EinschulungZu wenig Ärzte für Schuleingangsuntersuchung
In Sachsen-Anhalt fehlt das nötige medizinische Personal, um alle Kinder vor der Einschulung in die Grundschule zu untersuchen. Über 1.800 angehende Erstklässer müssen die Schuleingangsuntersuchung noch nachholen. Die Einschulung sei aber auch ohne Untersuchung nicht gefährdet.
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- Im Sommer sollen 19.400 Kinder in Sachsen-Anhalt eingeschult werden. Bei einigen fehlt noch immer die verpflichtende ärztliche Untersuchung.
- Bisher ausgebliebene Untersuchungen sollen auch nach der Einschulung nachgeholt werden, um mögliche Krankheiten oder Fehlentwicklungen frühzeitig zu erkennen.
- In vielen Landkreisen Sachsen-Anhalts fehlt das medizinische Personal. Eine Einschulung sei daher auch ohne Untersuchung möglich.
In Sachsen-Anhalt wurden knapp 1.800 zukünftige Erstklässler vor ihrer Einschulung in kommenden Sommer nicht amtsärztlich untersucht. Das teilte das Sozialministerium mit. Dabei sei die sogenannte Schuleingangsuntersuchung demnach "unabdingbar und rechtlich verpflichtend". Bei den Schuleingangsuntersuchungen geht es unter anderem darum, mögliche Krankheiten oder Fehlentwicklungen zu erkennen und entsprechende Förderangebote einzuleiten.
Untersuchungen müssen nach der Einschulung nachgeholt werden
Vor dem Schuleintritt ist im Regelfall eine amtsärztliche Untersuchung im Gesundheitsamt notwendig. Das gilt auch für die 19.400 angehenden Erstklässer aus Sachsen-Anhalt, die im kommenden Sommer in die Schule starten. Untersucht wurden nach Angaben des Sozialministeriums allerdings nur knapp 17.600 Kinder.
"Die nicht durchgeführten Schuleingangsuntersuchungen sollten unverzüglich nachgeholt werden", sagt eine Sprecherin des Ministeriums. Gegebenenfalls auch dann, wenn die Kinder bereits zur Schule gehen.
Einschulung auch ohne Untersuchung möglich
Grund für die vielen fehlenden Untersuchungen sei der Fachkräftemangel. Mehrere Landkreise aus Sachsen-Anhalt teilten auf Anfrage mit, dass Ihnen das ärztliche Personal fehle, um die Untersuchungen fristgerecht durchzuführen.
So auch im Salzlandkreis. Für die Schuleingangsuntersuchungen sind dort seit Längerem nicht mehr die Amtsärzte, sondern ausschließlich Honorarkräften auf Stundenbasis zuständig. Doch auch das reicht nicht, um die fehlenden Ärzte zu ersetzen. Die Kreisverwaltung suche weiter nach ärztlichem Personal.
Für das kommende Schuljahr seien daher erst 84 Prozent der Kinder untersucht worden. Die Einschulung sei unter diesen Umständen trotz fehlender Untersuchung möglich, so eine Sprecherin des Salzlandkreises.
Anmeldefrist für Erstklässer die 2025 eingeschult werdenAlle Kinder, die im Sommer 2025 eingeschult werden, müssen bis zum 31. März 2024 an der für sie zugewiesenen Grundschule angemeldet werden. Das gilt für alle Kinder, die zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 30. Juni 2019 geboren wurden.
Auch in Dessau-Roßlau hatten sich die Untersuchungen zunächst verzögert. Bis Ende Februar sollen allerdings alle angehenden Erstklässer untersucht werden. In anderen Orten Sachsen-Anhalts kam es zudem durch Familien, die den Termin beim Gesundheitsamt nicht eingehalten haben, zu Verzögerungen.
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dpa, MDR (Cynthia Seidel)
Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Februar 2024 | 13:00 Uhr
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