Energiekosten Wo in Sachsen-Anhalt das Licht ausgeht – und wo nicht

04. August 2022, 16:28 Uhr

Wegen der hohen Energiepreise planen mehrere Gemeinden, die Außenbeleuchtung öffentlicher Gebäude einzuschränken. Größeres Einsparungspotenzial gebe es jedoch bei der Wärme. Das ergab eine stichprobenartige Umfrage von MDR SACHSEN-ANHALT unter mehreren Gemeinden und Kulturstiftungen.

In Bitterfeld-Wolfen wird laut Stadtsprecher Detmar Oppenkowski die sogenannte Effektbeleuchtung an öffentlichen Gebäuden abgestellt. Die Rathäuser in Bitterfeld und Wolfen blieben bereits dunkel und auch der Bitterfelder Bogen soll im Laufe der Woche nicht mehr angestrahlt werden. Außerdem prüfe man auch dort ein Herunterfahren der Warmwasseraufbereitung in öffentlichen Gebäuden.

Eine Burg spiegelt sich bei Nacht im Wasser.
Burg Giebichenstein bei Nacht – noch beleuchtet. Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Ähnlich ist es in Halle. Nach Angaben der Stadt sollen der Rote Turm, das Händeldenkmal, Burg Giebichenstein und weitere Bauwerke der Stadt in den kommenden Tagen schrittweise nicht mehr angestrahlt werden.

Darüber hinaus soll es kein warmes Wasser mehr in den öffentlichen städtischen Gebäuden in Halle geben – etwa in Verwaltung und Bibliotheken. Diese Gebäude sollen auf maximal 20 Grad Celsius beheizt werden. Wie die Stadt Halle mitteilt, kostet die Energieversorgung städtischer Immobilien pro Jahr acht bis neun Millionen Euro. Der amtierende Bürgermeister Egbert Geier sagte: "Angesichts der Folgen des Ukraine-Krieges ist ein sorgsamer Einsatz von Verbrauchsmedien in den städtischen Immobilien in besonderer Weise geboten. Dabei helfen in der Summe auch kleinste Einsparungen."

Ähnliche Maßnahmen hat auch Merseburg angekündigt.

Dessau-Wörlitz will beim Heizen sparen.

Der Sprecher der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Steffen Kaudelka, sagte, die Außenbeleuchtung vieler Objekte sei bereits in den vergangenen Jahren auf stromsparende LED-Lichter umgestellt worden. Zudem werde auf eine Beleuchtung außerhalb der Touristen-Saison verzichtet. Dort gebe es kein Einsparpotenzial, im Gegensatz zur Heizung vieler Gebäude. Bei manchen Einrichtungen wie den Orangerien sei der Einsparung aber Grenzen gesetzt. Auch die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt erwartet nach eigenen Angaben einen immensen Preisanstieg bei den Heizungskosten. Die Außenbeleuchtung sei hingegen in Sachsen-Anhalt ohnehin sehr "zurückhaltend".

Magdeburg hat seit 2005 ein Energiemanagement

In Weißenfels und Köthen sind zurzeit noch keine Sparmaßnahmen geplant. Auch dort wird auf die bereits verwendete energiesparende LED-Beleuchtung verwiesen. Für den Herbst könnten aber noch mögliche Maßnahmen zum Thema Heizung ausgearbeitet werden. Magdeburg hat nach eigenen Angaben bereits seit 2005 ein Energiemanagement für öffentliche Einrichtungen und Gebäude.

Im Landkreis Mansfeld-Südharz gibt es nach Aussage von Landrat André Schröder (CDU) in der Kreisverwaltung und den Sporthallen bereits jetzt keine Warmwasserversorgung mehr. Außerdem werde erst ab 26 Grad innen gekühlt und der Austausch von alten Lampen zu energiesparenden Modellen vorangetrieben.

Schloss in Wernigerode bleibt dunkel

Wernigerode schaltet zunächst bis etwa Mitte Oktober die nächtliche Beleuchtung des Schlosses aus. Magdeburg hat nach eigenen Angaben bereits seit 2005 ein Energiemanagement für öffentliche Einrichtungen und Gebäude. Eine Arbeitsgruppe soll aber nach weiteren Einsparmöglichkeiten suchen.

Die Hansestadt Stendal verzichtet auf die Beleuchtung des Tangermünder- und des Uenglinger Tores. Auch die Außenbeleuchtung des Rathauses soll zeitnah abgeschaltet werden. Ob die Heizungen heruntergeregelt werden, werde derzeit noch geprüft. Wasser- und Raumtemperaturen werden aktuell leicht reduziert.

Unterschiedliches Vorgehen in der Altmark

Auch Osterburg prüft weitere Stromsparmöglichkeiten. Bürgermeister Nico Schulz (Freie Wähler) erklärte, bei der Wärmeversorgung habe man schon vor vielen Jahren die Weichen in Richtung erneuerbare Energien gestellt. Havelberg will das Licht an elf Standorten nachts ausschalten. Die Hansestadt Salzwedel setzt sich derzeit mit weiteren Maßnahmen auseinander.

Der Landkreis Stendal verfügt laut Aussage einer Pressesprecherin über eine Energieleitlinie, die in allen Objekten angewendet wird. Der Altmarkkreis Salzwedel teilt MDR SACHSEN-ANHALT auf Anfrage mit, derzeit werde ein Energiesparplan erarbeitet, der eine aktuelle Gasmangellage berücksichtige.

MDR (Dennis Blatt, Mario Köhne, Cornelia Winkler) | erstmals veröffentlicht am 03.08.2022

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. August 2022 | 19:00 Uhr

30 Kommentare

hilflos am 05.08.2022

Es ist kein Hass Kommentar, aber ich fürchte, dass die Regierung den kleinen Bürger immer mehr in die Enge treiben wird (Z. B. 1 kWh Gas 26ct statt 6ct und somit den m³ auf 3€ bringt). Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Regierung den Winter Übersteht. Auch wird sicher der Personenschutz vermehrfacht werden müssen

Henrietta am 04.08.2022

Dass Putin nicht weiterhin brav Gas liefern wird, während der Westen alles tut, um die russische Wirtschaft zu ruinieren, war doch von Anfang an klar. Im Unterschied zu unseren Politikern sind schon Zweitklässler imstande, diese Logik zu verstehen. Aber was soll's? Es trifft ja nur die ärmere Hälfte der Bevölkerung. Lindner und die anderen Herren im feinen Zwirn werden es in ihren Villen weiterhin mollig warm haben. Hoffentlich steht das Volk auf, und es gibt einen heißen Herbst.

Fakt am 04.08.2022

@ralf meier:

Natürlich stimmt es! Ich kann nichts dafür, wenn Sie die entsprechenden Kommentare zum Thema Energiesparen / öffentliche Hand nicht gelesen oder nicht verstanden haben.
Und wieso ist es an dieser Stelle kein gutes Beispiel? Was hat man davon, wenn irgendwelche Burgen, Schlösser Rathäuser oder andere Sehenswürdigkeiten nachts angestrahlt werden? Wo sollte denn Ihrer Meinung nach gespart werden? Vielleicht fällt Ihnen ja noch etwas Sinnloseres als die überflüssige Beleuchtung von Gebäuden ein.

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