherschutz hatten die Kinder vor allem Schwierigkeiten bei der Artikulation, der Grammatik und der Feinmotorik. Diese Defizite seien durch die Corona-Pandemie jedoch nicht häufiger geworden, sondern auch schon zuvor ähnlich oft aufgetreten.

Bei vielen älteren Schülerinnen und Schülern hat die Pandemie nach Angaben des Bildungsministeriums zu Lernrückständen geführt. Um diese zu beheben, habe die Bundesregierung das zwei Milliarden Euro schwere Programm "Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche" für die Jahre 2021 und 2022 gestartet. In Sachsen-Anhalt konnten dadurch beispielsweise 500 Schülerinnen und Schüler in den Sommerferien Lerncamps besuchen und Wissenslücken in den Fächern Mathe und Englisch aufholen.

Für das kommende Schuljahr plant das Bildungsministerium in Sachsen-Anhalt nach eigenen Angaben die folgenden Maßnahmen, um Lernrückstände auszugleichen:

  • Die Schulen bekommen mehr Geld, um zusätzliche Lernangebote zu ermöglichen. Darunter fallen beispielsweise Nachhilfe-Unterricht oder Kooperationen mit außerschulischen Partnern, wie der Jugendhilfe, Vereinen oder Universitäten.
  • Schülerinnen und Schüler haben neue Möglichkeiten, motorische Defizite auszugleichen. Kinder, die im vergangenen Schuljahr im Schwimmunterricht nicht ausreichend gut Schwimmen gelernt haben, sollen Gutscheine für Schwimmkurse bekommen. Außerdem haben das Ministerium und der Landessportbund gemeinsam Sport- und Aktivangebote entwickelt.
  • Einrichtungen für Erwachsenenbildung, wie beispielsweise Volkshochschulen, können nun auch Förderung für Schülerinnen und Schüler anbieten. Die Veranstaltungen finden in den Schulen nach dem regulären Unterricht statt.

Sind von den allgemein steigenden Preisen auch Schulmaterialien betroffen?

Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Preise für Schulmaterialien im Juli im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Neue Schulhefte und Zeichenblöcke etwa kosteten durchschnittlich knapp 14 Prozent mehr. Etwas geringer fällt die Preissteigerung bei Stiften, Farbkästen und Füllern aus. Dort kommen nur fünf Prozent auf den Vorjahrspreis drauf. Der Preis für Schulbücher bleibt gleich. In Sachsen-Anhalt gibt es eine einheitliche Leihgebühr – und die beträgt pro Buch drei Euro.

Wann sind wieder Ferien?

Das sind laut Bildungsministerium die Ferientermine für das Schuljahr 2022/2023:

  • Herbstferien: Montag, 24. Oktober bis Freitag, 4. November 2022
  • Weihnachtsferien: Mittwoch, 21. Dezember 2022 bis Donnerstag, 5. Januar 2023 (Freitag, der 6. Januar 2023, ist der gesetzliche Feiertag "Heilige Drei Könige" und damit auch noch frei.)
  • Winterferien: Montag, 6. Februar bis Samstag, 11. Februar 2023
  • Osterferien: Montag, 3. April bis Samstag, 8. April 2023
  • Pfingstferien: Montag, 15. Mai bis Freitag, 19. Mai 2023
  • Sommerferien: Donnerstag, 6. Juli bis Mittwoch, 16. August 2023
  • Bewegliche Ferientage gibt es in diesem Schuljahr nicht.

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MDR (Maren Wilczek, Max Hensch, Marcel Knop-Schieback)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. August 2022 | 06:00 Uhr

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