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EnergiekriseUnabhängig von Gas aus Russland: Biogasanlagen in Sachsen-Anhalt könnten helfen

09. Juli 2022, 08:45 Uhr

Statt Gas aus Russland könnte das Gas vom Bauernhof kommen: In der Energiewende, vor allem seit dem Krieg in der Ukraine, setzt die Bundesregierung auf einen Ausbau von Windkraft und der Photovoltaik. Biogas, das von zahlreichen Landwirten in Sachsen-Anhalt erzeugt wird, nahm dagegen in der Diskussion meist eine Nebenrolle ein. Das könnte sich ändern.

von Stefan Bringezu, MDR SACHSEN-ANHALT

Das Potenzial ist gewaltig. Das meinen jedenfalls Biogasverbände in Deutschland. Sie argumentieren: Ein großer Teil des Gases, das derzeit aus Russland importiert wird, könnte ersetzt werden. Auch in Sachsen-Anhalt. Hier sind aktuell 363 Biogasanlagen in Betrieb. Sie produzieren eine Milliarde Kubikmeter Biogas pro Jahr – und die Kapazitäten könnten deutlich erhöht werden, wie der Fachverband Biogas MDR SACHSEN-ANHALT jetzt mitteilte.

Der Ausstoß an Biogas kann deutlich erhöht werden. 20 Prozent des russischen Erdgasimports könnten wir sofort ersetzen. Über einen längeren Zeitraum wären technisch gesehen in Sachsen-Anhalt sogar 42 Prozent möglich.

Uwe Boskugel | Regionalsprecher Sachsen-Anhalt des Fachverband Biogas

Biogasanlagen in ganz Sachsen-Anhalt verteilt

Die meist landwirtschaftlich betriebenen Biogasanlagen sind über ganz Sachsen-Anhalt verteilt. Direkt an der A2 bei Magdeburg, in Könnern, Staßfurt oder Röblingen. Die beiden größten Anlagen, die Biogas gewerblich produzieren, stehen in Arneburg im Landkreis Stendal und in Schkopau im Saalekreis.

In Schkopau etwa werden jährlich 110.00 Tonnen organische Abfälle verarbeitet. Mit einer Kombination aus Trocken- und Nassfermentation – so der Name eines Biogasverfahrens – kann ein breites Spektrum an organischen Abfällen in Flüssigdünger, Kompost und das wichtige Biogas umgewandelt werden. Damit können nach Angaben der Betreiber 5.500 Haushalte pro Jahr mit Strom beliefert werden. Die Anlage hat ein Gesamtvolumen von etwa 21.700 Kubikmetern.

Biogas wird auch ins deutsche Erdgasnetz eingespeist

Insgesamt verarbeiten, reinigen und veredeln 32 Biogasanlagen in Sachsen-Anhalt das so gewonnene Biogas. Dadurch kann es direkt in das deutsche Erdgasnetz eingespeist werden. Pro Jahr fließen so eine Milliarde Kubikmeter Biogas ins deutsche Erdgasnetz, das dann sowohl von der Industrie als auch von privaten Haushalten genutzt wird.

Kapazitäten-Erhöhung scheitert an Gesetzen

Die produzierten Biogasmengen, die auch ins deutsche Erdgasnetz eingespeist werden, könnten deutlich erhöht werden. Doch das scheitert bisher an der Gesetzgebung. Denn die produzierte Gasmenge ist genehmigungsrechtlich begrenzt. Bei kleinen, meist landwirtschaftlich betriebenen Anlagen sind es pro Jahr 2,3 Millionen Kubikmeter Biogas, die produziert werden dürfen. Bei gewerblich betrieben Anklagen wie in Schkopau oder Arneburg sind es deutlich mehr.

Mehr zum Thema: Energiepreise und Nebenkostenabrechnung

MDR (Stefan Bringezu)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. Juli 2022 | 12:00 Uhr

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